Die Gebühren an der Städtischen Schule für Musik und Darstellende Kunst steigen in zwei Stufen. Die erste Erhöhung kommt zum 1. Oktober dieses Jahres, die zweite zum 1. Januar des nächsten Jahres. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen.
Zuletzt waren die Gebühren 2016 erhöht worden. Die Erträge erhöhen sich im ersten Schritt um 25.000 Euro und im zweiten Schritt um weitere 10.000 Euro. Aktuell unterrichten an der Musikschule 49 Lehrkräfte 1.278 Schülerinnen und Schüler. 75 Prozent der Lehrkräfte arbeiten auf Honorarbasis.
Die Erhöhung begründet die Stadtverwaltung mit dem Anspruch eines hochwertigen und breitgefächerten Lehrangebots: „Unter Betrachtung der Kostensteigerungen, insbesondere bei den Personalkosten, muss aus betriebswirtschaftlichen Gründen zur Aufrechterhaltung dieses Angebots eine kontinuierliche Anpassung der Entgelte einhergehen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.
Mehrkosten variieren je nach Kurs
Die erste Erhöhung bewegt sich je nach Kurs zwischen fünf und 38 Prozent, die jährlichen Mehrkosten zwischen 18 und 96 Euro. Zum Jahreswechsel kommen einheitlich auf alle Kurse weitere zwei Prozent dazu, was jährlichen Mehrkosten zwischen sechs und 36 Euro entspricht.
Lieber regelmäßig moderat erhöhen als lange Jahre gar nicht und dann deutlich.Wolfgang Jokerst, Bürgermeister
Dazu kommen zum 1. Oktober weitere Änderungen. Die Mehrfachermäßigung wird auf fünf Prozent je Unterricht vereinheitlicht. Von 30 auf 20 Prozent reduziert wird die Geschwisterermäßigung.
Die Bearbeitungskosten werden um fünf auf 15 Euro erhöht. Hier handelt es sich um einen einmaligen Betrag, der bei der Anmeldung zu leisten ist. Der Zuschlag für Kinder im Alter unter zehn Jahren soll künftig entfallen.
Erwachsenenzuschlag wird reduziert
Es wird indes nicht nur erhöht. Der Erwachsenenzuschlag wird von 50 auf 40 Prozent reduziert. Das hohe Entgelt lasse viele Erwachsene auf den Musikschulunterricht verzichten. Stattdessen griffen sie auf Gutschein-Lösungen zurück.
Das Ziel sei es, langfristig auch Erwachsene als Schülerinnen und Schüler für die Musikschule zu gewinnen. Der Zuschlag soll künftig erst ab dem vollendeten 27. Lebensjahr erhoben werden statt wie bisher ab 18 Jahren.
Im Vergleich zu umliegenden Musikschulen liege Bühl „damit immer noch sehr gut im Tarifgefüge“. Die Verwaltung spricht von einer moderaten Erhöhung. „Lieber regelmäßig moderat erhöhen als lange Jahre gar nicht und dann deutlich“, das sei schon seit längerer Zeit die Marschroute, sagte Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne). Dem folgte der Gemeinderat.
Georg Schultheiß (FW) nannte die Kontinuität einen wichtigen Punkt. Sie trage dazu bei, die Erhöhungen moderat zu halten. Die Musikschule habe wieder ein großartiges Programm aufgelegt und gehe auch innovative Wege.
Zwar seien die Schülerzahlen in der Pandemie zurückgegangen und entsprechend der Kostengrad gesunken. Aber jetzt stiegen sie wieder, die Musikschule sei auf einem guten Weg. Georg Feuerer (CDU) nannte es generell richtig, „moderat zu erhöhen, damit die Schere nicht so weit auseinandergeht“.
Kritik an hoher Zahl von Honorarkräften
Pit Hirn (SPD) erkannte die zusätzliche Belastung der Familien an, sah aber auch einen Nutzen. Die Kinder erhielten eine gute Ausbildung, von der sie später profitieren könnten. Lutz Jäckel (FDP) lobte das gute Kulturangebot. Die Kostensteigerungen führten zur Erhöhung, das sei zwar ärgerlich, aber notwendig und moderat.
Ludwig Löschner (GAL) nannte die höheren Gebühren durchaus gerechtfertigt. Grundsätzlich schlecht sei es, dass Ausbildung ein Kostenfaktor sei. Als „Dorn bei der Sache“ bezeichnete Löschner es, dass „so viele Lehrkräfte auf Honorarbasis arbeiten müssen“.