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Intensive Ausbildung

Leidenschaft für die Natur: Wie man Schwarzwald-Guide im Naturpark wird

Aus mehr als 140 Bewerbern wurde Lucia Isenman als eine von 20 Naturpark-Guides ausgewählt. Seit Juli darf sie Touren in der Natur anbieten. Was sie vorher lernen musste.

Lucia Isenmann sitzt auf einem Baumstamm.
Plant bis zu zehn Touren im Jahr: Lucia Isenmann ist „Botschafterin für die Schönheiten des Naturparks“ wie die Schwarzwald-Guides auch genannt werden. Foto: N

Lucia Isenmann zählt zu den im Juli zertifizierten Schwarzwald-Guides des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord. Was hat die Mutter von zwei Kindern dazu bewogen, neben ihrer Tätigkeit als Marketingassistentin im Eventbereich ein weiteres berufliches Standbein aufzubauen? Wie gestaltet sich die zehnmonatige Ausbildungsphase? Isenmann, die aus Zell am Harmersbach stammt, trägt die Begeisterung rund um den Schwarzwald und seine Besonderheiten auch ins Interview.

Als „Botschafterin für die Schönheiten des Naturparks“, wie die Guides auch genannt werden, ist sie also bestens geeignet. Isenmann erinnert sich: „2021 las ich , dass der Naturpark einen neuen Ausbildungskurs für seine Guides startet. Ich fühlte mich sofort angesprochen und habe mich beworben. Ohne viel Hoffnung allerdings: Von über 140 Bewerbern wurden letztlich nur 20 ausgewählt. Mit eine Rolle spielte für meine Bewerbung die Pandemie samt der Unwägbarkeiten mit Blick auf künftige Events.“

Zu ihrer Überraschung erhielt sie die Zusage. Der Kurs begann im Oktober, zunächst im Online-Format. „Es war schon eigenartig, die Kursmitglieder nur auf dem Bildschirm in Passfoto-Größe zu sehen“, sagt sie. „Wir hatten verschiedenste berufliche Hintergründe, Alter und Geschlecht waren ebenfalls bunt gemischt.“

Naturpark-Guides müssen sich Wissen in vielen Themenbereichen aneignen

Bei den späteren Exkursionen sollte sich, wie sie erzählt, ein starkes Gemeinschaftsgefühl entwickeln. Die Themen in Theorie und Praxis sind vielfältig, wie Isenmann schildert. Sie erzählt etwa von Geologie, Obst- und Weinanbau, Vermarktung regionaler Produkte, Heilkräutern, Wald- und Forstwirtschaft sowie, in diesem Kontext, Klimawandel.

„Wir wurden zudem in Führungsdidaktik geschult: Wie baue ich Spannung auf? Wie reagiere ich, wenn ein Gruppenmitglied ‚schwierig‘ ist?“ Natürlich habe jeder „Azubi“ so seine Lieblingsthemen und vertiefe nicht jeden Bereich gleichermaßen. Allen Referenten gesteht sie jedenfalls Authentizität und „viel Herzblut“ zu.

„Das überträgt sich. So anschaulich sollten auch wir Guides unser Wissen weitergeben. In meine Touren baue ich zum Beispiel gern Geschichten ein. Die Informationen dürfen nicht so komplex sein, dass man sich am Ende gar nichts mehr merken kann.“ Die Exkursionen, sagt sie, hätten etwa nach Gengenbach, Freudenstadt, Bad Rippoldsau-Schapbach und zum Nationalparkzentrum Ruhestein geführt.

Thema von Isenmanns Abschlussarbeit war die Hahn- und Hennenrunde in Zell

„Um auch Touren im Nationalpark anbieten zu dürfen, haben wir eine Zusatzqualifikation erworben. Außerdem absolvierten wir einen Erste-Hilfe-Outdoor-Kurs.“ Im Juli schließlich musste eine Abschlussarbeit abgeliefert werden. „Mein Thema war die Hahn- und Hennen-Runde in Zell. Mein Heimatort ist für seine handbemalte Keramik rund um dieses Motiv bekannt. Mir fehlten an der Strecke aber Hintergrund-Informationen, deshalb entwarf ich dafür acht Stationen, sogenannte Phänomene.“

Zur Prüfung zählten zudem ein Multiple-Choice- und ein Praxistest. „Wir haben alle bestanden!“, freut sich Isenmann. Erste Erfahrungen hat sie bei „Vollmond-Touren“ in Zell bereits gesammelt, im September setzt sie ihre Führungen fort. „Ich hoffe, künftig bis zu zehnmal jährlich auf Tour zu sein. Ich muss schauen, dass ich das mit Beruf, Familie und Hobbys vereinbare.“

Ihren älteren Sohn, er ist acht Jahre alt, kann sie natürlich auch manchmal mitnehmen. Genau das, sagt sie, sei ja ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt des Naturparks: „Schon die Jüngsten für die heimische Natur und einen achtsamen Umgang mit ihr zu sensibilisieren.“ Da sieht sich Isenmann nicht nur als Schwarzwald-Guide gefordert, sondern auch als Mama.

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