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Nicht nur Yoga

Gesellschaften kaufen Kloster Neusatzeck: Zwei völlig verschiedene Konzepte für die Nutzung

Kloster Neusatzeck hat gleich zwei neue Eigentümer. Für das denkmalgeschützte Josef-Bäder-Haus und das Mutterhaus gibt es völlig unterschiedliche Konzepte.

Das neuromanische Josef-Bäder-Haus des Klosters Neusatzeck wurde von einer neuen Gesellschaft erworben, die hier Yoga und Seminare anbieten will.
Das neuromanische Josef-Bäder-Haus des Klosters Neusatzeck wurde von einer neuen Gesellschaft erworben, die hier Yoga und Seminare anbieten will. Foto: Ulrich Coenen

Das Kloster Neusatzeck hat gleich zwei neue Eigentümer. Dies berichtete Ortsvorsteher Hans-Wilhelm Juchem (CDU) am Dienstagabend in der Sitzung des Ortschaftsrates Neusatz. Damit finden die zum Teil chaotischen Kaufverhandlungen der vergangenen Jahre ein Ende.

„Die beiden notariellen Kaufverträge wurden zeitgleich am 23. Mai abgeschlossen“, sagte Juchem. Das denkmalgeschützte Josef-Bäder-Haus aus der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts auf der linken Seite der Schwarzwaldstraße wird von der Kloster Oase, einer Gesellschaft in Gründung, erworben.

Hinter diesem Unternehmen steht unter anderem Joachim Bär aus dem Acherner Stadtteil Önsbach (wir berichteten). Er betreibt dort die Yoga Akademie Baden. „Herr Bär hat seine Pläne bereits im Ortschaftsrat vorgestellt“, stellte Juchem fest. „Zahlungsziel für die Gesellschaft ist das Jahresende. Ab Januar soll es dann eine Umnutzung des Gebäudes nach dem neuen Konzept geben.“

Im Grunde wollen Bär und seine Mitstreiter das bisherige Klosterkonzept fortsetzen. Es wird aber nicht mehr kirchlich oder christlich geprägt sein. Sowohl die Wohngemeinschaft der Schwestern im Kloster als auch die Seminarangebote und die Übernachtungsmöglichkeiten in den Hotelzimmern sollen weitergeführt werden.

„Wir sind seminartechnisch nicht fixiert und es wir nicht nur Yoga geben“, sagte Bär im März gegenüber dieser Zeitung. Auf ihrer Homepage heben die Genossen außerdem Kreativität, Unternehmergeist, IT-Fachverstand, Bildungsangeboten für Kinder und Erwachsene, Biogartenexpertise, Massage, Coaching, Meditation, Musik und Kultur sowie Back- und Kochkunst hervor.

Der zukünftige Nutzungszweck des Gebäudes ist noch unbekannt

Das Mutterhaus auf der rechten Straßenseite wurde von der Gesellschaft Kloster Neusatzeck erworben. Das ist eine speziell für diesen Zweck gegründete Gesellschaft des bürgerlichen Rechts in Bühls. Der in drei Bauabschnitten zwischen 1928 und 1981 entstandene Gebäudekomplex und die zugehörige Ökonomie wurden von den Dominikanerinnen bereits seit 2010 zum Kauf angeboten.

Das von einem Baden-Badener Projektentwickler vorgestellte Konzept für ein Seniorenzentrum auf diesem Gelände ist nach jahrelangem Hin und Her inzwischen gescheitert. Wie das riesige Gebäude letztendlich genutzt werden soll, ist unbekannt. Eine Anfrage bei den neuen Eigentümern blieb bislang unbeantwortet. Diese wollen sich erst nach der Zustimmung der Erzdiözese zum Verkauf durch den Orden äußern.

Ich kann mit der Entwicklung leben, zufrieden bin ich nicht ganz.
Hubert Schnurr, Oberbürgermeister

Die mittelfristige Nutzung des Mutterhauses ist zumindest klar. Wie berichtet, hat das Landratsamt Rastatt mit dem neuen Eigentümern einen Mietvertrag zur Unterbringung von Flüchtlingen abgeschlossen. Weil der Kreis nicht das gesamte Gebäude benötigt, tritt die Stadt Bühl als Untermieterin im Mutterhaus ein. Sie wird ebenfalls Flüchtlinge unterbringen.

Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) sieht die aktuelle Entwicklung zwiespältig. „Ich kann mit der Entwicklung leben, zufrieden bin ich nicht ganz“, meinte er auf Anfrage dieser Zeitung.

„Immerhin werden die Gebäude wieder genutzt. Der letzte Plan für das Seniorenzentrum war architektonisch ansprechend. Durch die Zwischennutzung für Flüchtlinge wird das Mutterhaus aber für einige Jahre kein Thema mehr sein. Der Eigentümer kann sich natürlich auf der Basis des rechtskräftigen Bebauungsplans Gedanken machen. Die Stadt ist nach dem Verkauf des Mutterhauses erst mal außen vor.“

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