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Überraschender Abschied

Dekan Martin Schlick verlässt nach einem Vierteljahrhundert Mittelbaden

Mit Martin Schlick verlässt nicht irgendein Priester Mittelbaden. Der 63-Jährige Theologe ist nicht nur Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Sinzheim-Hügelsheim, er ist gleichzeitig seit 2004 Dekan des Dekanates Baden-Baden, zu dem auch Bühl gehört. Die Nachfolge für Schlick als Dekan und Pfarrer ist noch ungeklärt.

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Dekan Martin Schlick verlässt Mittelbaden. Foto: pr

Der Abschied des Theologen kommt für viele überraschend. Der aus Achern stammende Schlick ist bereits seit 1997 Pfarrer in Sinzheim; er übernahm 2010 zusätzlich die Pfarrgemeinde Hügelsheim.

Es war ein sehr langer Weg
Martin Schlick, Dekan des Dekanates Baden-Baden

„Es war ein sehr langer Weg!“ So begründet Martin Schlick auf Anfrage dieser Redaktion seinen Weggang. Bereits seit mehr als fünf Jahren beschäftige er sich gedanklich mit einem möglichen Wechsel. „Auf Empfehlung der Würzburger Synode sollen Pfarrer zehn bis zwölf Jahre, höchstens aber 15 Jahre in einer Pfarrgemeinde bleiben“, sagt Schlick. Ausschlaggebend für den Dekan war die vergangene Kirchenvisitation durch den Freiburger Weihbischof Bernd Uhl, der Schlick auf eine mögliche Veränderung angesprochen hat. „Seitdem hat es in mir gearbeitet“, erklärt der Sinzheimer Pfarrer.

In der Folgezeit erhielt Martin Schlick aus Freiburg verschiedene Vorschläge für eine neue Wirkungsstätte. „Im vergangenen Jahr war ich fast schon einmal so weit Ja zu sagen“, erinnert er sich. „Doch in diesem Moment war ich noch nicht so weit.“

Noch kein Live-Kontakt zur neuen Wirkungsstätte

Jetzt ist die Situation im Hinblick auf den Wechsel eine andere. „Ich habe auf mein Lebensalter geschaut und gesagt: Jetzt oder nie“, berichtet Schlick. „Ich hoffe, dass es für mich die richtige Entscheidung ist.“

Den bisherigen Pfarrer von Zell i.W und den Dekan von Wiesental kennt Schlick bislang nur durch Telefongespräche. „In Zeiten von Corona gab es noch keinen Live-Kontakt“, berichtet er. „In gewisser Weise entschleunigt die Pandemie das Leben. Weil es in den vergangenen Wochen keine Sitzungen gab, hatte ich abends viel Zeit zum Nachdenken.“

Martin Schlick räumt ein, dass sein Abschied auch für das Dekanat Baden-Baden einen Einschnitt darstellt. „Es gab ein breites Spektrum an Reaktionen auf die Nachricht, das ich gehe“, berichtet er. „Kollegen haben mich in meiner Entscheidung bestärkt, Menschen aus dem Dekanat waren zum Teil von Tränen gerührt.“

Schlick hat die vergangenen Wochen für eine persönliche Bilanz genutzt und in diesem Zusammenhang auch das im Jahr 2000 von der Pfarrgemeinde anlässlich des Jubiläums der Sinzheimer Pfarrkirche St. Martin erschienene umfangreiche und aufwändige Buch in die Hand genommen. „Das Jubiläum und diese sehr schöne Veröffentlichung fallen in die ersten Jahre meiner Amtszeit“ sagt er. „Dies sind Ereignisse, an die ich mich sehr gerne erinnere.“

Nachfolge ist noch offen

Einen Nachfolger für Schlick in Sinzheim und Hügelsheim gibt es noch nicht. „Die Seelsorgeeinheit Sinzheim–Hügelsheim wird bei der nächsten Ausschreibungsrunde freier Priesterstellen (voraussichtlich um Pfingsten) im Amtsblatt zur Besetzung ausgeschrieben“, berichtet Christine von Lossau vom Referat Kommunikation der Erzdiözese Freiburg auf Anfrage dieser Redaktion. „Ob und welche Bewerbungen auf die Seelsorgeeinheit Sinzheim–Hügelsheim eingehen, kann deshalb zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.“

Gleichzeitig wird auch ein neuer Dekan gesucht. Das Amt des Dekans ist nicht an die Leitung der Seelsorgeeinheit gekoppelt“, erklärt Lossau. „Voraussichtlich nach den Sommerferien wird mit dem Auswahlverfahren für das Amt des Dekans begonnen. Die Priester, Diakone, pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Mitglieder des Dekanatsratsvorstands werden gebeten, ein Votum abzugeben, wen sie für das Dekanamt für geeignet halten. Nach Beratung in der Personalkommission des Erzbischöflichen Ordinariats wird dann Erzbischof Stephan Burger entscheiden, wen er zum Dekan des Dekanats Baden-Baden ernennen wird.“

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