
Die Postbank hat jetzt den Termin genannt, zu dem sie ihr Angebot in Bühl beendet. Am Donnerstag, 4. Mai, wird sie letztmals geöffnet sein. Die Schließung der Filiale hat weitere Konsequenzen. Mieter der Postbank ist auch die Deutsche Post. Auch deren Zeit in der Eisenbahnstraße läuft damit ab – nach mehr als 130 Jahren.
Wie die seit 2015 im Besitz der Deutschen Bank befindliche Postbank in einer Pressemitteilung schreibt, können die Postkunden Post- und Paketdienstleistungen „wie gewohnt in vollem Umfang nutzen“. Dafür stehe in der Hauptstraße 80 eine Partner-Filiale der Deutschen Post mit den im Einzelhandel üblichen Öffnungszeiten zur Verfügung.
„Sie eröffnet am 2. Mai“, heißt es. Tatsächlich bietet die Partner-Filiale in den Geschäftsräumen von Maler Meyer ihre Dienste schon seit sieben Jahren an. Eine Neueröffnung ist es mithin nicht, und der Wegfall der Postfiliale wird nicht kompensiert.
Kein Geldautomat mehr
Für die Kunden der Postbank wird es künftig deutlich schwieriger. Das Unternehmen verweist auf die „nächstgelegenen Filialen der Postbank mit Vollsortiment“ in Baden-Baden, Lange Straße 44, und in Rastatt, Bahnhofstraße 4-6. Dort gebe es Beratung zu verschiedenen Finanzfragen, und auch ein Geldautomat sowie ein Serviceautomat fänden sich dort.
Zur kostenlosen Bargeldversorgung ihrer Kunden in Bühl nennt die Postbank die Shell-Tankstelle in der Robert-Bosch-Straße 12c sowie das Cashbackverfahren in verschiedenen Supermärkten. Beim bargeldlosen Bezahlen könne man sich dort auch Geld auszahlen lassen. Der Auszahlungsbetrag ist in der Regel aber auf 200 Euro begrenzt. Einen eigenen Geldautomaten wird die Postbank demnach in Bühl nicht mehr betreiben.
Yulian Botyov möchte das verhindern. Als langjähriger Kunde sei er geschockt gewesen, als er von den Plänen der Postbank erfahren habe. Weil Bühl fast 30.000 Einwohner habe und sicher auch viele Menschen aus umliegenden Gemeinden die Postfiliale nutzten, habe er auf einer Petitionsplattform im Internet die Unterschriftenliste initiiert. Sie trägt den Titel „Schließung der Postfiliale in 77815 Bühl verhindern!“
Fast 1.200 Unterschriften gegen die Schließung
Bis zum späten Dienstagnachmittag waren 1.176 Unterschriften zusammengekommen. Nach eher verhaltenem Beginn hat sich die Zahl der Unterstützer innerhalb kurzer Zeit von 500 auf 1.000 verdoppelt. Mittlerweile habe er auch Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) angeschrieben und um einen Termin zur Übergabe der Unterschriftenliste gebeten, berichtete Botyov im Gespräch mit der Redaktion.
Bislang habe er auf das Schreiben vom 1. April aber noch keine Antwort erhalten. In seinem Schreiben spricht er von einer „Bedrohung für den sozialen Zusammenhalt in der Stadt Bühl“. Gerade für ältere Menschen ohne eigenes Fahrzeug würde der Weg zur Postbank schwierig. Grundsätzlich seien Fahrten nach Baden-Baden oder Rastatt wegen kleiner Bankgeschäfte nicht im Sinne der EU-Klimapolitik.
Botyov hofft auf Verhandlungen Schnurrs mit der Geschäftsleitung von Postbank AG und Deutscher Post AG. Dass etwa drei Prozent aller Einwohner die Petition unterstützen könne dabei ein aussagekräftiges Argument sein.