Es gibt einen ersten Coronafall an einer Bühler Schule. Ein Schüler an der Kaufmännischen Berufsschule der Handelslehranstalt Bühl (HLA) wurde positiv auf das Virus getestet. Dies bestätigte Schulleiter Michael Lebfromm am Mittwochnachmittag auf Anfrage dieser Redaktion.
Von einem Coronafall betroffen war am Mittwoch neben der HLA Bühl, deren Träger der Landkreis Rastatt ist, die städtische Merkurschule in Gaggenau. Während an der HLA Bühl ein Schüler positiv auf das Virus getestet worden, war es an der Merkurschule Gaggenau eine Lehrerin der ersten Klasse.
Kontakte der Schüler werden ermittelt
Die übrigen Schüler der in Bühl betroffenen Berufsschulklasse sind nach Mitteilung des Landratsamtes Rastatt inzwischen in ihren Betrieben tätig. Das Gesundheitsamt ermittelt jetzt die Kontakte.
Schulleiter Lebfromm berichtete, dass sich der Schüler der Kaufmännischen Berufsschule am Mittwochmorgen nach einem positiven Coronatest gemeldet habe. Die Nachricht traf die HLA völlig überraschend. Der junge Mann hatte die Schulleitung nicht vorgewarnt, dass er sich wegen grippeartiger Symptome einem Test unterziehen will.
Der Schüler, zu dessen Person Lebfromm aus Datenschutzgründen keine näheren Angaben machen wollte, hat am Montag zuletzt den Unterricht besucht. Die drei Lehrer, die ihn an diesem Tag unterrichtet haben, holte der Schulleiter um fünf nach acht Uhr aus den Klassenzimmern und schickte sie heim. Sie werden ihre Schüler in den nächsten zwei Wochen online unterrichten und müssen zusätzlich einen Test machen.
Online-Unterricht wird zentral von HLA organisiert
Von den 19 Schülern der betroffenen Klasse sind am Montag 17 zum Unterricht erschienen. Die Schule hat ihre Kontaktadressen an das Gesundheitsamt des Landkreises Rastatt weitergegeben. „Wir harren jetzt der Dinge und hoffen, dass solche Fälle nicht Alltag werden“, meinte Lebfromm. „Dem würden wir dann nicht mehr Herr. Auch der Online-Unterricht muss zentral von der HLA aus organisiert werden. Außerdem ist die Angst groß. Wir erhalten viele besorgte Anrufe.“
Stefan Biehl, Leiter des Dezernats 2 im Landratsamt Rastatt, berichtete, dass sämtliche 16 Mitschüler in Quarantäne geschickt wurden. Das Gesundheitsamt hat sie am Mittwoch im Laufe des Tages in ihren Ausbildungsbetrieben kontaktiert. „Alle Kontakte der ersten Kategorie müssen für 14 tage in Quarantäne“, sagte Biehl. „Das sind Menschen, die mit dem Infizierten mindestens 15 Minuten Kontakt Face to Face hatten. Diese Personen haben unabhängig von der Quarantäne das recht, aber nicht die Pflicht sich zweimal kostenlos auf das Virus testen zu lassen. Aktuell gehen wir von einem eng zu fassenden Personenkreis aus.“
Insgesamt sechs neue Corona-Fälle
Insgesamt hat das Landratsamt Rastatt hat am Mittwoch (Stand: 12 Uhr) sechs neue Corona-Fälle gemeldet. Fünf Fälle gibt es im Landkreis Rastatt und einen im Stadtkreis Baden-Baden. Kein Infizierter wurde am Mittwoch als wieder genesen gemeldet, sodass insgesamt 31 Männer und Frauen im Landkreis Rastatt und in Baden-Baden aktuell mit SARS-CoV-2 angesteckt sind.
Im Landkreis Rastatt wurden seit Beginn der Pandemie 715 Menschen infiziert, 228 sind es in Baden-Baden. 875 von ihnen sind inzwischen genesen.
Die Infizierten kommen aus Au am Rhein, Bietigheim, Bühl (2), Gaggenau (3), Iffezheim, Kuppenheim, Muggensturm. Ötigheim (2), Rastatt (12), Sinzheim (2) und Baden-Baden (5). 37 Patienten sind seit Beginn der Pandemie gestorben. Es gibt aktuell keinen weiteren Todesfall.
Das Infektionsgeschehen ist damit auf dem Stand von Mitte April. Der Sieben-Tage-Wert für den Landkreis Rastatt liegt bei 7,77. Im Stadtkreis Baden-Baden liegt er 8,02. Die für Beschränkungen festgelegte Grenze liegt bei 50 Neuerkrankungen in den vergangenen sieben Tagen auf 100.000 Einwohner.
Am nächsten Montag will die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) die HLA Bühl besuchen. Ob das klappt, ist jetzt offen. „Es wäre natürlich sehr schade, wenn mein Besuch bei der Handelslehranstalt in Bühl nicht stattfinden könnte“, erklärte sie auf Anfrage dieser Zeitung. „Wichtiger ist aber, dass es allen Schülerinnen und Schülern und Lehrenden, die in Quarantäne sind, gut geht und der reguläre Betrieb der betroffenen Klasse bald wieder losgehen kann.“