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Kriminalstatistik

Der Flughafen lässt die Bühler Kriminalitätszahlen ansteigen

Das Polizeirevier Bühl hat die Kriminalstatistik für 2022 vorgestellt. Eine ganz besondere Rolle spielt dabei der Baden-Airpark. Positiver Trend bei den Wohnungseinbrüchen.

Spurensicherung nach einem Einbruch: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist im Bereich des Polizeireviers Bühl weiter zurückgegangen. Das geht aus der jetzt vorgelegten Kriminalstatistik hervor.
Spurensicherung nach einem Einbruch: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist im Bereich des Polizeireviers Bühl weiter zurückgegangen. Das geht aus der jetzt vorgelegten Kriminalstatistik für das Jahr 2022 hervor. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Der durchschnittliche Straftäter, mit dem es die Beamten des Polizeireviers Bühl im vergangenen Jahr zu tun hatten, war ein erwachsener Mann. Die Gesamtzahlen der Tatverdächtigen weisen 1.032 männliche und 386 weibliche Personen aus. Davon waren 1.108 mindestens 21 Jahre alt. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die Revierleiter Rolf Fritz und sein Stellvertreter Andreas Faber am Mittwoch vorgestellt haben.

Fast 22 Prozent der Straftaten gingen auf das Konto von Kindern (44), Jugendlichen (132) und Heranwachsenden (91). Dabei handelte es sich laut Fritz meist um Diebstahls- oder Körperverletzungsdelikte. Bei den Kindern (bis 13 Jahre) und Heranwachsenden (ab 18) lagen die Zahlen unter dem Fünfjahresschnitt, bei den Jugendlichen dagegen deutlich darüber.

Hoher Ausländeranteil unter den Tatverdächtigen

Der Ausländeranteil an den Tatverdächtigen betrug 56,2 Prozent und damit deutlich mehr als in den vergangenen Jahren, als er beständig um die 45 Prozent pendelte. Hier ist Differenzierung gefragt: Mit Ausnahme von Rheinmünster waren diese Quoten in den einzelnen Gemeinden in etwa auf dem Niveau der Vorjahre.

Die revierweite Steigerung resultierte aus Verstößen gegen das Asyl- und das Aufenthaltsgesetz. Diese Zahl ist um 316 auf 602 angestiegen. Da sich diese Delikte auf dem Baden Airpark abspielen, ist in Rheinmünster der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen mit 81,4 Prozent besonders hoch (2021: 67,6). Das heißt aber auch: Ohne den Flughafen lägen die Gesamtzahlen der Kriminalstatistik deutlich niedriger.

Die Anzahl der Straftaten liegt auf Vor-Corona-Niveau

Insgesamt liegt die Zahl der Straftaten im Bereich des Polizeireviers Bühl wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Die 2.703 in der Kriminalstatistik ausgewiesenen Fälle bedeuten gegenüber 2019 einen geringfügigen Zuwachs um 23 Straftaten. Die Zahl liegt auch deutlich unter dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre (3.355).

Der Vergleich zum Vorjahr fällt zweigeteilt aus. Dies deshalb, weil 2021 einen heftigen Ausreißer beschert hatte: Zwei Männer aus Bühl hatten mit bundesweit verschickten betrügerischen Nachnahmesendungen 4.562 Straftaten begangen. Der „offizielle“ Rückgang beträgt jetzt fast 60 Prozent. Um diesen Sonderfall bereinigt, ist eine Zunahme der Straftaten um 14 Prozent zu verzeichnen gewesen.

Die Zahlen machen keine Angst.
Rolf Fritz Revierleiter

Die Zahlen aus dem vergangenen Jahr ganz allgemein sind in den Augen von Rolf Fritz eine Folge des nach Corona wieder „normal“ verlaufenen Lebens. Dabei habe er nach eigenen Angaben gerade bei der Straßenkriminalität einen noch höheren Zuwachs erwartet. Insgesamt bearbeitete das Revier hier im vergangenen Jahr 414 Fälle, 62 mehr als im Vorjahr.

Hier gelte für ihn ebenso wie für die anderen Deliktbereiche: „Die Zahlen machen keine Angst“, meinte er. Ansgar Gernsbeck von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Offenburg fasste es so zusammen: „In Bühl ist die Welt noch in Ordnung.“

Fritz belegte diese Einschätzung mit der Häufigkeitszahl. Diese gibt die auf 100.000 Einwohner hochgerechnete Zahl an Straftaten an. Diese liegt im Bereich des Polizeireviers Bühl bei 4.890 und damit deutlich unter den 5.737 des Polizeipräsidiums Offenburg.

Positive Entwicklung bei den Wohnungseinbrüchen

Tatsächlich hatte Fritz einige positive Aspekte zu berichten. Mit 33 Fällen gab es so wenige Wohnungseinbrüche wie seit 1998 nicht mehr. Die Polizeibeamten seien häufig auf Streife unterwegs, Prävention spiele eine große Rolle, und nach der wenige Jahre zurückliegenden Einbruchsserie in Kappelwindeck sei die Bevölkerung sensibilisiert, führte Fritz als mögliche Gründe für diese Entwicklung an.

Um drei auf zehn zurückgegangen sind die Gewalttaten gegen Polizeibeamte. Das freue ihn, auch wenn er hier einmal gerne die Null stehen sähe, sagte der Revierleiter. Oft spiele bei solchen Taten Alkohol eine Rolle. Aber auch die Respektlosigkeit nehme zu: „Das spüren wir auch.“

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