Wichtigster Architekturpreis im Land
Für den wichtigsten Architekturpreis, den der BDA alle drei Jahre in Baden-Württemberg auslobt, gab es 2017 in Mittelbaden 47 Bewerbungen. Das ist das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des 1969 ins Leben gerufenen Wettbewerbs überhaupt. Gleichzeitig tagte die Jury damals erstmals in Achern, und zwar im Festsaal der Illenau. Gastgeber war Baubürgermeister Dietmar Stiefel, der vom BDA in das fünfköpfige Preisgericht berufen wurde.
Jury lobt die „große Breite der Qualität”
Die elf mittelbadischen Hugo-Häring-Auszeichnungen waren Rekord für die Region. Die Sieger auf Kreisebene qualifizierten sich für den Wettbewerb um den Hugo-Häring-Landespreis 2018, wo sie aber leer ausgegangen sind. Der Vorsitzende Ansgar Lamott, Professor an der Hochschule Darmstadt, zeigte sich in Achern jedoch angenehm überrascht über die „große Breite der Qualität der Architektur in Mittelbaden“.
Ein Landespreis für Karlsruhe
Architektur im ländlichen Raum hat es im Vergleich zu den oft spektakulären Projekten in Großstädten schwer. Nur zwei der insgesamt sieben Landespreise gingen kürzlich an Bauwerke in kleineren Städten, die übrigen an Großstädte. Einen gab es für die Turmbergterrasse in Karlsruhe-Durlach nach Plänen von Gemmeke Architekten (Tübingen).
Wettbewerb wird dokumentiert
Der inzwischen zwölfte Band „Architektur in Baden-Württemberg“, der den kompletten zweistufigen Wettbewerb dokumentiert, ist jetzt erschienen. Die vom BDA herausgegebene Reihe stellt sämtliche Preisträger auf Kreis- und Landesebene seit der ersten Auslobung 1969 vor und ist damit ein echtes Nachschlagewerk der zeitgenössischen Baukunst im Südwesten. Spannend ist die Lektüre trotz der fehlenden Landespreise auch für die Leser in Mittelbaden, zeigt das Buch doch auf 24 Seiten die Vielfalt der Architektur im Landkreis Rastatt, in der Stadt Baden-Baden und im Ortenaukreis. Jedem der elf mittelbadischen Preisträger (auf Landesebene sind es 151) ist eine Doppelseite gewidmet. Wie die bisherigen Bände gibt auch die neue Veröffentlichung anhand von Texten, Farbfotos und zahlreichen Plänen einen guten Einblick.
Je zwei Auszeichnungen für Baden-Baden und Bühl
In Bühl wurden neben dem Picosens-Laborgebäude von Peter W. Schmidt (Pforzheim) die Villa eines Kunstsammlers, die der Bühler Architekt Thomas Bechtold entworfen hat, ausgezeichnet. ÜberRaum Architects aus London haben ein Einfamilienhaus („Wolkenkuckuckshaus“) in Seebach entworfen. Gleich doppelt wurden khp architekten (Baden-Baden) für zwei Bauten in der Kurstadt gewürdigt. Das Preisgericht lobte einerseits das Hotel Roomers, das zu den spektakulärsten Neubauten der vergangenen Jahre in Baden-Baden zählt, andererseits zwei Doppelhäuser in der Cité.
Vier Preise für Offenburg
Die meisten Preise, nämlich vier, gingen nach Offenburg. Es handelt sich dabei um das Seminargebäude der Hochschule Offenburg (Architekten: Harter und Kanzler), das Montessori-Zentrum Offenburg (Lehmann Architekten), die Wohnanlage „Wohnen an der Wiede“ (K9 Architekten Borgards Lösch Piribauer) und die Erweiterung des Kreisschulzentrums (harris + kurrle architekten). Weitere Preise gingen an das katholische Gemeindezentrum Haslach (Harter und Kanzler) und den Umbau von zwei Wohn- und Geschäftshäusern in Lahr (Conrad + Conrad). Wer sich einen Überblick über die beste Architektur in Mittelbaden verschaffen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei.
Lesetipp
Bund Deutscher Architekten (Herausgeber): Architektur in Baden-Württemberg 2018, Band 12, 408 Seiten, zahlreiche farbige Fotos und Pläne, Karl Krämer Verlag (Stuttgart), Preis: 25 Euro.