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Im Natur- und Landschaftsschutzgebiet Waldhägenich

Bühler Stadtverwaltung sorgt sich beim Stromtrassenbau um Wiesenbrüter

Verhindert der Ausbau der 380-kV-Stromtrasse zwischen Daxlanden und Eichstetten die Wiederansiedlung von Wiesenbrütern im Natur- und Landschaftsschutzgebiet Waldhägenich? Das befürchtet die Bühler Stadtverwaltung.

Schutzgebiet Waldhägenich
Landschaftsschutzgebiet
Konfliktpotenzial: Schon heute führt eine Stromtrasse durch das Natur- und Landschaftsschutzgebiet Waldhägenich in Bühl. Foto: Bernhard Margull

Vor allem der Stadtteil Weitenung ist beim Erörterungstermin zum Ausbau der 380-Kilovolt-Stromtrasse zwischen Daxlanden und Eichstetten im Bühler Bürgerhaus Neuer Markt im Mittelpunkt des Schlagabtauschs gestanden. Es ist aber keineswegs Weitenung allein, wo die Bühler Stadtverwaltung Bedenken gegen die Pläne des Netzbetreibers Transnet BW geltend gemacht hat. Auch die Trassenführung durch den Waldhägenich bereitet Sorgen.

Barbara Thévenot, im Rathaus die Abteilungsleiterin Stadtentwicklung, sprach von einem hochwertigen Natur- und Landschaftsschutzgebiet, mit dem das Ziel verfolgt werde, Wiesenbrüter wie den Großen Brachvogel oder den Kiebitz wieder anzusiedeln. Bemühungen in diese Richtung würden durch die Stromtrasse aber konterkariert.

Das konnte Klaus Justka, bei Transnet BW für Umweltgutachten zuständig, indes nicht erkennen. „Die Bestandsleitung gibt es schon lange“, verwies er auf die heute schon durch das Gebiet führende Trasse, die Entwicklung im Natur- und Landschaftsschutzgebiet könne nicht mit der Trassenerweiterung verbunden werden.

Die Schutzgebietsordnung nehme den Bestand ausdrücklich von Verboten aus, ergänzte Transnet-Projektleiter Bertram Bläschke. Nach seinen Worten kann beim geplanten Ausbau der Trasse der auf der Halbinsel des Großen Hägenichsees stehende Mast entfallen. Nach den Worten Justkas sind an den Leitungsseilen auch Vogelschutzmarker vorgesehen, die speziell dem Weißstorch dienen sollen.

Wie werden die Masten das Landschaftsbild verändern?

Unweit des Natur- und Schutzgebiets, bei Breithurst, hat die Bürgerinitiative Weitenung ein Detail ausgemacht, das sie verwundert. Warum die Masthöhe dort bei 68 Metern liege, während sie bei Weitenung über 80 Meter reiche, wurde gefragt. Thomas Frietsch hatte zur Verdeutlichung ausgeführt, dass die jetzigen Masten gerade mal 50 Meter aufwiesen, und neben die Mast-Skizze das Foto eines Windrads gestellt.

Die Fakten, die auf uns zukommen, werden nicht genannt.
Bernd Schorpp, Bürgerinitiative Weitenung

Bernd Schorpp griff das auf: „Auf 870 Meter Länge bekommt Weitenung drei Masten mit jeweils mehr als 80 Metern, und davor stehen noch ein paar kleinere. Die Fakten, die auf uns zukommen, werden nicht genannt“, sagte er in Richtung Transnet BW. Den Bürgern sei deshalb nicht bewusst, wie sehr das Landschaftsbild verändert werde.

Auch der Abstand zur Wohnbebauung sei nicht ausreichend. „Ein Angebot von 120 Metern ist lächerlich“, sagte Daniel Haßmann. Die Firmensprecher entgegneten, dass der Unterschied zwischen dem Mast bei Breithurst und denen in Weitenung keineswegs so groß sei, wie das dargestellt werde. Der Mast in Breithurst werde höher als 70 Meter.

Für den nördlichen Teil des 47 Kilometer langen Trassenteils zwischen Daxlanden und der südlichen Ottersweierer Gemarkungsgrenze ist in der kommenden Woche unter der Regie des Regierungspräsidiums Karlsruhe ein weiterer Erörterungstermin geplant. Er findet am Montag, 4. Oktober, im Südwerk in der Henriette-Obermüller-Straße in Karlsruhe statt. Dann geht es unter anderem um Einwendungen aus Karlsruhe, Rheinstetten, Au am Rhein, Durmersheim, Bietigheim und Ötigheim.

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