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Zwangsstopp durch Corona

Bundesweites Förderprogramm: Bühler Veranstaltungsagentur „artmedia“ setzt auf Schlager

Seit mehr als einem Jahr konnte Lothar Böhler mit seiner Bühler Agentur artmedia keine Veranstaltung mehr auf die Beine stellen. Nun hofft der Bassist der „Feldberger“ auf die Wende. Worauf baut die Hoffnung?

Drei Leute am Tisch
Im Gespräch: Lothar Böhler (links) im Gespräch mit Stefan Mross und Anna Carina Woitschack. Foto: Andreas Braun mediensegel.de

Gerne hätte Lothar Böhler im vergangenen Jahr den 20. Geburtstag seiner Bühler Agentur artmedia gefeiert. Es hätte so gut gepasst: Gerade mal 13 Veranstaltungen fehlten noch, um die 10.000 voll zu machen, und bei bislang 992.011 verkauften Eintrittskarten war die Million nicht mehr weit. Es war alles angerichtet für eine große Sause.

Doch Mitte März war alles vorbei, seither herrscht in der Unterhaltungsbranche weitestgehend Corona-Ruhe: „Wir hatten am 8. März 2020 unsere bislang letzte Veranstaltung“, sagt Böhler. Für Weihnachten hatte er wieder kleinere Konzerte geplant, doch als im November der Vorhang erneut fiel, war auch das gestrichen.

Untätig aber ist Böhler nicht geblieben. Nach intensiver Vorbereitung ist die Agentur mit ihrem Konzept „Schlager & Volksmusik ist zurück“ von der Initiative Musik und dem Kultusministerium in Berlin in das Förderprogramm „Neustart Kultur“ aufgenommen worden.

Die Unterstützung sei eminent wichtig. Zu Beginn der Zwangspause sei außer vielen Zusagen nichts passiert. Mittlerweile kämen die Hilfen, wenn auch spärlich: Böhler wartet noch auf die Zahlungen seit September.

Wer in den vergangenen Jahren keine finanziellen Reserven aufbauen konnte, gerate da sehr schnell in Schwierigkeiten. Da er nur eine feste Angestellte habe und viel mit freiberuflichen Kräften arbeite, seien die Fixkosten für artmedia nicht so hoch.

Im Grunde war es eine Betriebs- und Wirtschaftlichkeitsprüfung für die vergangenen drei Jahre.
Lothar Böhler, Bühler Agentur artmedia

Dass die Freiberufler in dieser Situation aber durch das Raster fielen, gefalle ihm nicht, zumal auch die Gefahr bestehe, dass sie nach der Krise nicht mehr zur Verfügung stünden, weil sie sich nach anderen Beschäftigungsmöglichkeiten umschauten.

Inhaber unterschreibt 48-seitiges Vertragswerk

Gleichwohl wolle er den Blick immer nach vorne richten. Deshalb habe er sich auch um die Aufnahme in das im August ausgeschriebene Förderprogramm „Neustart Kultur“ beworben, auch wenn das ein sehr aufwendiges Verfahren bedeutete: „Es ist eine der wenigen Chancen, etwas zu generieren.“

Die Agentur sei auf Herz und Nieren geprüft worden: „Im Grunde war es eine Betriebs- und Wirtschaftlichkeitsprüfung für die vergangenen drei Jahre“, sagt Böhler. Das sei auch nachvollziehbar, denn bevor die Steuergelder eingesetzt würden, müssten die Erfolgsaussichten eines Unternehmens geprüft werden.

Kurz vor Weihnachten sei die Zusage gekommen. Als er das 48 Seiten starke Vertragswerk unterschrieben habe, sei er stolz gewesen, es geschafft zu haben.

Mancher Kollege habe des Aufwands und hoher Hürden wegen von vornherein auf die Bewerbung verzichtet. Das könnte auch der Grund sein, weshalb bundesweit nur 128 Zusagen gegeben wurden: „Ich hätte gedacht, es seien mehr.“

Hoffnung auf den Sommer

Die Unterstützung macht es möglich, wieder zahlreiche Konzerte zu organisieren, die aber weiterhin unter dem Corona-Vorbehalt stehen. Erst in dieser Woche musste das für Mai vorgesehen Konzert mit Semino Rossi im Bühler Bürgerhaus Neuer Markt gestrichen werden, und auch das Schiff für die im Mai geplante Schlager-Kreuzfahrt nach Norwegen mit 250 Gästen wird nicht auslaufen.

„Schlager & Volksmusik ist zurück“ ist der exklusive Titel der artmedia-Reihe. Böhler versucht dabei, zweigleisig zu fahren, die Auftritte sollen vor Live-Publikum über die Bühne gehen und auch online zu verfolgen sein.

Letzteres allein sei wirtschaftlich nicht ausreichend, macht er klar. Am 17. Juli, so der aktuelle Planungsstand, könnte es das erste artmedia-Konzert seit dann 16 Monaten geben. Open Air werden in Elzach-Yach unter anderem Kristina Bach, Patrick Lindner, Daniela Martinez, Robin Leon, „Die Schäfer“ und „Elsass Power“ erwartet.

Andy Borg, Mara Kayser, Anita und Alexandra Hofmann, Oswald Sattler, „Die Amigos“, Stefan Mross, Hansi Hinterseer und einige Künstler mehr haben für Auftritte zugesagt.

Böhlers Wunsch ist es, die für den Sommer geplanten Konzerte tatsächlich stattfinden lassen und mit der „Klingenden Bergweihnacht“, die auch ins Bühlertäler Haus des Gastes kommen soll, einen guten Jahresabschluss zu feiern. Geht der Wunsch in Erfüllung, dürften sie geknackt sein, die 10.000 und die Million.

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