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Vielseitiges Programm

Erste Bio-Woche in Mittelbaden: Vision einer Region, die ökologisch tickt

Bio ist in aller Munde. Die erste Bio-Woche der Bio-Musterregion Mittelbaden+ soll dazu beitragen, dass das nicht nur im übertragenen Sinn gilt.

Mona Jogerst, Christoph Decker, Helga Decker und Marlene Werfl (von rechts) vom Orga-Team der Bio-Woche.
Mona Jogerst, Christoph Decker, Helga Decker und Marlene Werfl (von rechts) vom Orga-Team der Bio-Woche. Foto: Katrin König-Derki

Die erste Bio-Woche der „Bio-Musterregion Mittelbaden+“ steht bevor: Bevor sich ab Dienstag und bis 25. September Bio-Betriebe aus der Region präsentieren - ein breites Publikum ist ebenso angesprochen wie Fachleute und Politiker - ist der Auftakt mit Landwirtschaftsminister Peter Hauk am Montag um 19 Uhr in Bühlertal. Details zu den Veranstaltungen liefert Mona Jogerst vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.

Die Institution ist Lead-Partner der Bio-Musterregion Mittelbaden+, die den Landkreis Rastatt, den Ortenaukreis und den Stadtkreis Baden-Baden umfasst. Jogerst, zuständig für das Regionalmanagement, hat mit Unterstützung mehrerer Kooperationspartner die Bio-Woche organisiert, unter ihnen der Verein „Bioregion Mittelbaden+ 2021“, im Interview vertreten durch Helga und Christoph Decker sowie Marlene Werfl.

Zunächst verdeutlicht Jogerst die Motivation der Bio-Musterregion, eine Bio-Woche zu organisieren. In der Quintessenz, sagt sie, sei diese ein weiterer Mosaikstein zur Sensibilisierung der Menschen für die Bedeutung und den Wert heimischer Lebensmittel - auch weitreichende positive Auswirkungen der ökologischen Landwirtschaft betreffend.

Christoph Decker: „Bioanbau ist die Antwort auf viele Probleme, mit denen unsere Gesellschaft in Zeiten von Klimawandel und Energiekrise konfrontiert ist.“ Exemplarisch nennt er Dürrephasen und Überflutungen: Ein humusreicher Boden könne Regen viel besser aufnehmen und speichern.

Wir wissen, dass die Kunden bereit sind, für hohe Qualität zu zahlen.
Helga Decker, Verein „Bioregion Mittelbaden+ 2021“

In der Region, sagt er weiter, müssten aber erst Strukturen für eine umfassende ökologische Landwirtschaft geschaffen werden. „Es gilt, viele weitere Betriebe in den Bereichen Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung zu motivieren, auf Bio umzustellen. Ihnen stehen wir im gesamten Prozess gern zur Seite.“ Der Markt sei da, ergänzt Helga Decker. „Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass die Kunden bereit sind, für hohe Qualität zu zahlen - wenn ihnen transparent vermittelt wird, welchen Mehrwert wir alle aus ökologischer Landwirtschaft schöpfen. Das wird in der Bio-Woche in vielfältiger Weise geschehen.“

Es geht ganz wesentlich um Wertschätzung.
Mona Jogerst, Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

Jogerst bestätigt: „Wir machen auf die bestehenden Anlaufstellen in der Region aufmerksam. Dort werden die Besucher über Zusammenhänge aufgeklärt: Was wird wo wie produziert, wie viel Arbeit steckt dahinter? Es geht ganz wesentlich um Wertschätzung.“ Zwar führt die Energiekrise bei den Verbrauchern zu Sparverhalten, wie Werfl einräumt. Gerade jetzt griffen aber Preisunterschiede zwischen Produkten aus ökologischer respektive konventioneller Erzeugung immer weniger.

„Bio-Betriebe sind dank der regionalen Verwurzelung und der Nutzung regenerativer Energien vergleichsweise unabhängig. So können sie ihr bisheriges Preisniveau recht gut aufrechterhalten.“ Mit dem Kauf von Bio-Waren, sagt Helga Decker, lebe der Verbraucher nicht nur gesünder, er setze sich zugleich für mehr Biodiversität, artgerechte Tierhaltung und den Erhalt der heimischen Kulturlandschaft ein, Stichwort Obstbäume statt gespritzter Maisfelder. „Wir Bio-Betriebe gestalten Landschaft, schonen die Umwelt und machen unsere Region klimafit.“

Ziel: Mehr Bioware auch in den Kantinen

Um den Verbrauchern all diese Aspekte näherzubringen, wird der Ansatz der Bio-Musterregion Mittelbaden+ weit über die Bio-Woche hinausgehen: Sie bietet, flankiert vom Verein, auch eine Außer-Haus-Verpflegung an. Dabei geht es etwa darum, in Kantinen mehr regionale Bio-Lebensmittel zu verwenden.

„Einige Institutionen werden dies in der Bio-Woche ausprobieren“, berichtet Jogerst. Sie hofft auf die Erkenntnis: „Es ist machbar!“ Das könne einen Dominoeffekt auslösen. Auf dieser Ebene sei auch die Politik gefordert, Anreize zu schaffen, befindet Helga Decker. Kurz: Die Bio-Musterregion Mittelbaden+ setzt auf ein stetig wachsendes Netzwerk. Keineswegs eine Utopie, wie Jogerst unterstreicht. „Schon jetzt haben zum Beispiel viele weitere Betriebe signalisiert, bei der Bio-Woche 2023 mitzumachen.“ Was in den kommenden Tagen geschehe, sei also „nur ein Anfang“.

Info

Vom 19. bis 25. September findet erstmals die Bio-Woche der Bio-Musterregion Mittelbaden+ statt. Bei mehr als 20 Veranstaltungen präsentieren sich Bio-Betriebe aus dem Landkreis Rastatt, dem Ortenaukreis und dem Stadtkreis Baden-Baden der Öffentlichkeit; einige Angebote richten sich speziell an Fachleute aus den Bereichen Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung sowie aus der Politik. Anmeldungen sind erwünscht, manche Events wie Weinproben kosten Eintritt. Weitere (Anmelde-) Infos auf www.naturparkschwarzwald.de/bio-woche

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