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Fußball-Verbandsliga

Neuauflage des Klassikers SV Bühlertal gegen den SV 08 Kuppenheim

Es ist das ewig junge Duell: SV Bühlertal gegen den SV 08 Kuppenheim. SVB-Verteidiger David Friedmann und 08-Flügelflitzer Steven Herbote berichten von ihren Derby-Momenten.

„Ein Derby ist wie ein Pokalspiel“: 08-Flügelflitzer Steven Herbote.
„Ein Derby ist wie ein Pokalspiel“: 08-Flügelflitzer Steven Herbote. Foto: Frank Seiter

Steven Herbote hat seine ganz eigene Geschichte mit dem Mittelberg, dieser für Fußballer durchaus mystischen Erhebung oberhalb Bühlertals. Der 27-jährige Kuppenheimer ist sozusagen Stammgast dort oben, auf dem Sportplatz mitten im Wald.

Am Samstag um 16.30 Uhr ist es wieder so weit: Der jährliche Besuch steht an, wenn der SV Bühlertal den SV 08 Kuppenheim zum ewig jungen Derby empfängt.

In seinen bereits zehn Jahren als Kicker in der Verbandsliga – neun davon für den SV 08, eins für den 1. SV Mörsch – hat er bereits so manch’ unvergessliche Derby-Momente erlebt, wohlgemerkt positive wie negative.

Für Herbote ist der Mittelberg mittlerweile zu einer Art Schicksalsberg geworden, jedoch nicht mit einem Ring ausgestattet, der vernichtet werden muss, sondern mit einem Ball am Fuß, der in den Torgiebel gejagt werden soll.

Siegtorschütze auf dem Mittelberg

So wie damals, am 20. September 2019, einem Freitagabend. Ein müdes, ziemlich zähes Derby war das damals auf dem Mittelberg. 0:0, viel Kampf und Krampf, wenig Spielwitz. Wie Derbys nun mal so sind, beim Treffen altbekannter Rivalen.

Bis zu jener 92. Minute, als Herbote im Mittelfeld den Ball bekommen hatte, zwei, drei Schritte ging – und dann aus 25 Metern mit seinem linken Huf ein Geschoss in den Winkel abfeuerte. Ein Sonntagsschuss an einem Freitagabend.

Siegtorschütze auf dem Mittelberg – in der Nachspielzeit. „Dieser Moment“, sagt Steven Herbote, „gehört zu den Top-Fünf-Highlights in meiner Karriere.“ Den Stolz hört man ihm auch fast drei Jahre später am Telefon noch an.

David Friedmann erlebte „diesen bitteren Moment“ an der Seitenlinie. In Minute 81 wurde der Linksverteidiger ausgewechselt, musste das Unheil aus Bühlertäler Sicht tatenlos mitansehen.

Das war irgendwie der Startschuss für die folgenden Partien
David Friedmann, Spieler SV Bühlertal

„Das war irgendwie der Startschuss für die folgenden Partien“, meint der 28-Jährige, der seit 2017 für den SVB verteidigt. „Meist sind das total ausgeglichene Spiele, die der SV 08 aber irgendwie für sich entscheidet“, so Friedmann, der daher „eher die schlechten Momente“ in Erinnerung hat.

„Wie KSC gegen Sandhausen“

So wie etwa die beiden Partien in der vergangenen Saison, als die Mittelberg-Meute im Rückspiel im Wörtel nach einem Rückstand drückend überlegen war, aber Hochkaräter über Hochkaräter versemmelte. Oder eben das Hinspiel: Der SVB dominierte die ersten 45 Minuten, ging in Führung – und gar in Überzahl in die zweite Hälfte.

Denn – ausgerechnet – Herbote ließ sich nach einer Provokation quasi mit dem Halbzeitpfiff zu einer Beleidigung hinreißen und sah die Rote Karte. „Das hätte mir nicht passieren dürfen, gerade als Führungsspieler“, sagt der Ur-Kuppenheimer. „Die Jungs haben mir damals aber den Arsch gerettet.“ Genauer gesagt Emanuele Giardini, der – natürlich – in der 90. Minute den Ausgleich erzielte.

Jener Giardini wird am Samstag nach seiner Schultereckgelenkssprenung freilich nicht mitwirken können. Dafür aber Herbote und Friedmann.

Der Kuppenheimer, der als Polizist arbeitet, hat dafür extra Urlaub genommen. „Das versteht sich von selbst. Derbys werden nie langweilig. Wer für ein Derby Extra-Motivation braucht, ist fehl am Platz“, sagt der 08-Flügelflitzer, der schon über 20 Spiele gegen den SVB gemacht hat.

Ein Derby ist wie ein Pokalspiel. Da ist es egal, wie die Partien davor liefen. Ein Derby hat seinen ganz eigenen Charakter
Steven Herbote, Spieler SV 08 Kuppenheim

„Ein Derby ist wie ein Pokalspiel. Da ist es egal, wie die Partien davor liefen. Ein Derby hat seinen ganz eigenen Charakter“, so Herbote. „Intensiv und heiß“, sagt Friedmann, würde es immer hergehen. 90 Minuten lang, kein Moment, um kurz zu verschnaufen. „Gerade die direkten Duelle mit den flinken Götz, Herbote und Giardini haben mich immer sehr gefordert“, erinnert sich der SVB-Verteidiger.

„Ein dreckiger 1:0-Sieg wäre sehr, sehr schön“

Mit welchem Derby aus dem Profigeschäft denn der ewig junge Schlager zu vergleichen sei? „Ich würde sagen mit KSC gegen Sandhausen, denn beide Teams und die Spieler schätzen und respektieren sich“, sagt Herbote. „Das trifft es ganz gut“, findet Friedmann und ergänzt lachend: „Für BVB gegen Schalke 04 hassen sich alle zu wenig.“

Natürlich gibt es auch am Samstag nur drei Punkte für einen Sieg, beide könnten die volle Punktzahl aber ganz gut gebrauchen. Der SVB ziert mit null Punkten das Tabellenende, der SV 08 rangiert mit einem Zähler einen Platz davor.

„Wir werden brennen und wollen die drei Punkte vom Mittelberg entführen“, lautet Herbotes Ziel. David Friedmann ist sich dagegen ganz sicher: „Jetzt sind endlich wir wieder an der Reihe. Ein dreckiger 1:0-Sieg wäre sehr, sehr schön.“

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