Die Corona-Pandemie kann die „Grüße aus der Heimat“ nicht stoppen. Traditionell ist zu Jahresbeginn die neue Ausgabe erschienen, die 53. mittlerweile. „Es ist dieses Jahr ein etwas anderer Rückblick, da viele gewohnte Veranstaltungen nicht stattfanden“, stellt Ortsvorsteher Daniel Fritz (CDU) in seinem Vorwort fest. „Deshalb gab es Überlegungen, für 2020 keinen Rückblick zu erstellen.“
Für Fritz war das keine Option. Bei der Redaktion des Heftes waren die Verantwortlichen dann erstaunt, was in Weitenung trotz oder gerade wegen Corona im Dorf so alles los war. Dennoch sind die „Grüße aus der Heimat“ in diesem Jahr deutlich dünner als in den vergangenen Jahren.
Die früheren Hefte hatten in der Regel etwa 90 bis 100 Seiten, dieses Mal sind es lediglich 56. Die geben in einem bunten Kaleidoskop einen Überblick über das Dorfgeschehen im Jahr 2020.
Mit der Schreibmaschine ging es los
Angesichts des erstklassigen Vierfarbdrucks mag man kaum glauben, dass die Reihe mit einer Ausgabe von nur vier Seiten begonnen hat. Von modernem Layout gab es damals noch keine Spur. Die „Grüße aus der Heimat“ wurden vor mehr als einem halben Jahrhundert mit der Schreibmaschine getippt.
Das Jahrbuch ist nicht nur ein Stück Dorfgeschichte, sondern auch Familiengeschichte. Verantwortlich für die erste Ausgabe war der Bürgermeister der seinerzeit noch selbstständigen Gemeinde Weitenung, Gerhard Fritz, der Vater des heutigen Ortsvorstehers Daniel Fritz. In der Jubiläumsausgabe 2018 erinnerte Daniel Fritz an die ersten Ausgaben unter der Regie seines Vaters. Das vierseitige erste Heft konnten die Leser damals im Faksimile noch einmal am Ende des Jahrbuchs 2018 nachlesen.
Überraschenderweise fehlt in der neuen Ausgabe ein Geleitwort von Oberbürgermeister Hubert Schnurr, das bisher obligatorisch war. Es ist der dünnen und kostensparenden Ausgabe in Corona-Zeiten zum Opfer gefallen.
Vereinsleben kam zum Erliegen
Ortsvorsteher Daniel Fritz gibt einen Überblick über das Dorfleben. „Nach dem ersten Lockdown kam das Vereinsleben zwar komplett zum Erliegen, aber bereits im Sommer gaben die Vereine schon wieder ein Lebenszeichen von sich und boten uns im Dorf wenigstens ein klein wenig von dem, was normalerweise stattfindet“, schreibt er. „Hier zeigten die Weitenunger Vereine mal wieder, dass Verlass auf sie ist und dass sie immer wieder neue Ideen aus dem Hut zaubern und das Beste aus der Situation machen.“
Fritz stellt fest: „Das Jahr 2020 hat uns allen sehr viel abverlangt. Die Corona-Pandemie hat die Welt in Atem gehalten und tut es auch aktuell noch. Viele Menschen sind unsicher und fragen sich, wie es weitergeht in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, in unserem Dorf und in unserem unmittelbaren Umfeld.“
Es folgt ein Jahreskalender, der das erstaunliche umfangreiche Dorfleben unter Pandemiebedingungen in Wort und Bild beschreibt. Der Start ins Jahr 2020 und die Fastnachtssaison liefen dabei vor dem ersten Lockdown noch normal.
In das Jahrbuch eingestreut sind zahlreiche Zeitungsartikel im Faksimile, vor allem aus dem Acher- und Bühler Boten. Dazu gehören auch die sechs Interviews, die diese Zeitung im Herbst 2020 mit Ortsvorsteher Fritz zu verschiedenen Themen geführt hat. Sie sind im Rahmen der Serie unserer Interviews mit den Ortsvorstehern und Ortsbeauftragten innerhalb der Stadt Bühl entstanden.
Das Spektrum der Interviews mit Fritz ist riesig und beleuchtet praktisch das gesamte politische und gesellschaftliche Geschehen im zweitgrößten Bühler Stadtteil. Den Auftakt bildete am 5. November ein Interview zu den umstrittenen Stromleitungen
Seit fünf Jahren wehren sich die Menschen im Bühler Stadtteil Weitenung gegen den Neubau einer riesigen Stromleitung mit bis zu 80 Meter hohen Masten in unmittelbarer Dorfnähe. In den weiteren Interviews ging es um die Zukunft der Ortsverwaltungen, ein Neubaugebiet mit Mehrfamilienhäusern und einen geplanten Supermarkt.
Wo gibt es das Jahrbuch?
Den Heimatbrief kann man in der Ortsverwaltung Weitenung, in der örtlichen Postfiliale, der Yburg-Apotheke und beim Autohaus Huck kaufen. Das Buch kostet fünf Euro.