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Praxistest bestanden

Deutsche Weinhoheiten besuchen Affentaler Winzer: Begeistert von bretonischen Zwergschafen

Weinprominenter Besuch bei den Affentaler Winzern: Gleich ein halbes Dutzend Hoheiten informierte sich über die Genossenschaft und lernte einige Besonderheiten kennen.

Deutsche und badische Weinhoheiten im Affentaler Winzerkeller
Klassentreffen der Weinmajestäten: (von links) Katrin Lang, Luise Böhme, Juliane Schäfer, Sarah Linz, Geraldine Liebs, Lisa Huber und Jessica Himmelsbach im Affentaler Holzfasskeller. Foto: Wilfried Lienhard

Den Praxistest bestehen die Damen mit Leichtigkeit. Beim Gang durch den genossenschaftlichen Keller möchte Ralf Schäfer, der Geschäftsführer der Affentaler Winzer, von ihnen wissen, welche Geschmacksnote in der Luft hänge.

Das ist für die deutschen und die badischen Weinhoheiten ein olfaktorischer Klacks. „Erdbeere“, kommt gleich die Antwort. Meist sind es aber sie selbst, die die Fragen stellen, die sich für die Struktur der Genossenschaft interessieren, für eine besondere Flasche – und später auch für Details aus der Praxis.

Die Deutsche Weinkönigin Katrin Lang und die Weinprinzessinnen Juliane Schäfer und und Luise Böhme sind unterwegs in den 13 deutschen Weinanbaugebieten. Fünf haben sie schon besucht, Baden ist das sechste, berichtet Lang, die als Markgräflerin ein Heimspiel hat.

Begleitet werden sie von heimischen Hoheiten: Weinkönigin Jessica Himmelsbach aus Heitersheim sowie den Prinzessinnen Geraldine Liebs aus Freiburg-Opfingen und Lisa Huber aus Durbach. Die Affentaler Weinkönigin Sarah Linz komplettiert an diesem Tag die Gruppe, die Ralf Schäfer schwärmen lässt: „Eine solche Dichte an Weinhoheiten gab es bei uns noch nie, das ist eine große Ehre“.

Eine solche Dichte an Weinhoheiten gab es uns noch nie.
Ralf Schäfer Geschäftsführer

Der Weinbauverband hatte angefragt, ob die Affentaler Winzer die Ortenau repräsentieren könnten. Natürlich konnten sie, und so führt Schäfer die Runde gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Berthold Falk durch den Betrieb. Eine Affentaler Spezialität ruft besonderes Interesse hervor: die 1949 eingeführte Affenflasche.

Mit 400.000 Exemplaren pro Jahr ist sie der absatz- und umsatzstärkste Artikel des Hauses. Produziert wird sie mittlerweile in Thüringen. Die Farbe erhält das Affenrelief immer noch im eigenen Keller, wenn auch nicht mehr von Hand, was bei der Jahresmenge auch kaum mehr möglich wäre.

Klimaverändernde Aspekte sind an den Rändern besonders spürbar

Die Flasche ist eine von vielen Besonderheiten, die Baden zu bieten hat. Die Hoheiten kennen sich hier bestens aus, die badischen sowieso und Katrin Lang nicht minder. Auch Juliane Schäfer aus Rheinhessen weiß durch ihren Vater, den Affentaler Geschäftsführer, um das Weingeschäft zwischen Bodensee und Bergstraße.

Luise Böhme ist das „Nordlicht“ in der Runde. Sie kommt aus dem Anbaugebiet Saale-Unstrut, dem nördlichsten in der 13er-Gruppe. Wie schaut sie von außen auf den badischen Weinbau? Böhme nennt das Gebiet faszinierend. Als einziges in Deutschland liege es in der Weinbauzone B (alle anderen liegen in der kühleren Zone A, die wärmste ist C).

Die Badische Weinkönigin Jessica Himmelsbach mit Ouessantschafen von Marcus Graf in Varnhalt.
Begegnung im Weinberg: Die Badische Weinkönigin Jessica Himmelsbach mit Ouessantschafen von Marcus Graf in Varnhalt. Foto: Wilfried Lienhard

Böhme erkennt dennoch gewisse Parallelen zu ihrer Heimat. Die klimaverändernden Aspekte seien stets an den Rändern besonders spürbar, in Deutschland eben an Saale und Unstrut und in Baden. Beeindruckt zeigte sie sich von der Sortenvielfalt. Natürlich stehe der Burgunder im Vordergrund, aber auch mit den anderen Sorten könne man sich sehr gut identifizieren. In Affental ist es mit mehr als 100 Hektar der Riesling, der an der Sortenspitze steht.

Bretonische Zwergschafe helfen bei der Winzerarbeit

Und so wartete in Varnhalt, der zweiten Station des Besuchs, im Glas auch ein Mauerberg-Riesling auf die Gäste. Doch war der Wein nur eine Nebensache: Im Mittelpunkt standen Vierbeiner. Die Ouessant-Schafe von Marcus Graf zogen die Aufmerksamkeit auf sich.

Im vergangenen Jahr hatte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Affentaler Winzer mit drei Exemplaren der auch als Bretonische Zwergschafe bekannten Rasse begonnen, mittlerweile sind es 24. Sie erledigen einen Teil der Winzerarbeit, indem sie sie sich an den Blättern gütlich tun. Sie fressen sie so gleichmäßig ab, dass Graf an diesen Stellen nicht mehr nacharbeiten muss.

Klimaverändernde Aspekte sind an den Rändern besonders spürbar.
Luise Böhme Deutsche Weinprinzessin

Berthold Falk bestätigt das: „Ich habe letztes Jahr ein Stück gesehen, das war tip-top entblättert, wie von Hand.“ Trauben, auch wenn sie richtig süß seien, verzehrten sie nicht. Nur wenn der Rebstock austreibt, muss Graf die Schafe aus dem Weinberg holen. An den jungen Knospen und Trieben hätten sie zu viel Gefallen.

Graf stellte den Hoheiten auch sein Begrünungskonzept vor, bei dem er mit Gräsermischungen experimentiert und auch mit dem Naturpark zusammenarbeitet – ein Thema, das bei den Gästen für einige Nachfragen sorgte. Auch Königinnen und Prinzessinnen lernen eben nicht aus, und niemand weiß, wie der nächste Praxistest auf ihre Reise durch die deutschen Weinbaugebiete aussieht.

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