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Viele ehrliche Finder

Fundbüro in Bühl: Nur ein Drittel der Fundsachen werden abgeholt - mancher Fund ist kurios

Ob nun aus Unachtsamkeit oder Leichtsinn – verloren hat wohl schon jeder einmal etwas. Glück im Unglück hat da, wer das verloren geglaubte Handy oder die Geldbörse zurückerhält, weil der Finder den betreffenden Gegenstand im Fundbüro abgegeben hat. Im Bühler Fundbüro werden aber auch kuriosere Gegenstände abgegeben.

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Größere Gegenstände lagern Cindy Huck (links) und Jessica Doll vom Bürgeramt nach Monaten sortiert im Fundsachen-Schrank. Foto: Manzey

„Ich finde es bemerkenswert, wie viele ehrliche Menschen es gibt“, sagt Sandra Liebich, Abteilungsleiterin des Bürger-Service-Centers der Stadt Bühl. Rund 30 Gegenstände werden dort pro Monat abgegeben, im Sommer mehr als im Winter.

Die besten Erfolgschancen haben Schlüssel, Geldbeutel oder Handys, also Dinge mit Wert

„Viele Dinge gehen bei Veranstaltungen verloren oder bei Freizeitaktivitäten, zum Beispiel im Schwimmbad“, erklären Cindy Huck und Jessica Doll. Die beiden Sachbearbeiterinnen des Bürgeramts sind unter anderem auch für Fundsachen zuständig. Die lagern in verschiedenen Schränken im Rathaus II, sortiert nach Größe und dem Monat ihrer Abgabe im Fundbüro.

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Auch volle Koffer werden im Fundbüro abgegeben. Foto: Manzey

Doch nur rund ein Drittel findet den Weg zurück zu ihrem Besitzer. „Die besten Erfolgschancen haben Schlüssel, Geldbeutel oder Handys, also Dinge mit Wert“, so Huck und Doll. Selten werde auch mal nach „Wegwerfartikeln“ wie Regenschirmen gefragt. Auch komplette Rucksäcke, Koffer oder Fahrräder werden im Fundbüro abgegeben – aber auch Brautkleider, Zahnspangen, Geldscheine oder Tiere.

Eigentümer müssen einen Nachweis erbringen

Wie lange es dauert, bis sich der Besitzer meldet, sei unterschiedlich. Im Schnitt gingen fünf bis zehn Anfragen pro Tag im Fundbüro ein. Um schnell weiterhelfen zu können, führen die Mitarbeiter eine Verlustliste. Wird dann ein Gegenstand abgegeben, der der Beschreibung entspricht, kontaktieren sie den Suchenden. Der muss beim Abholen der Fundsache aber erst mal beweisen, dass diese ihm wirklich gehört.

Bei Handys etwa müssen Bürger erst einmal die Pin eintippen, bevor sie das Mobiltelefon mitnehmen dürfen. Bis der Besitzer ermittelt ist, lagert das Handy sicher im Schrank des Bürgerbüros. Da brummt oder klingelt es auch mal hinter der geschlossenen Schranktür. „Das kommt sogar recht häufig vor“, räumen Doll und Huck lachend ein.

Online nach Fundsachen suchen

Eine Erleichterung sowohl für Bürger als auch Stadt-Mitarbeiter war 2008 der Anschluss an das Online-Fundbüro , das Fundbüros aus ganz Deutschland miteinander vernetzt. „Das beste Beispiel für Digitalisierung“, betont Liebich. Suchende können online gezielt nach einem Gegenstand suchen und dabei ein Suchgebiet mit Radius eingrenzen. Zu detailliert darf die Beschreibung der Fundsachen aber nicht sein, um Missbrauch zu verhindern.

Und was ist mit dem Finderlohn?

Wer eine Fundsache abgibt, hat übrigens Anspruch auf Finderlohn – bei einem Wert bis zu 500 Euro auf fünf Prozent, ab 500 Euro auf drei Prozent des Werts. Oft äußerten die erleichterten Besitzer aber von sich aus den Wunsch, sich beim Finder zu bedanken, so Huck und Doll. „Das läuft dann privat.“

Wird der Gegenstand nach einem halben Jahr nicht abgeholt, hat der Finder Anspruch auf das Gefundene. Will er es nicht, kümmert sich das Fundbüro um eine Verwertung. So gehen Fahrräder und Kleider beispielsweise an soziale Projekte. Nur Schlüssel werden vernichtet.

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