Skip to main content

40 Termine sind zu absolvieren

Die Bühler Hexen trotzen den Problemen der Straßenfastnacht

Mancherorts steht die Straßenfastnacht unter Druck, Verbote und Auflagen sorgen dafür. In Bühl sieht es besser aus, freut sich die Hexenzunft.

Hexen
Eingeschworene Gruppe: Die Bühler Hexenzunft startet in die erste Saison nach der Corona-Pandemie. Foto: Foto: Benedikt Müller

Die traditionelle Straßenfastnacht kämpft zunehmend mit Problemen. Dort werden Umzugswege eingeschränkt, hier wird das Konfetti verboten. „In jeder zweiten Gemeinde ist irgendwas“, weiß Gernot Baumann, der Zunftmeister der Bühler Hexen. Gleichzeitig freut er sich, das Bühl hier eine Ausnahme macht: „Hier ist das nicht so, und ich hoffe, dass dass auch noch lange so bleibt“. Die Hexen wollten die Tradition weiter hochhalten, die Kinder sollen sie erfahren können.

Hexen packen das volle Besteck aus

In der ersten kompletten Saison nach der Corona-Pandemie packen die Bühler Hexen dafür wieder das komplette Besteck aus. Nachdem sie am vergangenen Samstag – mit lieferbedingten Startschwierigkeiten – bereits den Narrenbaum mit den Tafeln der kernstädtischen Narrengesellschaften auf den Kirchplatz gehievt haben, organisieren sie für den Vorabend des Schmutzigen Donnerstags den Sternmarsch; an ihrem höchsten Feiertag, dem Schmutzigen selbst, lockt die Hexengasse in der Schwanenstraße.

Am Fastnachtssamstag steigt der Hexenball im Bürgerhaus Neuer Markt, erwartet wird die Partyband „Wilde Engel“, auf die sich Baumann besonders freut: „Die füllen bundesweit die Säle“.

Dazu reiten die Hexen auf ihren Besen an Umzügen von Oberkirch bis Karlsruhe mit (in der Fächerstadt sind sie längst Stammgast), die Tanzgruppe und die Hexenmusik sind ringsum im Schwarzwald unterwegs. Auf insgesamt etwa 40 summiert sich die Zahl der Termine in der für die Hexen seit Dreikönig laufenden Saison.

All das kann die Hexenzunft, die seit 66 plus zwei Jahren besteht, mit dem gewohnten Personalstamm angehen. Corona habe da keine Spuren hinterlassen: „Wir haben das personell super überstanden“, sagt Baumann. Auch finanziell sei die Durststrecke gut bewältigt worden: „Freunde und Sponsoren blieben uns zugewandt“. Vor allem sei auch die Aktion „Buche die Hexenmusik“ hervorragend angekommen.

Spuren von Corona in der Kampagne

Spuren von Corona enthält der Hexen-Fahrplan aber dennoch, auch wenn das auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Der Förderverein Bühler Hexenzunft hat die Alt-Bühler Wirtshausfastnacht, die er am Fastnachtssamstag veranstaltet, um eines auf zwei Gasthäuser reduziert. Hans Martin Trefzger, der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, begründet dies mit der Ungewissheit, wie das Publikum nach Corona reagieren würde.

Schließlich sei dieses bei der Wirtshausfastnacht im Schnitt mehr als 50 Jahre alt. Tatsächlich hätten etwa 30 der bisherigen Stammgäste keine Karten mehr gewünscht. Das habe sich aber ausgeglichen: Die Wirtshausfastnacht ist ausverkauft, „und wahrscheinlich hätten wir drei Gaststätten füllen können“. Im nächsten Jahr werde der Verein zur Dreierlösung zurückkehren, kündigte Trefzger an.

Jetzt steht aber die Aktualität im Mittelpunkt. Gernot Baumann hofft, an die bislang letzte Kampagne von 2020 anknüpfen zu können. Verlassen kann er sich dabei auf eine eingespieltes Team. Auch wenn vergleichsweise spontan zum Arbeitseinsatz gerufen werde, stünden genügend Mitglieder auf der Matte. Zuletzt, als die Zunft im Herbst mit leichter Verzögerung das 66-Jährige feierte, erschienen praktisch über Nacht 28 Hexen zum Aufräumen.

Fast 100 Aktive in der Zunft

An die 100 Aktive zählt die Hexenzunft, die rund 20 Hexen-Kinder nicht mitgezählt. Baumann ist nicht darauf versessen, diese Zahl über Gebühr zu steigern. Natürlich nehme die Zunft gerne geeignete junge Leute auf. Aber zum einen sei man bei einer Größenordnung angekommen, in der im Zweifelsfalle zur Fahrt zu Terminen irgendwo im Land ein Reisebus nicht mehr ausreiche, was man durch ein ausgeklügeltes System und einen Kleinbus noch im Griff habe. Zum anderen schätzt Baumann die Hexenzunft als „gewachsene Einheit mit einer gemischten Altersstruktur“. Das jüngste Mitglied sei noch kein Jahr alt, das älteste bereits 85.

nach oben Zurück zum Seitenanfang