Daniel Fritz möchte Erster Beigeordneter der Stadt Bühl werden. Der 58-Jährige hat am späten Donnerstagnachmittag seine Bewerbungsunterlagen ins Rathaus gebracht. Fritz ist Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Bühl, sitzt seit 2014 im Gemeinderat, dem er schon von 2004 bis 2009 angehört hatte, und ist seit 2012 Ortsvorsteher in Weitenung. Er ist der erste Bewerber für die Nachfolge von Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne), der aus persönlichen Gründen zum Jahresende und damit in der Mitte der Amtszeit das Rathaus verlässt.
Fritz stammt aus Bühlertal, ist aber schon in der Jugend zum Weitenunger geworden. Dass sein Vater Gerhard von 1973 bis 1992 erst Zweiter, dann Erster Beigeordneter in Bühl war, sei der Vollständigkeit halber erwähnt. Was bewegt den Sohn, dieses Amt anzustreben? „Ich möchte mehr Verantwortung in der Stadt übernehmen. Bei einer solchen Position lässt sich noch mehr bewegen als in der des Ortsvorstehers.“
Balance zwischen Bühler Kernstadt und Stadtteilen
In Weitenung sei es gelungen, gemeinsam eine Reihe von Projekten zu verwirklichen. Dies strebe er auch für die Gesamtstadt an. Dabei sei ihm die Balance zwischen Kernstadt und Stadtteilen wichtig, und dabei könne er verschiedene Sichtweisen einbringen: die des Ortsvorstehers und die des Stadtrats. Als Ortsvorsteher habe er viel Einblick in die Verwaltung und deren Abläufe, „und ich weiß, wie der Gemeinderat tickt“.
Letzterer entscheidet am 25. Oktober über die Besetzung der Stelle. Er habe Kontakt zu den Fraktionen aufgenommen und sämtliche Mitglieder des Gremiums über seine Kandidatur informiert. Mit jeder Kollegin und jedem Kollegen wolle er darüber sprechen. Fritz benötigt für einen Wahlerfolg Stimmen aus anderen Fraktionen: Die CDU hat sieben Sitze im Gemeinderat (wobei Fritz selbst nicht wählen darf), für eine Mehrheit braucht es 13 Stimmen.
Ich bin kein Ingenieur und kein Architekt.Daniel Fritz
Bewerber um das Bürgermeister-Amt
Dass sein beruflicher Werdegang nicht passgenau der Ausschreibung der Stelle entspricht, ist Fritz bewusst. Dort werden als künftige Aufgaben genannt: Bildung – Kultur – Generationen, nachhaltige Stadtentwicklung und Stadtplanung, Klima und Umwelt, Mobilität, Hoch-, Tiefbau, Gebäudemanagement und Stadtbauhof. „Ich bin kein Ingenieur und kein Architekt“, sagt Fritz. Er bewerbe sich aber nicht als Regionaldirektor der Volksbank Bühl, auch wenn beim Bauen stets auch die Finanzen mitgedacht werden müssten, sondern als Kommunalpolitiker und Ortsvorsteher mit langjähriger Erfahrung. Das Amt des Bürgermeisters betrachte er als ein politisches: „Es geht darum, Themen aufzunehmen, Ideen zu haben und voranzutreiben“.
In Bühl braucht es bezahlbaren Wohnraum
Bei der wichtigsten Aufgabe im Baubereich sieht Fritz die Stadt in der Rolle eines Motors: „Wir müssen bezahlbaren Wohnraum schaffen. Dazu muss ich kein Planer sein.“ Mit neuen Wohnformen und -modellen habe er sich intensiv befasst und sich beim Bau der Mensa im Kifaz-Garten für eine Holzbau- und Modulbauweise starkgemacht.
Auch die Themen regenerative Energien und Mobilität lägen ihm sehr nahe. Fritz ist Beirat der Energieagentur Mittelbaden. Hier sieht er „auf jeden Fall“ Nachholbedarf. Er wolle dem Durmersheimer Beispiel folgen und habe deshalb eine schwimmende Photovoltaik-Anlage auf dem Weitenunger Baggersee ins Spiel gebracht. Die könnte gemeinsam mit der Bühler Bürgerenergiegenossenschaft entstehen. Auf jeden Fall aber würde er hier auch ein Bürgerbeteiligungsmodell anstreben.
All das möchte Daniel Fritz nicht als Einzelthemen sehen, sondern in seiner Gesamtheit verstanden wissen. Deshalb wolle er als Erster Beigeordneter auch ein Netzwerker und Generalist sein.