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Bürokratie sorgt für Probleme

Bühler Schulen wollen eine einheitliche digitale Ausstattung

Ganz unterschiedliche digitale Bedingungen herrschen an den Bühler Schulen. Eine einheitliche Ausstattung ist ein Wunsch der Schulen und des Gemeinderats. Auch ein Digitalbeauftragter sei notwendig, weil die Verwaltung der Netzwerke viel Zeit in Anspruch nehme.

Eher Ausnahme als die Regel: Schüler einer 5. Klasse lernen mit iPads im Englischunterricht.
Eher Ausnahme als die Regel: Schüler einer 5. Klasse lernen mit iPads im Englischunterricht. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Die Digitalisierung ist an den Bühler Schulen unterschiedlich weit vorangeschritten. Was sie eint, ist ihr Engagement, aber auch der Wunsch nach fachtechnischer Unterstützung. So lässt sich das Fazit aus der Vorstellung des Digitalisierungsberichts der Schulen im Gemeinderat ziehen. Die Fraktionen erkannten noch Luft nach oben, sahen die Verantwortung dafür aber vor allem bei der Landesregierung.

Christoph Reichenbach für die Bachschloss-Schule, Steffen Faller für die Carl-Netter-Realschule und Bob Blume für das Windeck-Gymnasium skizzierten die Situation an ihren Schulen. Lisa Kohler von der städtischen Abteilung Bildung und Schulen tat dies für die Aloys-Schreiber-Schule und die Grundschulen. Das Engagement verschiedener Lehrkräfte hat für eine teils gute digitale Infrastruktur gesorgt; alle Räume hat die Digitalisierung aber noch nicht erreicht.

Da der Aufbau sich über einen längeren Zeitraum erstreckte, herrschen in den einzelnen Räumen ganz unterschiedliche Voraussetzungen. „Das kann zu einem sehr komplexen Problem werden“, sagte Reichenbach. Deshalb sei eine einheitliche Ausstattung wichtig. Dank des Digitalpakts des Bundes konnte und kann investiert werden, etwa in iPads - die Realschule will laut Faller iPad-Schule werden. Die Corona-Wochen wurden genutzt, um eigene Lösungen zu entwickeln. So sei vor den Sommerferien am Windeck etwa ein Leitfaden Digitaler Fernunterricht erarbeitet worden, berichtete Blume.

Bürokratische Hürden machen Probleme

An der Aloys-Schreiber-Schule gebe es eine solide Basis der digitalen Ausstattung, meinte Lisa Kohler. Unterschiedlich sei der Stand bei den Grundschulen. Die Sternenbergschule Altschweier sei als Referenzschule Medienbildung voll ausgestattet, in der Weststadt stehe die Einbindung der iPads in den Unterricht bevor und in Neusatz die Beschaffung an.

In Vimbuch und Weitenung laufe die Verkabelung, in Eisental sei sie für das kommende Jahr geplant. Kohler bilanzierte: „Wir haben uns in Abstimmung mit den Schulen bereits frühzeitig mit den digitalen Medien in der Unterrichtspraxis auseinandergesetzt.“ Das habe sich in der Corona-Pandemie als vorausschauend erwiesen.

Wenn es hakt, können wir nicht zwei Wochen warten.
Christoph Reichenbach, Bachschloss-Schule

Was den Schulen fehlt, ist ein Ansprechpartner für die Verwaltung der digitalen Infrastruktur. „Die Lehrer kommen an die Grenze. Die Verwaltung der Netzwerke ist eine immense Aufgabe“, sagte Steffen Faller. Das sah Christoph Reichenbach genauso. „Das erfordert mehr Zeit als vorgesehen, und es muss auch schnell gehen. Wenn es hakt, können wir nicht zwei Wochen warten“.

Auch bürokratische Hürden stehen mitunter im Weg. Vor Investitionen sollte ein von jeder Schule zu erarbeitender Medienentwicklungsplan vom Regierungspräsidium genehmigt werden. Das, so Bürgermeister Wolfgang Jokerst, sei als nicht praktikabel geändert worden; es sei auch der Grund gewesen, warum Zuschüsse nicht abgerufen werden konnten.

Baden-Württemberg als digitales Entwicklungsland

In der Diskussion wies Georg Schultheiß (FW) darauf hin, „dass wir ohne die Aktivität vor Ort lange nicht so weit wären, wie wir es sind“. Es fehle an längerfristigen zentralen Konzepten. Barbara Becker (SPD) forderte eine infrastrukturelle Ausstattung aus einem Guss. Baden-Württemberg präsentiere sich an manchen Stellen als digitales Entwicklungsland.

Auch Walter Seifermann (GAL) sieht das Land in der Pflicht. Es brauche eine Art Netzwerkmeister für die Schulen. Lutz Jäckel (FDP) hofft, dass es bald an jeder Schule einen Digitalbeauftragten gibt. Die Pflicht zur Finanzierung sieht er beim Land: „Von den Kommunen ist das nicht zu stemmen.“ Margret Burget-Behm (CDU) mahnte, über der Medientechnik die Medienkompetenz nicht zu vergessen.

Einen anderen Aspekt sprach Johannes van Daalen (CDU) an. Auf seine Frage sagte Christoph Reichenbach, dass gerade an der Werkrealschule etliche Schüler zuhause keinen oder nur erschwerten Zugang zu digitalen Medien hätten.

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