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Förderung von 10.000 Euro

Bühler Gemeinderat stimmt Naturpark-Projekt zu: Wie Humus das Klima retten soll

Humus soll das Klima retten und die Böden vor Dürre schützen – auch in Bühl. Der Gemeinderat stimmte einem Projekt des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord zu. Wie das funktioniert.

Begeisternd: Die Bühler Stadträte fanden den Vortrag von Florian Schmid zum Thema Humus im Friedrichsbau großartig. Die Kommune unterstützt das Projekt das Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord.
Die Bühler Stadträte fanden den Vortrag von Florian Schmid zum Thema Humus im Friedrichsbau großartig. Foto: Ulrich Coenen

Die Wirkung ist gleich doppelt. Humus soll dem Klima helfen und den Boden verbessern. Der Bühler Gemeinderat zeigte sich beeindruckt und entschied einstimmig.

Er will die Bühler Landwirte beim Humusaufbau finanziell unterstützen. Das Projekt des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord mit Sitz in Bühlertal hat eine „biodynmanische, regenerative und CO2-speichernde Wirkung“, wie es in der Verwaltungsvorlage heißt.

Der Gemeinderat Ottersweier hat sich bereits am Montag für dieses Projekt ausgesprochen. Bühl und Ottersweier sind in Verwaltungsgemeinschaft verbunden.

Florian Schmid vom Naturpark stellte dem Bühler Gemeinderat das Konzept vor. „Humus ist eine tolle Sache“, meinte er. „Durch eine Erhöhung des Humusgehalts im Boden um nur ein Prozent werden etwa 50 Tonnen CO2 pro Hektar gespeichert.

Humusaufbau benötigt Mithilfe von Bühler Landwirten

Außerdem können humusreiche Böden mehr Wasser speichern. Das ist in trockenen Sommern ein wichtiger Synergieeffekt. Humus schützt so vor Dürre und Bodenerosion. Pflanzen werden widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels.“

Humusaufbau ist nach Ausführungen von Schmid nur durch das Engagement der Landwirte möglich. „Humus ist ein kontinuierlicher Prozess sich zersetzender und aufbauender organischer Stoffe“, berichtete Schmid.

Dafür muss das Bodenleben gefördert werden. Aus diesem Grund ist wiederum eine regenerative Bewirtschaftung notwendig. Der Boden soll mit vielfältigen Kulturen und Gründüngung bepflanzt werden.

„Bei der Einarbeitung des Gründüngers ist die Bodenbearbeitung so zu gestalten, dass eine maximale Kontaktfläche zwischen Feinerde und zerkleinertem Pflanzenmaterial entsteht“, sagte Schmid.

Er empfahl außerdem eine „belebende Düngung“. Mineralische Dünger sollen so gegeben werden, dass die Ungleichgewichte zwischen den Nährstoffen abnehmen.

Naturpark will Kurse für Landwirte anbieten

Um die Landwirte auf die neue Aufgabe vorzubereiten, bietet der Naturpark verschiedene Fortbildungsmöglichkeiten an. Die Stadt gibt für diese Kurse Zuschüsse.

Außerdem will die Kommune, die Pachtgarantien für Landwirte, die sich beteiligen, von acht auf zehn Jahre verlängern. Mit den Kursgebühren ist es allerdings für die Landwirte nicht getan. Sie benötigen zum Teil neue Maschinen. Um den Erfolg zu prüfen, sind Bodenproben notwendig.

Die Verbraucher müssen aufs Geld schauen.
Georg Feuerer, CDU-Fraktionsvorsitzender

„Wir dürfen nicht riskieren, dass zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können“, warnte Karl Ehinger (FW). Deshalb sei die Förderung der nachhaltigen Landwirtschaft gut.

Georg Feuerer (CDU) verwies auf den trockenen Sommer. Der habe gezeigt, wie wichtig es sei zu handeln. Ökologische Landwirtschaft sei allerdings aktuell schwierig, „weil die Verbraucher aufs Geld schauen müssen“. Das Humusprojekt sei jedenfalls nicht nur für ökologische, sondern auch für konventionelle Landwirte wichtig.

Stadt finanziert Projekt mit 10.000 Euro

Ludwig Löschner (GAL) fand das Projekt „begeisternd“. „Die segensreiche Wirkung von Humus ist seit Jahrhunderten bekannt“, meinte er. Löschner nannte die CO2-senkende Wirkung und vor allem auch die Verbesserung des Bodens. Das sah Barbara Becker (SPD) ähnlich.

Monokulturen und industrieller Dünger hätten sich nicht bewährt, argumentierte sie. „Es ist gut, dass die Landwirte nun wieder Wirte des Bodens werden“, meinte sie. „Der Boden ist eine Art Lebewesen. Er ist ein Trägersubstrat und Wasserpuffer. Er darf nicht wegerodieren.“

Lutz Jäckel (FDP) hielt das kommunale Engagement beim Humusprojekt für wichtig. „Wir sollten die Landwirte als Partner und nicht als Gegner beim Klimaschutz sehen“, forderte er. Das Fortbildungsangebot begrüßte Jäckel ausdrücklich. Er hoffe, dass auch Nebenerwerbslandwirte mitmachen.

Die finanzielle Unterstützung der Stadt für die Fortbildungen ist allerdings zunächst bis zu einem Höchstbetrag von 10.000 Euro pro Jahr gedeckelt. „Das Geld wird nach dem Windhundprinzip vergeben“, berichtete Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW).

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