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Sechs Bands dabei

Bühler Bluegrass-Festival kehrt zurück zum vollen Programm

Von Bayern bis an die amerikanische Westküste spannt sich der Bogen beim 19. internationalen Bühler Bluegrass-Festival. Patrick Fuchs, der künstlerische Leiter, setzt auf eine Mischung von Innovation und Tradition.

vier Männer, sitzend, barfuß, bluegrass Johnny & the Yooahoos
Bluegrass aus Bayern: So bezeichnet Patrick Fuchs die Band Johnny & the Yooahoos, die zum ersten Mal beim Festival in Bühl auftreten werden. Foto: Michael Wolf

Bluegrass ist nicht gleich Bluegrass. Dafür kennt die im Süden der USA entstandene Musik viel zu viele Spielarten, sie kann traditionell sein, ist aber nicht traditionsverhaftet. Das ist auch das, was Patrick Fuchs daran gefällt und was er als künstlerischer Leiter auf der Bühne des internationalen Bluegrass-Festivals in Bühl abbilden möchte. Die 19. Ausgabe des 2003 gestarteten Festivals belegt es. Es findet am Freitag, 5. Mai, und Samstag, 6. Mai, statt.

Fuchs, der 2016 die Nachfolge seines Vaters Walter angetreten hat, freut sich nach der aus Corona-Gründen abgespeckten Variante des Vorjahrs jetzt auf das volle Programm: das Konzert unter Hebebühnen beim Festivalsponsor Oechsle am Freitagabend, der XXL-Konzertabend am Samstag im Bürgerhaus und die Open-Air-Bühne am Samstag von 10 bis 16 Uhr in der Eisenbahnstraße. Fuchs weiß um die starke Magnetwirkung dieser Bühne. Er kenne viele Gäste, „die eigens deswegen nach Bühl kommen und sich das ganze Jahr darauf freuen“.

Premieren beim Bluegrass-Festival in Bühl

Das volle Programm, das heißt: Sechs Bands zelebrieren die unterschiedlichen Spielarten des Bluegrass, zwei aus den USA und vier aus Europa. Etliche feiern ihre Premiere in Bühl. Da sind zum Beispiel die von Fuchs als „Bluegrass-Wunder aus Bayern“ eingeführten Johnny & the Yooahoos. Beim Rotterdam Bluegrass Festival im vergangenen Jahr habe er sie als kreativ, experimentell und fleißig kennengelernt: „Das Publikum wird sie lieben.“

Die Blue Grass Boogiemen aus den Niederlanden waren dagegen schon 2004 einmal in Bühl zu Gast. Sie sind eine von Fuchs’ Wunschbands. Aber wie es mit Wünschen so ist: Es dauert oft seine Zeit, bis sie in Erfüllung gehen. Bei den Boogiemen hat das einen einfachen Grund, der den Auftritt umso willkommener macht: „Die Band ist so stark gebucht, dass es schwierig ist, sie zu bekommen.“

Ihr Deutschland-Debut feiern Boom Ditty aus Frankreich in Bühl, worüber sich Fuchs „wahnsinnig freut“. Er habe sie an einem lauen Sommerabend bei einem Open-Air-Auftritt erlebt und sei fasziniert gewesen. Nach Bühl bringt die Band einen Gastmusiker mit: Manu Bertrand, von Fuchs als der beste Dobro-Spieler Frankreichs bezeichnet.

Das europäische Quartett voll machen Cousin Hatfield aus den Niederlanden. In ihre Musik fließen Oldtime, Blues und jazzige Einflüsse ein, sagt Fuchs: „Ich bin wirklich gespannt.“ Sängerin Nathalie Schaap habe er im vergangenen Jahr mit einer anderen Band erleben dürfen, und dieses Erlebnis war offenbar nachhaltig: „Ich will nicht sagen, ich habe mich verliebt. Ich bin schließlich verheiratet. Aber das war faszinierend.“

Ich will nicht sagen, ich habe mich verliebt, ich bin schließlich verheiratet. Aber das war faszinierend.
Patrick Fuchs Künstlerischer Leiter

In einem recht weiten Sinne aus der Heimat des Bluegrass kommen Fog Holler und Level Best, diese von der Ostküste und jene von der Westküste der USA. Fog Holler aus Oregon machen modernen Bluegrass: „Innovation trifft auf Tradition.“ Diese Musik lebe davon, neue Einflüsse aufzugreifen, meint Fuchs.

„Selbst Bill Monroe hat das schon getan, als er mit einer Akkordeonspielerin auftrat“. Monroe gilt als der Vater des Bluegrass, und anfangs sei sein „Kind“ als Country-Anhängsel begriffen worden. Das sei ein Stück weit auch so gewesen, aber der Bluegrass habe sich längst davon befreit. Spätestens mit dem Umzug der World of Bluegrass der International Bluegrass Music Association aus der Country-Hauptstadt Nashville/Tennessee nach Raleigh/North Carolina sei er sehr eigenständig.

Level Best sind Bluegrass-Veteranen und haben in Gitarrist James Field auch einen Musiker mit Bühl-Erfahrung in ihren Reihen. Fuchs spricht von sehr erfahrenen Musikern, die einen schönen Abschluss des XXL-Konzertabends garantierten. Es wird ein Abschluss vor dem Abschluss, denn zum Finale versammeln sich die Bands auf der Bühne.

Hohe Nachfrage nach Tickets für das Bluegrass-Festival

Das wird noch einmal zu einem Fest für die Bluegrass-Fans, die offenbar schon sehnsüchtig auf das Festival warten. Die Nachfrage sei bereits groß, sagt Susanne Schirmann-Drescher vom Bühler Kulturbüro.

Schon vor dem Vorverkaufsstart am Montag dieser Woche „haben wir so viele Anfragen wie noch nie gehabt“, teilweise hätten die Bluegrassfreunde, ohne von den auftretenden Bands zu wissen, schon die Unterkunft gebucht und gemeint: „Jetzt brauchen wir nur noch die Tickets.“

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