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Versäumte Energiewende

Fridays for Future in Bühl: Bei Klimaschützern ist Ukraine-Krieg ein Thema

Rund 120 Teilnehmer zählte die Polizei bei der Fridays-for-Future-Aktion auf dem Kirchplatz in Bühl. In mehreren Wortbeiträgen wurde auf die bislang versäumte Energiewende und deren Folgen für den Ukraine-Krieg hingewiesen.

Viele Plakate: Zwischen den Redebeiträgen setzten sich die rund 120 Teilnehmer bei der Fridays for Future-Veranstaltung zu einer Demonstration durch die Innenstadt in Bewegung.
Zwischen den Redebeiträgen setzten sich die rund 120 Teilnehmer bei der Fridays for Future-Veranstaltung zu einer Demonstration durch die Innenstadt in Bewegung. Foto: Bernhard Margull

Bei herrlichem Frühlingswetter haben sich auf dem Bühler Kirchplatz rund 120 Teilnehmer eingefunden. Sie folgten dem Aufruf von Fridays for Future und wiesen auf die Klimaveränderung mit ihren negativen Konsequenzen und auf die Möglichkeiten jedes Einzelnen hin. Bestückt mit bunten Plakaten setzten sich nach einigen Redebeiträgen die Teilnehmer zu einer Demonstration durch die Innenstadt in Bewegung.

„Unsere Bewegung Fridays for Future ist seit drei Jahren auf der Straße, auch hier in Bühl. In dieser Zeit ist zu der Klimakrise die Corona-Krise und der tobende Krieg in der Ukraine dazugekommen“, betonte Theo Kaufmann, Mitorganisator der Aktionen in Bühl. Deshalb lag auf der Kirchentreppe von St. Peter und Paul auch das Plakat „Fight Every Crisis“ mit großen grünen Lettern.

Es sei „voll cool, dass ihr heute wieder alle gekommen seid. Das ist wichtig. Der Zusammenhalt ist wichtig, denn es wartet auf jeden von uns noch sehr viel Arbeit, wenn wir das Ziel 1,5 Grad erreichen wollen“, rief der Schüler in die Menge auf dem Kirchplatz.

Dort stand auch eine junge Familie, die aus Achern gekommen war. Die beiden Kinder, eine Erstklässlerin und ihr vierjähriger Bruder, hielten selbstgemalte bunte Plakate mit der Aufschrift „Schützt die Erde, es gibt keinen Plan B“. Ihre Mutter betonte: „Wir reden mit den Kindern oft über das Thema Klima. Es ist einfach wichtig, wir müssen die Zukunft der Erde sichern, nicht nur für uns, sondern auch für die nachkommenden Generationen.“

Bürgerinitiative will vor Ort etwas bewegen

Mahnende Worte gab es auch von einer Sprecherin der Bürgerinitiative LOS4Klima, in der sich Bürger aus Lauf, Ottersweier und Sasbach zusammengeschlossen haben und den direkten Dialog mit den Bürgermeistern suchen. „Wir wollen hier konkret vor Ort den Klimaschutz zusammen mit den Gemeinden voranbringen“, sagte Anke Hofmann im Namen der Initiative.

„Wir dürfen nicht müde werden ob der vielen schlechten Nachrichten, die zurzeit auf uns einwirken. Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, damit wir auf dieser Erde noch gut weiterleben können“, forderte sie die Teilnehmer bei der Kundgebung auf.

„Auch hier vor Ort droht ein Wassermangel, denn der Grundwasserspiegel in der Rheinebene sinkt. Jeder kann etwas tun, wenn er darauf achtet, was er isst und wie er zum Beispiel seinen Garten gestaltet“, führte sie weiter aus.

Bühler Organisator: Energiewende trotz Krise vorantreiben

Unter dem Stichwort „People not Profit“ rückte Organisator Theo Kaufmann den Zusammenhalt, die Menschlichkeit, Klima und Gesundheit in den Vordergrund. „Der Zusammenhalt in dieser Zeit der zusammenfallenden Krisen ist wichtiger als alles andere. Vor allem wichtiger als der Profit.“

Er stufte den politischen Wechsel von der Großen Koalition hin zur Ampel als wichtig, aber nicht ausreichend ein. „Es ist gut, dass der Kohleausstieg nicht 2038, sondern 2030 kommen soll. Aber warum eigentlich soll?“, fragte er in die Runde und erntete Applaus. Gerade jetzt räche sich, nicht rechtzeitig die Energiewende umgesetzt zu haben. „Wenn wir früher aus Öl, Gas und Kohle rausgegangen wären, dann hätten wir alle jetzt nicht diese eklatanten Probleme durch Putin“, stellte er fest.

Die Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern sei durch den Ukraine-Krieg verschärft aufgezeigt worden. Es sei extrem wichtig, die Energiewende weiter voranzutreiben. „Die Krise am Energiemarkt darf die Energiewende nicht ausbremsen“, forderte Kaufmann.

Die GAL-Stadträtin Beate Gässler begrüßte die Teilnehmer mit den Worten: „Wir sind eine kleine Stadt, und ich freue mich, dass heute so viele hier erschienen sind. Das ist bemerkenswert. In großen Städten wie Freiburg ist es dagegen einfach, viele Menschen bei Fridays for Future zu versammeln.“

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