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„Genau das richtige Profil“

Sozialpädagogin Katharina Schörg betreut die Außenstelle Bühl der „Fachstelle Sucht“

Labile Menschen litten durch die zunehmende Isolation während Corona unter größerem Druck, psychische Probleme nahmen zu. Jetzt gibt es in der Außenstelle Bühl der „Fachstelle Sucht“ wieder die Möglichkeit für direkten Kontakt.

Frau und Mann in Büro
Sozialpädagogin Katharina Schörg mit Wolfgang Langer, dem Leiter der Fachstellen, in der Außenstelle Bühl in der Aloys-Schreiber-Straße 10. Foto: Katrin König-Derki

Jeden Mittwoch ist Katharina Schörg in Bühl ganztägig vor Ort, um Betroffene oder ihre Angehörigen mit Blick auf Alkohol-, Spiel-, Medikamenten- und Medienprobleme sowie Drogensucht zu beraten. Seit Februar betreut die Sozialpädagogin vom Landesverband für Prävention und Rehabilitation Baden-Württemberg die Außenstelle der in Rastatt und Baden-Baden angesiedelten „Fachstelle Sucht“.

Zum Angebot der Fachstelle zählen zudem ambulante Einzeltherapien und Kurse, bei Bedarf vermittelt Schörg auch stationäre Entwöhnungstherapien. Bei einem Pressetermin erläutert sie gemeinsam mit Wolfgang Langer, dem Leiter der Fachstellen, wie sich das Angebot im Einzelnen gestaltet – und unter Pandemiebedingungen auch verändert hat.

Die Nachfrage nach Beratungsterminen, sagt Langer, habe zeitweise geschwankt. Die seit Jahrzehnten existierende Außenstelle in Bühl sei aus personellen Gründen vorübergehend auch nur noch „im Schmalspurmodus“ besetzt gewesen. Seit 2020 sei die Nachfrage wieder stabil hoch, weshalb es umso erfreulicher sei, dass Schörg für die Stelle in Bühl nun die Verantwortung übernommen habe.

Von ihren Fähigkeiten und Erfahrungen her hat sie genau das richtige Profil.
Wolfgang Langer, Leiter der Fachstellen

„Sie arbeitet seit vier Jahren bei uns in Rastatt und macht dort einen sehr guten Job. Von ihren Fähigkeiten und Erfahrungen her hat sie genau das richtige Profil.“ Die Arbeit mit Menschen, sagt Schörg, mache ihr unglaublich viel Freude.

Kostenlose Angebote für suchtkranke Menschen in Bühl

Die – kostenlose – Basisberatung könne auch von Personen wahrgenommen werden, die berufsbedingt mit suchtkranken Menschen in Berührung kommen, berichtet sie weiter. „Wir sind zudem Ansprechpartner, wenn jemand aufgrund von Alkohol- oder Drogenkonsum den Führerschein verliert.“

Ein weiteres Gratis-Angebot seien die Selbsthilfegruppen, die die Fachstelle unterstütze. Rehabilitationsmaßnahmen wie Therapien und Nachsorge wiederum würden von Kostenträgern übernommen. „Unser Vorteil: Wir sind viel flexibler als etwa Psychotherapeuten, die teils Wartelisten von bis zu einem Jahr haben“, betont Langer.

Zur Pandemie sagt er: „Während fast alle Gespräche im Zuge des ersten Lockdowns nur noch online und telefonisch stattfanden, wurden sie seit Sommer 2020 verstärkt wieder im direkten Kontakt angeboten. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade labile Menschen durch die zunehmende Isolation während Corona unter größerem Druck litten, psychische Probleme zunahmen und es viele Rückfälle gab. Der persönliche Austausch wurde wichtiger denn je, wir waren immer auch in Krisensituationen vor Ort.“

Fachstelle Sucht hat durch Corona-Pandemie noch an Bedeutung gewonnen

Wenn Menschen, die ohnehin Probleme hätten, die Bezüge zum sozialen Umfeld verlören und vermehrt medial unterwegs seien, sei die Gefahr noch größer, diesen Mangel durch psychoaktive Stoffe wie Alkohol, Drogen und Tabletten auszugleichen. Insofern habe die Fachstelle durch die Pandemie noch an Bedeutung gewonnen.

„Selbstverständlich finden Gespräche bei uns nur unter strengen Hygieneauflagen statt“, unterstreicht Schörg. „Vorab muss ein Termin vereinbart werden.“ In Rastatt habe man in überschaubaren Dimensionen recht bald auch die Gruppensitzungen wieder aufgenommen. Mit anderen Betroffenen in der Gemeinschaft zu sprechen, sei für viele besonders hilfreich, ebenso der geschützte Rahmen („Wir unterliegen der Schweigepflicht“).

Auf Dauer möchte sie in Bühl zusätzlich offene Sprechstunden anbieten, möglich wäre auch eine Ausweitung ihrer Tätigkeit auf zwei Tage. Langer ist überzeugt, dass Schörg hier Fuß fassen wird: „Sie kommt in Rastatt super an. Das wird in Bühl nicht anders sein.“

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