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Filmisches Portrait von Affental

Dreharbeiten in Bühl: Eine Kapelle rollt durch den Rebberg

Warum um Himmels Willen rollt eine Kapelle durch den Rebberg im Bühler Stadtteil Eisental-Affental? Des Rätsels Lösung sind Dreharbeiten für ein filmisches Porträt. Eine Fortsetzung ist nicht ausgeschlossen.

Kapellenmodell in den Reben
Kapelle auf Reisen: Für Filmaufnahmen wurde das 1:4-Modell der Affentaler Bartholomäus-Kapelle noch einmal aufgebaut. Foto: Bernhard Foos

Das ist doch eine Kapelle, die sich da durch die Reben bewegt! Das Staunen im Lichtentaler Rebberg oberhalb von Affental ist groß an diesem sonnigen Samstag. „Was haben wir heute Morgen eigentlich getrunken?“, fragt eine Frau ihren Begleiter.

Was auch immer im Kaffee gewesen sein mag, die Sinne hat es nicht getrübt, denn die rollende Kapelle ist Wirklichkeit. Die Aktion ist Teil von Dreharbeiten, an deren Ende ein filmisches Portrait des Eisentaler Ortsteils Affental stehen soll.

Es ist gewissermaßen eine Fortsetzung. „Wir haben bereits zwei DVDs ‚Ältere Eisentäler erzählen‘ gemacht“, berichtet Regisseur Bernhard Foos. „Nach einer Filmnacht saß ich mit Ortsvorsteher Jürgen Lauten zusammen und sagte, wir könnten doch mal einen Film über Müllenbach drehen.“ Der so dahingesagte Gedanke wurde Wirklichkeit.

Ungläubiges Erstaunen

„Und jetzt ist Affental an der Reihe“, sagt der frühere SWR-Projektleiter und Redakteur. Seine Idee, das 1:4-Modell der 1754 erbauten Bartholomäus-Kapelle als Symbol für die Dorfgemeinschaft noch einmal aufzubauen und durchs Dorf und die Reben zu fahren, habe in einer Versammlung zunächst ungläubiges Erstaunen ausgelöst: „Ich wurde angeschaut, als ob ich von einem anderen Planeten käme“, lacht Foos. Doch die außerirdische Idee fand Gefallen, und so bauten die Affentaler das Modell wieder zusammen, das zu den Heimattagen Baden-Württemberg 2011 in Bühl entstanden war.

Am Samstag wurde der Modellwagen an einen Traktor angekuppelt, und los ging die Fahrt. „Wir wollen zeigen, was für originelle Ideen die Affentaler Dorfgemeinschaft schon in die Tat umgesetzt hat“, erläutert der Regisseur die Idee. Wie schon bei früheren Filmen hielt Rainer Heiland – zuletzt hat das Gespann Foos/Heiland die „Eisentaler Weihnachtsbotschaft in Szene gesetzt – mit der Kamera die Bilder fest. Das 15 Minuten lange Werk stelle zum einen die Menschen des Dorfs in den Mittelpunkt, es gehe aber auch Fragen nach, wie das Dorf aussieht und was „die“ Affentaler ausmacht.

Ich wurde angeschaut, als ob ich von einem anderen Planeten käme.
Bernhard Foos Regisseur

Eigentlich hätte der Streifen längst im Kasten sein sollen. Doch im Oktober 2019 ließ Regen sowohl den Drehtermin als auch den Ersatztermin platzen, und dann kam Corona und damit die Unsicherheit, was man machen könne und was nicht. Der neue Anlauf zwei Jahre später wurde von der Sonne verwöhnt. „Das hat generalstabsmäßig geklappt“, freut sich Foos.

Damit hat das Filmprojekt wieder Fahrt aufgenommen. Einige Dreharbeiten stünden noch aus, Ende der nächsten Woche sollen sie abgeschlossen sein. Die folgenden Arbeiten, etwa der Schnitt, hofft Foos so voranbringen zu können, dass das filmische Affental-Portrait im kommenden Frühjahr seine öffentliche Premiere feiern kann.

Filmschluss wird damit aber möglicherweise nicht sein. Denn die Idee greift weiter. Foos berichtet von Filmen über alle drei Ortsteile, die am Ende zu einem „klassischen Fernsehfeature“ von 45 Minuten zusammengefügt werden können – auch Eisental könnte also noch vor Rainer Heilands Kamera landen: „Wenn die Eisentäler das wollen“, sagt Foos. Ausgefallene Ideen dürften sich jedenfalls auch für den dritten Teil der Eisental-Trilogie finden.

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