Das berichtet die Vorsitzende des Vereins, Sandra Hüsges. Spürbar erleichtert: Vor wenigen Wochen hatte das Team erfahren, die für die Non-Food-Versorgung ukrainischer Flüchtlinge vorübergehend zur Verfügung gestellten Räume in der Fridolin-Stiegler-Straße 13 kurzfristig verlassen zu müssen.
„Wir hofften, dort bis Ende des Jahres bleiben zu können, doch der Bereich wurde anderweitig vermietet.“ Es folgte die intensive Suche nach einer Alternative auf dem örtlichen Immobilienmarkt. „Das Objekt in der Poststraße erschien uns passend“, sagt sie. „Ich schrieb den Makler an. Mit Erfolg: Die Inhaberin war freundlich und unserem Konzept gegenüber aufgeschlossen. Der Mietvertrag ist inzwischen unterschrieben.“
Hüsges sieht eine Win-Win-Situation. „Die Räume sind renovierungsbedürftig; wir haben uns bereit erklärt, die Arbeiten in Eigenregie zu übernehmen. Außerdem hat sich gezeigt, dass die etwas abgelegene Lage für kommerzielle Zwecke nicht ideal ist. Für uns hingegen passt der Ort perfekt: Im Vergleich zur bestehenden Tafel 2 zentral, aber nicht auf dem Präsentierteller. Es sind wenig Passanten unterwegs und wir haben Platz genug vor dem Laden, wenn wir Sachspenden annehmen oder Warteschlangen entstehen.“
Tafel 2 in Bühl steht künftig allen Tafelkunden offen
Im Unterschied zum bisherigen Standort im Industriegebiet, wo nur noch am kommenden Freitag Spenden angenommen werden, steht die künftige Tafel 2 Hüsges zufolge allen Tafelkunden offen. Sie ist überzeugt, dass die Zahl der Bedürftigen angesichts hoher Energie- und Lebensmittelpreise weiterhin rasant ansteigen wird. „Das trifft auch die Menschen vor Ort, zum Beispiel Rentner, die finanziell manchmal schon jetzt nicht mehr klarkommen. Wir werden für alle da sein, die in Not sind.“
Bis zur Eröffnung der neuen Tafel 2 – anvisiert ist sie für Mitte September – bleibt noch einiges zu tun: Putzen, streichen, Elektroarbeiten verrichten, um nur einige Beispiele zu nennen. „Unser ukrainisches Helferteam wird uns dabei tatkräftig unterstützen“, kündigt Hüsges an.
Und skizziert die geplante Raumaufteilung: „Hier eine Spiel- und Nachhilfeecke mit Sofa und Tafel. Dort die Warenspenden, angrenzend das Büro mit Küchenzeile und WC.“
Die rund 125 Quadratmeter Fläche begrenzten die Aufnahmekapazitäten allerdings spürbar. „Möbel oder Waschmaschinen bringen wir nicht mehr unter, es geht vorrangig um Dinge wie Geschirr, Töpfe, Handtücher und Spielzeug.“ Für Großspenden gebe es aber auch eine Lösung. „Wir werden die Schaufensterscheiben für ein schwarzes Brett nutzen, nach dem Motto ‚Suche‘ und ‚Biete‘. Den Kontakt stellen wir dann her und helfen bei Bedarf auch beim Transport.“
Aktion mit Eiscafé Gelato
Zum Stichwort „Schaufenster“ erzählt sie noch eine „tolle Geschichte“: „Eine Bürgerin hat an ihrem Geburtstag 500 Euro für einen Tafel-Kindermalwettbewerb gesammelt. Der läuft nun an, die Kinder unserer Kunden dürfen uns Bilder zum Thema ‚Wie stelle ich mir meinen Sommer vor‘ bringen. Alle Teilnehmer bekommen einen Gratis-Gutschein für das Eiscafé Gelato. Das im Übrigen schon signalisiert hat, weitere Gutscheine zu spenden, sollten die 500 Euro nicht ausreichen. Und die Sommerbilder hängen wir an die riesigen Fenster der Tafel 2!“
Zur Finanzierung von Renovierung und Miete sagt Hüsges: „Wir gehen mutig den Schritt in diese Richtung und hoffen auf Sponsoren. Wir geben nicht auf, möchten wir doch weiterhin alles tun, um die Bedürftigen in diesen schweren Zeiten aufzufangen. Ich bin sicher, dass wir auch in Zukunft den nötigen Beistand erfahren.“