Erstmals werden 16 Schwarzwald-Guides in sechs Unterrichtsmodulen von ausgewiesenen Experten weitergebildet, um Themen wie Klimawandel, Klimaschutz und Klimaanpassung als Multiplikatoren in die Gesellschaft und den Naturpark zu tragen. Das Angebot kommt genau zur rechten Zeit. Denn spätestens seit der Flutkatastrophe von Ahrweiler wird deutlich, dass der Klimawandel auch vor unserer Haustür stattfindet.
„Die Ausbildung zum Klimabotschafter ist Teil unseres Klimaprojekts, das wir im Naturpark-Plan 2030 verankert und Anfang des Jahres gestartet haben“, erläuterte Projektmanager Florian Schmid anlässlich der Halbzeit der Ausbildung. „Zentraler Bestandteil ist das Erleben bestehender klimatischer Veränderungen sowie das Wissen um zukünftige Entwicklungen in den verschiedenen Natur- und Kulturräumen des Naturparks. Wir haben die Ausbildung als erstes unseren Schwarzwald-Guides angeboten, weil sie bereits bestens mit der Natur des Schwarzwalds vertraut sind und auf ihren geführten Wanderungen ihr neues Wissen direkt weitergeben können.“
Schmid hat das eigens auf die Gegebenheiten im Naturpark zugeschnittene Format erarbeitet und begleitet die künftigen Klimabotschafter durch alle Unterrichtseinheiten. Die sechs Module werden an insgesamt drei Wochenenden vermittelt. Zum Auftakt Mitte September stand vor allem das Thema Landwirtschaft im Klimawandel auf der Agenda.
Stationen in Achern, Pforzheim und Bühl
Bei Hofbesichtigungen in Offenburg und Achern erfuhren die Teilnehmer Interessantes über Pflanzenkohle und Humusaufbau. Am vergangenen Wochenende drehte sich alles um Gewässer und Moore. Neben der Pegelstelle an der Würm bei Pforzheim waren die künftigen Klimabotschafter auch auf dem Kaltenbronn unterwegs, bekamen Einblicke in die Gewässerökologie und sahen sich Renaturierungsmaßnahmen an.
Am letzten Wochenende (16./17.10.) geht es erstmal in den Wald. Im Revier Omerskopf im Forstbezirk Bühl ist die Gruppe Schäden durch Orkan Lothar sowie durch Borkenkäfer auf der Spur. Am Abschlusstag schließlich schauen sich die Teilnehmer den Windpark Hohenlochen als Beispiel für die Gewinnung regenerativer Energie an, bevor sie bei Naturpark-Wirt Eberhard Junghanns im Hotel Hirschen Oberwolfach ihre Zertifikate überreicht bekommen.
Den Klimawandel greifbar machen
„Die Ausbildung kam genau zum richtigen Zeitpunkt“, freut sich Schwarzwald-Guide Uwe Marsching. „Das Thema Klima beschäftigt mich schon lange. Schließlich habe ich drei Kinder, denen ich eine intakte Natur hinterlassen will. Ich spüre jetzt schon, wie groß das Interesse der Leute ist, wenn ich etwa im Freundeskreis erzähle, dass ich mich zum Klimabotschafter ausbilden lasse. Die Unterrichtsmodule sind hervorragend organisiert, die Referenten top.“
„Nach der Ausbildung sollen die Klimabotschafter in der Lage sein, bestehende klimatische Veränderungen in der Region zu erkennen, zu verstehen und für andere sichtbar zu machen“, betont Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker. „So tragen sie dazu bei, das abstrakte Thema Klimawandel für die Menschen aus der Region greifbar zu machen und dadurch das Bewusstsein für den Klimaschutz zu stärken.“
Beim ersten Kurs handelt sich um ein Pilotprojekt, das durch die Landesforstverwaltung BW gefördert wird und deshalb kostenlos ist. Geplant ist, auf Basis der hier gemachten Erfahrungen weitere, dann kostenpflichtige Ausbildungskurse zum Klimabotschafter anzubieten.
Diese sollen auch für Multiplikatoren wie etwa Lehrkräfte der Naturpark-Schulen, Erzieherinnen an Naturpark-Kindergärten, Gemeinderäte etc. geöffnet werden. Weitere Kooperationspartner bei der Ausbildung sind die Hochschule Offenburg, die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, das Infozentrum Kaltenbronn sowie Badenova.