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Bina arbeitet an Thesenpapier

Fußgängerzone in der Bühler Hauptstraße: Einzelhändler haben ganze Innenstadt im Blick

Eine Fußgängerzone in der Bühler Hauptstraße sorgt seit Wochen für Diskussionen. Die Bühler Innenstadtgemeinschaft „Bina“ sieht das skeptisch. Sie will die gesamte Innenstadt betrachten.

Hauptstraße Bühl
Die Hauptstraße sorgt für Diskussionen: Die Innenstadtgemeinschaft „Bühl in Aktion“ will die Verkehrssituation in der gesamten Innenstadt unter die Lupe nehmen. Vor allem soll die Situation der Radfahrer verbessert werden. Foto: Ulrich Coenen

Seit den Haushaltsberatungen im Januar ist eine zweite Bühler Fußgängerzone in der Hauptstraße wieder ein beherrschendes Thema der Kommunalpolitik. Diese Entwicklung beobachten die Einzelhändler und Gastronomen genau.

Der Bühler Verkehrsexperte Fabian Ruf hat im Februar eine andere Idee ins Gespräch gebracht. Um Schleichwege zu vermeiden und die Hauptstraße für Autos offenzuhalten, solle die gesamte Innenstadt Spielstraße mit Tempo sieben werden.

Die Mitgliederversammlung der Innenstadtgemeinschaft Bühl in Aktion (Bina) beschäftigte sich am Donnerstagabend mit diesem Thema. Der Strategiekreis der Bina arbeitet an einem Thesenpapier zur Verkehrssituation. Sebastian Böckeler, einer der beiden Bina-Vorstände, erklärte, dass sich die Innenstadtgemeinschaft in die Diskussion einbringen wolle. Schließlich sei sie in Sachen Einzelhandel für die Stadt der wichtigste Ansprechpartner. „Selbstverständlich werden wir den Prozess begleiten“, erklärte Böckeler.

Thesenpapier wurde vor zwei Jahren erarbeitet

Das Thesenpapier wurde bereits vor zwei Jahren erarbeitet. Das war damals die Reaktion auf einen gemeinsamen Vorstoß von GAL, SPD und FDP im Gemeinderat zur Umwandlung der nördlichen Hauptstraße in eine Fußgängerzone. Die Ursprünge des Papiers liegen im Jahr 2007, als sich die Bina erstmals mit dem Thema beschäftigt hat.

„Wir haben uns jahrelang nicht mit dem Thema auseinandergesetzt, weil Ruhe im Saal war“, meinte Axel Hanold. „Jetzt stellen wir grundsätzliche neue Überlegungen an und wollen mit allen Fraktionen im Gemeinderat sprechen.“

Das Thema könne sich aber nicht allein auf die Hauptstraße erstrecken, sondern müsse die gesamte Innenstadt berücksichtigen. „Wir haben auch über die Spielstraße in der gesamten Innenstadt diskutiert“, berichtete Hanold. „Die ist aber nicht möglich, weil Radfahrer schneller als Schrittgeschwindigkeit fahren.“

Wenn etwas gut ist, muss man nichts ändern.
Ein Mitglied von Bühl in Aktion

Ein Bina-Mitglied fand die aktuelle Lösung mit der 20-Kilometer-Zone in der Hauptstraße gut und sprach von einer „bewährten Lösung“. „Wenn etwas gut ist, muss man nichts ändern“, meinte er.

Hanold wies darauf hin, dass die Verkehrsprobleme in der Hauptstraße eine Frage der Wahrnehmung seien. Man könne einen Samstag nicht mit einem Wochentag vergleichen. Nachts wiederum sei die Situation offensichtlich auch eine andere. Hanold sprach von starkem Berufsverkehr am Morgen und frühen Abend. Auch samstags sei viel los. „Außerdem haben wir eine hohe Verkehrsbelastung in der Bühlertalstraße im Bereich der Einmündung zur Hauptstraße“, meinte Hanold.

Christoph Engelhardt sah unterschiedliche Motive für Autofahrer, durch die Innenstadt zu fahren, statt den schnelleren Weg um die Stadt herum zu suchen. Es seien auch Flaneure dabei. „Bühl ist schließlich eine attraktive Stadt“, meinte Engelhardt. Ein Mitglied kritisierte die neue Bundesstraße 3, die keine optimale Umgehung sei. Die Autobahn und auch die alte Bundesstraße seien leider oft die schnellere Lösung.

Hanold will die Situation für Radfahrer in der Innenstadt verbessern und ihnen „mehr Raum“ geben. Engelhardt nannte Ladestationen für E-Bikes und Schließfächer für Kunden, die mit dem Rad einkaufen und deshalb den Kofferraum ihres Autos nicht zum zwischenzeitlichen Verstauen nutzen können. „Das wäre eine Besonderheit, die Bühl auszeichnen würde“, sagte er.

„Auch die Fußgänger müssen in der Innenstadt zu ihrem Recht kommen.“ Grundsätzlich brauche man in einer Kleinstadt aber auch das Auto.

Erreichbarkeit der Innenstadt für alle Verkehrsteilnehmer sichern

„Wir müssen die Erreichbarkeit der Innenstadt für alle Verkehrsteilnehmer sichern“, meinte Engelhardt. Die Umwandlung der Hauptstraße in eine Fußgängerzone sieht die Bina skeptisch.

„Die aktuelle Lösung mit der Tempo-20-Zone ist die richtige“, erklärte Böckeler am Freitagmorgen gegenüber dieser Zeitung. „Sie bedarf aber der einen oder anderen Optimierung. Es braucht Möglichkeiten für Fußgänger, die Hauptstraße besser queren zu können. Außerdem brauchen wir ein verbessertes Parkleitsystem, um den Parksuchverkehr zu reduzieren. Darüber hinaus sollte es mehr Geschwindigkeitskontrollen geben. Ein weiteres Thema ist die Gestaltung der Bürgersteige. Aktuell nehmen die Pflanztröge und Betonpoller den Fußgängern zu viel Raum.“

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