Die ersten Bewerbungen um die Nachfolge des Bühler hauptamtlichen Feuerwehrkommandanten Günter Dußmann sind bereits eingegangen. Wenige Tage, nachdem die Stellenausschreibung in Tageszeitungen und auf den städtischen digitalen Kanälen erschienen war, meldete sich ein erster Interessent, und mittlerweile liegen im Rathaus insgesamt drei Bewerbungen vor. Dußmann wundert sich darüber nicht: „Das ist ein attraktiver Job“.
Es ist noch einige Zeit, bis der Kommandant in den Ruhestand tritt, erst im Herbst des kommenden Jahres wird es so weit sein. Da Dußmann aber noch zahlreiche Überstunden abzubauen habe, werde er wohl schon im Frühjahr 2024 nicht mehr im Dienst sein, informiert Reinhard Renner, der Fachbereichsleiter Zentrale Dienste – Bürgerservice – Recht.
Wir wollen zur Einarbeitung des Nachfolgers eine möglichst lange Doppellösung.Reinhard Renner, Stadt Bühl
„Wir wollen zur Einarbeitung des Nachfolgers eine möglichst lange Doppellösung“, begründet Renner die frühe Ausschreibung. Das Auswahlverfahren, die Kündigungsfrist beim bisherigen Arbeitgeber – es gebe einige Dinge, die auf das Zeitkonto einzahlten.
Dußmann war 1991 erster hauptamtlicher Feuerwehrmann in Bühl
Dußmann war bei der Bühler Feuerwehr in mancherlei Hinsicht der Erste: Als er im Januar 1991 seine Arbeit als Gerätewart aufnahm, war er der erste hauptamtliche Feuerwehrmann in der Geschichte der Bühler Feuerwehr. Ehrenamtlicher Kommandant war damals Alfons Oberföll. 2005 folgte Dußmann als Kommandant auf Klaus Maier und war damit der erste hauptamtliche Kommandant. Seither seien die Anforderungen größer geworden, sagt Dußmann.
Deshalb soll zeitgleich mit dem künftigen Kommandanten, der etwa 250 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten vorsteht, ein hauptamtlicher stellvertretender Kommandant seine Arbeit beginnen. Das ist eine Neuerung und wird die Zahl der hauptamtlichen Feuerwehrleute in Bühl auf fünf erhöhen. Es brauche, sagt Renner, immer mehr Hauptamtliche, um das Ehrenamt erhalten zu können. Ohne dieses gehe es aber nicht, so Dußmann.
„Der hauptberufliche Feuerwehrmann entfernt sich immer weiter vom Ehrenamt“, fügt er an und meint damit arbeitsrechtliche Dinge. Probe und Einsatz, das ist für den Ehrenamtlichen nach zehn Stunden Arbeit in seinem Beruf rechtlich kein Problem, beim Hauptamtlichen läuft dagegen beispielsweise bei Proben die Arbeitszeit, bei Einsätzen gibt es eine Ausnahmeregelung.
Der hauptberufliche Feuerwehrmann entfernt sich immer weiter vom Ehrenamt.Günter Dußmann, Feuerwehrkommandant
Für Renner ist das auch ein klarer Fingerzeig: „Eine Person allein schafft es nicht. Deshalb brauchen wir einen hauptamtlichen Stellvertreter.“ Weder Verwaltung noch Gemeinderat hätten daher ein Problem damit gehabt, zwei Stellen auszuschreiben.
Hauptamtliche können Feuerwehr beim Schichtdienst entlasten
Das macht es auch möglich, das zuletzt nicht besetzte Amt des Brandschutzbeauftragten der Stadt wieder mit Leben zu erfüllen. „Das ist Feuerwehrarbeit, kann aber vom Kommandant geleistet werden und deswegen beim Stellvertreter angesiedelt“, erläutert Renner.
Auch die Leitung der immer stärker von anderen Feuerwehren aus dem südlichen Landkreis Rastatt nachgefragten Zentralen Werkstätte übernehme der Stellvertreter. Der Kommandant selbst gewinnt dadurch mehr Zeit für die Stellungnahmen, die bei Baugenehmigungen aus feuerwehrtechnischer Sicht abzugeben sind. Sind die Rettungswege eingehalten? Wie sieht es mit der Löschwasserversorgung aus? Das sind nur zwei Fragen, die da zu beantworten sind.
Der zusätzliche Hauptamtliche bedeutet auch eine Entlastung für die aktuelle Mannschaft. „Wir haben im vergangenen Jahr einen Schichtdienst eingeführt“, berichtet Dußmann. Das Gerätehaus sei von 6 bis 22 Uhr durchgehend besetzt. Bei vier Kollegen aber werde das schwierig, wenn einer Urlaub habe oder krank ist. Diese Regelung ermögliche es auch, dass die Ehrenamtlichen nach Proben noch einen Ansprechpartner hätten und immer für ein einsatzbereites Fahrzeug gesorgt sei, „auch nach der Probe“, sagt Renner.
Bewerbungsfrist für Feuerwehrstelle in Bühl endet am 19. März
Die Bewerbungsfrist endet bei beiden Ausschreibungen am 19. März. Dass bis dorthin noch weitere Interessenten ihre Unterlagen für die Dußmann-Nachfolge einreichen werden, ist nicht unwahrscheinlich. Denn in den einschlägigen Fachzeitschriften steht die Veröffentlichung der Stellenanzeige noch aus. Damit sucht die Stadt dann bundesweit nach ihrem künftigen Feuerwehrkommandanten.