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Kenner der Bühler Geschichte und Motor des Historischen Vereins

Der Bühler Heimatforscher Suso Gartner ist gestorben: Die Windecker waren für ihn Herzenssache

Er war einer der profilierten Heimatforscher: Suso Gartner. Der gebürtige Bühler, Familienvater, Autor vieler Fachbücher und Motor des Historischen Vereins Bühl ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Ein Nachruf.

Mann mit Buch am Computer.
Buchautor und Heimatkenner: Suso Gartner. Foto: Hermann Seiler

Er war die Instanz, wenn es um die Geschichte der Burg Windeck und die Windecker ging. Das Kloster Schwarzach zählte zu seinen Forschungsgebieten. Er schrieb dazu eine Monografie, die die Historie von den Anfängen bis zum Jahr 1600 beleuchtet. Ein echter Gartner, wie auch die Ortsgeschichten von Balzhofen und Altschweier, basierend auf sorgfältigem Quellenstudium.

Suso Gartner promovierte 1979 in Freiburg über das Thema „Kloster Schwarzach (Rheinmünster). Zu Geschichte und Sprachgeschichte der nördlichen Ortenau“. Trotz akademischer Bildung blieb er immer bescheiden. Es ging im in seiner Arbeit nicht um Effekte, es ging ihm immer um die Fakten. Nun ist Suso Gartner nach längerer Krankheit im Alter von 80 Jahren gestorben.

Die Stadt Bühl und Mittelbaden verlieren einen ambitionierten Streiter für die qualitätvolle wie kritische Aufarbeitung der Heimatgeschichte, einen Anwalt für den Denkmalschutz.

Viele Jahre Vorsitzender des Historischen Vereins Bühl

Über viele Jahre hinweg lenkte er als Vorsitzender die Ortsgruppe Bühl des Historischen Vereins Mittelbaden, gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Fördervereins Bühler Stadtmuseum. Er war kein Mann der lauten Töne. Gartner, der als Lehrer am Heisenberg-Gymnasium in Karlsruhe unterrichtete, zeichnete sich durch Beharrlichkeit aus, durch pädagogisches Geschick.

Mit diesen Qualitäten versuchte er, die Menschen für die Geschichte der Region zu begeistern. Die Beharrlichkeit lernten auch seine Mitstreiter im „Historischen“ kennen, denn letztlich machten die „Schüler“ immer das, was ihr Gymnasiallehrer vorschlug, so im Kampf um den Erhalt der wertvollen und doch abgerissenen Güterhalle am Bühler Bahnhof.

Der Höhepunkt seines Schaffens als Vorsitzender des Historischen Vereins Bühl war die Jubiläumsfeier zum 100-jährigen Bestehen der Mitgliedergruppe im Jahr 2011 im Bühler Friedrichsbau. Für den Vortrag zum Festakt am 9. Oktober hatte Gartner den Freiburger Professor Werner Mezger gewonnen. Und es war nicht nur der Volkskunde-Papst, der in Bühl sprach.

Gartner schaffte es immer wieder, namhafte Referenten zu engagieren. Es war über all die Jahre ein Füllhorn an Themen. Historische Herzenssache blieb aber die Burg Windeck. Für deren Erforschung stieß er sogar eine Georadar-Untersuchung an, die mit einigen Legenden aufräumte.

Familienvater, Pädagoge und Geschichtsforscher

Gesundheitsbedingt hatte sich er schon seit einigen Jahren zurückgezogen, lebte im Kreise seiner Familie, umsorgt von Ehefrau Ursula, eine geborene Schäfer aus Bühlertal. Suso Gartner war natürlich nicht nur engagierter Pädagoge und Geschichtsforscher, er war ein liebevoller Familienvater. Sohn Andreas und dessen Ehefrau Uschi sind längst selbst Eltern, für ihre Söhne Nils und Moritz war Suso Gartner ein ebenso guter Großvater.

Suso Gartner Et 10.11.07
Suso Gartner war über viele Jahre Vorsitzender des Historischen Vereins Bühl. Foto: Hermann Seiler

Suso Gartner kam am 19. Oktober 1941 in Bühl zur Welt. Seine Eltern Otto und Maria Gartner bewohnten ein Haus im Hugo-Fischer-Weg. Später zog die Familie in die Benderstraße, heute noch „Stammsitz“ des Suso-Zweigs der Gartners. Suso Gartner, in seiner Jugendzeit als Klosterministrant aktiv, hatte zwei Brüder, Klaus und Ottomar, letzterer ist ebenfalls verstorben.

Mit der Kombination von Familiensinn, pädagogischem Geschick und historischer Neugier versuchte Gartner, auch den künftigen Generationen die Geschichte Bühls näherzubringen. Die Mitgliedergruppe Bühl beteiligte sich stets am Kinderferienprogramm der Stadt Bühl und hatte da immer guten Zulauf.

Als überzeugter Europäer blickte der Sozialdemokrat immer über die Landesgrenzen hinweg. Viele lehrreiche Exkursionen des „Historischen“ führten ins Elsass. Eva Wigand-Helbing, derzeit Vize-Vorsitzende der Mitgliedergruppe Bühl, würdigte im Gespräch mit der Redaktion den frankophonen Gartner als einer der Motoren der Geschichtsforschung in Mittelbaden.

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