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Katalog mit Wünschen

Bühl-Eisental sagt Rasern den Kampf an

Wie alle Bühler Stadtteile leidet Eisental unter Rasern. Im Dorf hat man längst die Faxen dicke. Doch was kann man tun?

Eisental Geschwindigkeitsmessung
Grüner Smiley: So sieht es idealerweise aus, wenn die Tempomessung in der Eisentaler Ortsmitte reagiert. An die innerörtlichen Limits halten sich aber nicht alle. Foto: Bernhard Margull

In Bühl-Eisental wird zu schnell gefahren. Leidtragende sind vor allem die Anwohner der Affentaler Straße. Jetzt liegt die Auswertung der Tempomessung vor. Ortschaftsrat Dirk Bühler (FW) hatte die Aktion federführend betreut und legte in der jüngsten Sitzung des Stadtteil-Gremiums die Zahlen vor.

Die vorgeschriebenen 30 Kilometer pro Stunde dienen offenbar für viele motorisierte Zeitgenossen als Empfehlung, mehr nicht. Und den Beweis, dass Maßnahmen zur Temporeduzierung nötig sind, lieferte ein Bürger in der Fragestunde.

Er berichtete, wie er und seine Frau, mit dem Fahrrad aus Richtung Sinzheim kommend, von der alten Bundesstraße 3 an der Ampel der Rebstock-Kreuzung nach links Richtung Müllenbach abbiegen wollten. „Da hat man echt Angst, nicht zu überleben. Da wird mit 100 durchgeballert. Für was sind denn die Schilder da?“

Die schreiben an dieser Stelle Tempo 50 vor. Vorbereitende Schritte, sollte irgendwann der Radweg gerade und entlang der Ex-Bundesstraße gelegt werden. Die Kreuzung in Müllenbach ist, wie Ortsvorsteherin Karin Feist (FW) verdeutlichte, einer von mehreren neuralgischen Punkten im Dorf. Ortsvorsteherin und Rat sehen Handlungsbedarf.

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Die Zahlen, mit denen Dirk Bühler in der Präsentation seiner Auswertung aufwartete, unterstreichen das. Das Messgerät mit seinem berühmten Smiley, der dann grün und freundlich lächelt, wenn das Tempo-Limit eingehalten wird, war von Dezember 2021 bis März 2022 in der Affentaler Straße installiert.

Wie Bühler, erster Smiley-Betreuer im Dorf, in seiner Präsentation verdeutlichte, waren rund 40 Prozent der Fahrzeuge im Erfassungszeitraum schneller als 33 Kilometer pro Stunde unterwegs. Vorgeschrieben ist dort Tempo 30.

Der traurige Spitzenreiter könnte 122 Stundenkilometer drauf gehabt haben, aber diesen Wert habe er herausgenommen, „in der Hoffnung, es handelt sich um einen Messfehler“. Wäre die Auswertung der sanktionsfreien Messung als Ergebnis eines Blitzers präsentiert worden, hätte das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg jetzt 1.435 Punkte mehr in der Kartei. D

ie Ahndung in der Summe würde 672 Monate Fahrverbot mit sich bringen und 3,6 Millionen Euro an Bußgeldern. Es sind theoretische Werte. Eine abschreckende Wirkung konnte Bühler, was ihm aus Reihen des Ratskollegiums bestätigt wurde, nicht entdecken – höchstens am Anfang.

Blitzaktion zwischen 27. September und 4. Oktober

Nach einem Startwert von 31,5 Kilometern pro Stunde im Tempo-30-Bereich wurde der Verkehr wieder flotter, der Durchschnitt pendelte sich bei 33 Kilometern pro Stunde ein. Aussagen zum Verkehrsaufkommen gibt es ebenfalls. Mehr Verkehrsteilnehmer fahren von Affental runter ins „Dreiländereck“ (abknickende Vorfahrt auf dem Weg Richtung Ampelkreuzung am Rebstock).

Vom 27. September bis 4. Oktober war zudem ein mobiler Blitzer aufgebaut. Im Schnitt waren 8,25 Prozent aller gemessenen Fahrzeuge schneller als die Stichmarke 33 Kilometer pro Stunde; am ersten Tag um die 15 Prozent, am letzten Tag vier Prozent. Bühler sprach von einer „Lernkurve“. Der Spitzenreiter wurde mit 70 Sachen erfasst.

Bis zu 2.000 Fahrzeug am Tag auf Affentaler Straße

Die Messtafel steht aktuell am neuen Trottenplatz gegenüber der Schule. Bedingt durch die verkehrsberuhigte Zone, gilt dort Schrittgeschwindigkeit. Erste Erkenntnisse: Fußgänger und E-Biker testen gern mal, was maximal drin ist.

Doch zurück zur Affentaler Straße: Es wurden bis zu 2.000 Fahrzeuge am Tag gezählt, was laut Ortschaftsrat wohl damit zusammenhängt, dass das Bühler Rebland gern mal als Ausweichstrecke benutzt wird.

„Was gemessen wird, bekommt Bedeutung“, sagte Bühler. Dass etwas geschehen muss, da war sich der Ortschaftsrat einig. Der Wunschkatalog an die Stadtverwaltung umfasst nun die Forderung nach Schildern „Achtung Geschwindigkeitsmessungen“ an den Ortseingängen, den Kauf mehrerer Blitzersäulen für Eisental, eine Überarbeitung des Verkehrskonzeptes zur Vermeidung des Durchgangsverkehrs im Ort und regelmäßige Berichte zu den Geschwindigkeitsmessungen auf allen lokalen Kanälen.

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