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Schwere Zeiten für Startups

Corona-Krise: Bühler Gründerzentrum stundet zwei Firmen die Miete

Die Corona-Pandemie macht den Startups im Bühler Gründerzentrum zu schaffen. Die Stadt hat jetzt zwei Firmen die Miete gestundet.

Ausgebucht: Im Gründerzentrum Bits in Bühl gibt es aktuell keine freien Büroflächen. An eine Erweiterung denkt man bei der Stadt aber nicht.
Ausgebucht: Im Gründerzentrum Bits in Bühl gibt es aktuell keine freien Büroflächen. An eine Erweiterung denkt man bei der Stadt aber nicht. Foto: Bernhard Margull

Mitte Oktober gibt es einen Traumwert: Das Bühler Gründerzentrum Bits (mit vollem Namen heißt es Bühler Innovations und Technologie Startups) ist vollkommen ausgebucht. Alle Räume sind vermietet.

Insgesamt neun Firmen haben ihr Domizil im Bits. Das berichtete der ehrenamtliche Geschäftsführer Jürgen Braun dem Gemeinderat. Ganz so ungetrübt wie diese Momentaufnahme ist die Bilanz allerdings nicht. Die Firma Bosch, nicht unbedingt ein Startup, hat vorübergehend zwei Büros angemietet, zieht aber Ende des Monats aus. Dafür kommt zum Jahreswechsel eine neue Software-Firma. Dann ist noch ein Büro frei.

Durch Corona 80 Prozent der Kunden weggebrochen

Trotz der Corona-Krise ist die Lage der Unternehmen im Bits nach Auskunft von Braun stabil. Zwei Firmen hat man allerdings die Miete gestundet. Ein Unternehmen hat inzwischen die Miete gezahlt. Einer Firma sind durch die Pandemie 80 Prozent der Kunden weggebrochen. „Es macht Sinn, einer Firma drei Monate lang über die Runden zu helfen“, meinte Braun. „Das ist besser, als sie kaputt gehen zu lassen.“

Den Wirtschaftsplan für das Wirtschaftsjahr 2021 mit fünfjähriger Finanzplanung hat der Gemeinderat einstimmig verabschiedet. Das ist kein Wunder. Zwar geht der Jahresplan von einem Defizit von 86.400 Euro aus, Braun versprach aber eine deutlich geringere Summe. Das gilt auch für das laufende Jahr 2020, bei dem ein Defizit von 84.300 Euro geplant ist. Auch das soll unterschritten werden. Dank höherer Einnahmen und geringerer Aufwendungen will Braun das Defizit 2021 sogar halbieren. Der Umbau des Heidelberger Hütte zum Tagungszentrum wurde auf Eis gelegt.

Wir haben schwierige Wintermonate vor uns
Jürgen Braun, Geschäftsführer Bits

Böse Überraschungen in Form von teuren Sanierungsmaßnahmen im Bits erwartet der Geschäftsführer nicht. Fassade, WLAN und Flatscreen sind auf dem neusten Stand. „Dennoch ist die Vorhersage der wirtschaftlichen Entwicklung schwierig“, sagt er. „Wir haben schwierige Wintermonate vor uns. Die Infektionszahlen gehen hoch.“ Alle Marketing-Aktivitäten werden aber wie geplant umgesetzt.

Zwei neue Mitglieder für den Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat erhält zwei neue Mitlieder: Alfons Klönne, Professor an der Hochschule Technik und Wirtschaft in Karlsruhe, und den Bühler Erfinder Gerd Reime. Braun sprach von „Idealbesetzungen“.

„Dass das Bits einigermaßen läuft, haben wir unseren bisherigen beiden Geschäftsführern zu verdanken“, meinte Pit Hirn (SPD). Er bezeichnete das Gebäude als „Steigbügelhalter für Startups“.

„Wir stehen zum Bits“, ergänzte Margret Burget-Behm (CDU). „Unsere Industrie ist zu autolastig.“ Burget-Behm hofft auf neue Unternehmen. Picosens sei ein gutes Beispiel. Braun betonte, dass es im Bits keine autolastigen Firmen gebe. Im Bits stehe IT im Vordergrund.

Johannes Moosheimer (FW) fand es gut, dass die Geschäftsführung zwei Unternehmen im Bits unbürokratisch die Miete gestundet habe. „Das Geld ist ja damit nicht verloren“, meinte er. Moosheimer fragte, ob angesichts der kompletten Auslastung des Gründerzentrums keine Erweiterung notwendig sei. „Das würde ich im Moment nicht empfehlen“, sagte Braun. „Es ist besser mit Unternehmen, die schon länger bei uns sind, zu reden, damit die sich neue Büros suchen.“

Lob für die neuen Kooperationen

Lutz Jäckel (FDP) sah das Bits auf einem guten Weg. Eine Erweiterung hielt er für unnötig. Stattdessen könne man Räume im Haus der Vereine als Büros nutzen, wenn es mal klemme. Jäckel lobte die neuen Kooperationen mit Picosens und RegioMore.

Georg Schultheiß (FW) wünschte sich Firmen im Bits, die nach der Gründungsphase rausgehen, in Bühl bleiben und Gewerbesteuern zahlen. „Dann ist die fünfstellige Summe, die wir in jedem Jahr zuschießen, gut investiert“, meinte er.

Walter Seifermann (GAL) sprach von einer engagierten Arbeit im Bits. „Wir sind froh, wenn das Gründerzentrum läuft“, meinte er. „Eine Erweiterung ist im Augenblick nicht zu leisten. Sie ist auch nicht nötig. Wir müssen unseren Haushalt konsolidieren.“

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