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Affentaler Winzer

Bühler Winzer sind zufrieden mit der Herbst-Ernte

Es war mal wieder ein besonderes Jahr für die Winzer. Gerade bei den Burgundersorten hatten die Mitglieder der Affentaler Winzer eG einige Turbulenzen zu überstehen. Am Ende durften sie aber mit den Herbstergebnissen zufrieden sein.

Mann an Weinpresse
Zuversicht: Kellermeister Leo Klär steuert im Keller der Affentaler Winzer die Entwicklung des Weinjahrgangs 2020. Die Lese hat eine gute qualitative Grundlage gelegt. Foto: Margull Bernhard

Es war ein Weinjahr, wie die Winzer es noch nicht erlebt hatten. Mal wieder: „War das jemals anders?“, antwortet Ralf Schäfer auf die Frage, ob die Winzer sich auf immer neue Besonderheiten einstellen müssten. Kein Jahr sei wie das andere, sagt der Geschäftsführer der Affentaler Winzer eG.

September mit Besonderheiten

2020 habe seine Besonderheit im September entfaltet: „Wir hatten bei den Burgundersorten noch nie eine so schnelle Reifeentwicklung.“ Dass am zweiten September-Wochenende, an dem üblicherweise in Bühl das Zwetschgenfest gefeiert wird, die volle Besatzung den Spätburgunder in den Keller schafft, sei eine ganz neue Erfahrung gewesen. Die Anfang September festgelegte Terminplanung sei eine Woche später schon überholt gewesen – überholt von der Entwicklung in den Reben.

Die hochsommerlichen Temperaturen hätten die Reife so beschleunigt, dass dringender Handlungsbedarf geherrscht habe. Zwischen Unreife und Überreife seien keine zwei Wochen vergangen. „Wenn die Traube zur Vollreife kommt, geht bei den Burgundersorten das Mostgewicht rasch nach oben“, erläutert Schäfer, und je höher das ausfalle, desto höher wird der Alkoholgehalt des Weins sein. Um ihn nicht zu hoch steigen zu lassen, war Eile geboten. Die Winzer mussten kurzfristig mobilisiert werden. Spätestens seit dem Hitzesommer 2003 hätten sie da Erfahrungen, gleichwohl sei die Situation in diesem Herbst außergewöhnlich gewesen – mit einer neuen Konsequenz, so Schäfer: „Früher zahlten wir Zuschläge, wenn der Winzer die Trauben länger hängen ließ, jetzt gibt es Zuschläge für die, die beim Spätburgunder früh begonnen haben.“

Optimaler Verlauf beim Riesling

Während bei den Burgundersorten Druck auf dem Kessel war, ging es bei Riesling und Müller-Thurgau deutlich entspannter zu. Den Riesling bezeichnet Schäfer als den Gewinner des Jahrgangs: „Da ist es optimal gelaufen.“ Er habe bei niedrigeren Temperaturen gelesen werden können, „und auch die paar Regentropfen haben nicht geschadet“.

Das habe auch für den Müller-Thurgau gegolten, der eine weitere Neuerung gebracht habe: „Dass wir den erst nach den Burgunder-Sorten gelesen haben, war außergewöhnlich.“ Der Riesling habe dafür gesorgt, dass das Affentaler Herbstergebnis nicht repräsentativ für das ganze Land sei. Gerade beim Grauburgunder habe es landesweit deutliche Mengeneinbußen gegeben. Dieser sei im Bühler und Baden-Badener Rebland mittlerweile zwar die drittwichtigste Sorte, aber mit seinen 22 Hektar weit entfernt von Riesling und Spätburgunder, die mit jeweils etwa 130 Hektar gleichauf liegen. Insgesamt bearbeiten die Genossenschaftswinzer 350 Hektar.

Nach turbulentem „Flug“ ist die Landung also geglückt. „Wir waren froh und dankbar, dass Corona die Lese nicht beeinträchtigt hat“, sagt Schäfer. Das qualitative Ergebnis gebe keinen Grund zur Klage, es liefere vielmehr die Basis für einen guten 2020er. Dass das Jahr ein außergewöhnliches war, und keines wie das andere ist, sei fast schon wieder normal. Oder wie Schäfer es mit seiner Gegenfrage ausdrückt: „War das jemals anders?“

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