Jörg Zimmer zieht die Stirn in Falten. „Wir brüten“, sagt der Geschäftsführer der Bühler Sportstätten GmbH. Am 22. September soll das Hallenbad des Schwarzwaldbades wiedereröffnet werden, unter Corona-Bedingungen selbstverständlich.
Das bereitet allen Beteiligten jede Menge Kopfzerbrechen. „Ich weiß noch nicht, in welcher Form wir den Badebetrieb führen werden“, räumt Zimmer ein. Nach den aktuellen behördlichen Vorschriften dürfen nämlich nur 50 bis 60 Gäste gleichzeitig ins Hallenbad.
Das Freibad steht vor dem Ende einer Saison unter Corona-Bedingungen. Am 15. September öffnet es zum letzten Mal. „Im Gegensatz zum Hallenbad war das relativ einfach“, stellt Zimmer fest. „Die Leute halten sich im Freien auf und können sich notfalls auch im Freien umziehen. Aber selbstverständlich haben wir aus der Freibad-Saison unsere Schlüsse fürs Hallenbad gezogen.“
In diesem Winter bleibt im Hallenbad nichts, wie es warJörg Zimmer, Geschäftsführer Bühler Sportstätten
Nach jetzigem Stand soll es deshalb auch für die Hallenbadbesucher nicht verpflichtend werden, die Eintrittskarten vorab zu buchen. „Unser Einlasssystem im Freibad hat sich bewährt“, berichtet Zimmer.
Die Besucher konnten die Karten, wie in normalen Jahren, den gesamten Sommer über direkt am Eingang kaufen. Weil die Zahl der Gäste aus Hygienegründen auf 1.200 begrenzt war, wurde aber empfohlen, sich vorab im Internet zu informieren.
Kamera scannt die Badegäste
Auf seiner Homepage zeigt das Schwarzwaldbad stets an, wie viele Menschen sich gerade im Freibad aufhalten. Gezählt wird mit speziellen Kameras, die aber die Personen und deren Gesichter nicht filmen, sondern aus statistischen Gründen lediglich scannen. Die beschränkte Kapazität im Freibad reichte meist aus. „Nur an vier Tagen mussten wir Leute abweisen“, sagt Zimmer.
59.948 zahlende Besucher hat das Freibad bis Ende August gezählt. „Angesichts des tollen Sommers wären es in normalen Jahren fast doppelt so viele gewesen“, konstatiert der Geschäftsführer. Spitzentag war übrigens der 21. August mit 2.644 Gästen, die natürlich nicht gleichzeitig im Freibad waren. In normalen Sommer sind es auch schon mal 4.000 und mehr.
Durch die deutlich geringeren Besucherzahlen wächst das Defizit des Schwarzwaldbades. Zimmer rechnet bis zum Jahresende mit rund 1,6 Millionen Euro, also 150.000 Euro mehr als üblich.
Wasserqualität war nicht mehr gut
Sonderausgaben für das Hallenbad in diesem Sommer haben die Summe weiter in die Höhe getrieben. Aufwendige Arbeiten an der Filteranlage standen auf der Agenda. „Die Wasserqualität war bereits im Winter nicht mehr gut, so dass wir ständig Frischwasser zumischen mussten“, erklärt der Geschäftsführer.
Routinearbeiten, die regelmäßig nach sechs bis zehn Jahren anstehen, haben dieses Problem beseitigt. Pumpen und Filtersand wurden erneuert. „Das sind Verschleißteile“, sagt Zimmer. Billig war es trotzdem nicht. Die Sportstätten GmbH hat rund 50.000 Euro investiert.
Nur drei Personen dürfen gleichzeitig duschen
Obwohl jetzt technisch alles wieder top ist, steht das Hallenbad vor einer schwierigen Wintersaison. „Laut der aktuellen Corona-Verordnung dürfen wir in die große Schwimmhalle mit dem Schwimmer- und dem Nichtschwimmerbecken nur 50 Leute gleichzeitig lassen“, berichtet Zimmer. „Die beiden Duschräume für Damen und Herren dürfen nur jeweils drei Personen gleichzeitig betreten.“
Das stellt nicht nur den normalen Badebetrieb, sondern auch den Schul- und Vereinssport vor große Herausforderungen. Insgesamt 30 Schulen, Vereine und sonstige Gruppierungen nutzen normalerweise das Hallenbad. „Mit denen führen wir seit Wochen intensive Gespräche“, sagt Zimmer. „Die Schulen haben im Sommer auf Schwimmunterricht im Freibad verzichtet.“
Zwei Schulklassen sind schon zu viel
Wie es unter den erschwerten Bedingungen ab 22. September im Hallenbad weitergeht, weiß aktuell noch niemand. Tatsache ist, dass bereits zwei komplette Schulklassen mit Lehrern die Kapazität der großen Schwimmhalle sprengen. „Wir wissen noch nicht, welche Schulen unter diesen Rahmenbedingungen überhaupt Interesse haben“, meint der Geschäftsführer.
Normaler Badebetrieb auf der einen Seite und Schul- und Vereinssport auf der anderen, die normalerweise gleichzeitig stattfinden, sollen zeitlich völlig entkoppelt werden. Während der Schul- und Vereinssportzeiten müssen keine städtischen Schwimmmeister im Hallenbad sein, weil die Veranstalter für die Aufsicht selbst verantwortlich sind.
„Dadurch verändern sich für unser Personal die Arbeitszeiten“, sagt Zimmer. „Das müssen wir noch mit dem Betriebsrat abstimmen. Es wird nicht einfach, weil wir natürlich auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter, die Familie haben, Rücksicht nehmen müssen.“
Chlor tötet Viren sicher ab
Die Details für die Hallenbadsaison, die in normalen Jahren bereits am 1. September beginnt, stehen noch nicht. „Sicher ist nur, dass für Schulen, Verein und normale Badegäste in diesem Winter nichts bleibt, wie es war“, bedauert Zimmer.
„Für alle Nutzer werden die Badezeiten zusammengestrichen.“ Weil für normale Badegäste neben der großen Schwimmhalle auch das Warmbecken zur Verfügung steht, wird für diese Nutzergruppe der Zugang auf rund 60 Personen erweitert werden können.
Für den Geschäftsführer ist jedenfalls klar: „Bei uns ist dank Hygienekonzept das Infektionsrisiko deutlich geringer als an den überfüllten Baggerseen. Chlor tötet die Viren im Wasser sicher ab.“