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Ryseon soll junge Kunden locken

Drei Jungunternehmer aus Bühl wollen den lokalen Einzelhandel im Internet präsenter machen

Im Internet hat es der Einzelhandel angesichts Amazon und Co. enorm schwer – nicht nur während der Pandemie. Drei Jungs Bühl wollen deshalb mit ihrem Marketing-Unternehmen junge Leute von den Vorzügen lokaler Geschäfte überzeugen,

Drei junge Männer
Nicolas Veit, Luis Eisemann und Vitus Naber (von rechts) haben ihr Unternehmen bezeichnend „RyseOn“ genannt. Ihr erster Kunde ist das Geschäft „Bessey & Flammer". Foto: Katrin König-Derki

Sie sind jung, intelligent und kreativ: Nicolas Veit, Luis Eisemann und Vitus Naber. Vor allem aber sind die 18-Jährigen, die 2020 das Abitur am Windeck-Gymnasium machten, mit digitalen Medien bestens vertraut – und fest in der Region verwurzelt.

All dies mündete in der GbR RyseOn, die Online-Marketing anbietet. Deren Ziel ist: Lokalen Betrieben über das Internet mehr Präsenz verleihen und so den Einzelhandel stärken.

Veit, der gemeinsam mit Naber die kaufmännische Leitung innehat, formuliert die Hintergründe auf der RyseOn-Homepage wie folgt: „Ich möchte mit unseren Dienstleistungen den lokalen Unternehmen ermöglichen, dem wirtschaftlichen Druck der globalisierten und digitalisierten Welt Paroli zu bieten, und sie bei diesem notwendigen Schritt in die Digitalisierung bestmöglich unterstützen.“

Jungs wollen Vorteile des Einzelhandels aufzeigen

Gegenüber unserer Redaktion spricht Eisemann, seines Zeichens technischer Unternehmensleiter, von einem „Gesicht“, das man den Geschäften im Internet gebe. Naber wählt den Begriff der individuellen Persönlichkeit.

„Wir erreichen durch Analysen und Statistiken ganz genau die Zielgruppe, die die Firmen erreichen möchten“, sagt Naber.

Wir möchten junge Leute motivieren, sich im Netz erst einmal über Auswahl und Angebote hiesiger Händler zu informieren.
Nicolas Veit, Gründungsmitglied Ryseon

Er ist sicher, dass man durch dieses speziell zugeschnittene Marketing gerade auf Social-Media-Plattformen Kunden vom Schritt in den Laden überzeugen kann.

Mit „Kunden“ meint er vor allem die jüngeren Generationen, die zu Online-Käufen neigten. „Wir möchten sie motivieren, sich im Netz erst einmal über Auswahl und Angebote hiesiger Händler zu informieren, statt direkt bei Online-Versandhändlern wie Amazon zu bestellen“, unterstreicht Veit.

Die Vorteile des Einzelhandels seien durch das Internet nicht zu ersetzen. Eisemann nennt etwa die persönliche Kundenberatung sowie die Option, Produkte ohne Wartezeiten umtauschen zu können.

Einen Kunden hat Ryseon schon

„Trotz des Lockdowns gibt es ja momentan das Click & Collect: Man kann telefonisch, per Instagram oder Facebook bestellen und das Produkt zu einem bestimmten Zeitpunkt beim Geschäft abholen“, so Naber. Bei „Bessey & Flammer“ existiere eigens für diesen Zweck eine „Abholklingel“.

Das Haushaltswarengeschäft in der Schwanenstraße nennt er nicht zufällig: Es ist der erste Kunde von RyseOn. „Die Geschäftsführer waren sofort von unserem Projekt begeistert“, sagt Eisemann.

Geschäftsführerin Sybille Engelhardt bestätigt: „Wir haben schon recht früh von dem Start-Up-Vorhaben der Jungen erfahren, da einer davon – Luis – mein Patenkind ist. Wir finden es klasse, wenn die jungen Leute so motiviert sind und diesen Mut haben. Das unterstützen wir gerne. Und gerade in der jetzigen Zeit ist es für unser Unternehmen sehr wichtig, dass wir in den sozialen Medien einen weiteren Schritt vorankommen.“

Die jungen Männer beschreiben, wie ein Einstieg bei RyseOn funktioniert: „Wir haben zur Orientierung drei Pakete mit unterschiedlichem Leistungsumfang im Angebot. Die lassen sich bei Bedarf variieren.“

Gespräche mit weiteren Einzelhändlern hat das Trio bereits terminiert. „Wir hoffen, dass viele dem Beispiel von Bessey & Flammer folgen. Sie können ihr Einzugsgebiet so ja auch vergrößern.“

Studenten wollen ihr Unternehmen dauerhaft etablieren

Da ihr Unternehmen schneller Fuß fasst als erhofft, haben die 18-Jährigen sich im Keller von Nabers Elternhaus ein Büro eingerichtet. Eisemann studiert übrigens Social Media und Online-Marketing, Veit Medizintechnik, beide momentan nur im Online-Modus.

Naber plant ein BWL-Studium. Er glaubt, dass es zu dem Projekt nur durch die Pandemie kam: „Wir hatten einfach mehr Zeit und waren ständig daheim. Außerdem haben wir gesehen, wie die Auflagen den Einzelhandel lähmten.“

Da Online-Marketing aus ihrer Sicht zukunftsweisend sein wird, auch für „echte“ Geschäfte, hoffen die drei, über RyseOn dauerhaft ein berufliches Standbein zu entwickeln und sich als Unternehmen zu etablieren.

Auf ihrer Homepage zitieren sie selbstbewusst Charles Darwin: „Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste. Es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.“

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