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Neuer Impfstoff wird erst Ende des Monats erwartet

In Bühl geht die Angst vor einer Grippe um

Durch die stark steigenden Fallzahlen bei den Covid-Infektionen steigt die Angst vor einer unnötigen Belastung durch eine Grippe. Die Ärzte stehen einer starken Nachfrage nach Influenza-Impfungen gegenüber. Und die Apotheker kämpfen mit Engpässen und warten auf weitere Chargen beim Impfstoff.

Schnelle Impfung: Einen vorbeugenden Schutz vor Grippe bietet eine Impfung, auf die vor allem vorbelastete Personen machen sollten.
Schnelle Impfung: Einen vorbeugenden Schutz vor Grippe bietet eine Impfung, auf die vor allem vorbelastete Personen machen sollten. Foto: Alessandro Guerriero Guerrieroale – stock.adobe.com

Es ist eigentlich nicht ungewöhnlich, wenn zu Beginn der Erkältungssaison der Wunsch nach einer Grippe-Impfung aufkommt. Doch in diesem Jahr ist auch hier wegen Corona alles anders. Die Ärzte in Bühl sprechen unisono von einer starken Nachfrage bei Influenza-Impfungen. Das setzt die Apotheken unter Druck. Vereinzelt gibt es laut einer Umfrage des ABB noch Impfstoff. Generell herrscht jedoch Ebbe in den Regalen, und die Apotheker warten auf die Bereitstellung einer weiteren Charge gegen Ende des Monats.

„Die erste Lieferung ist auf dem Markt schon vergriffen. Die Nachfrage ist sehr groß, denn wegen der Gefahr durch Corona haben die Menschen Angst vor einer unnötigen Grippe“, schätzt Apotheker Gerhard Borho die aktuelle Situation ein. Der Filialleiter der Apotheke am Bühler Johannesplatz registriert nun auch eine verstärkte Nachfrage nach Impfstoff gegen Pneumokokken, der einer Erkrankung der Lunge vorbeugen soll. Pneumokokken sind Bakterien, die eine Lungenentzündung auslösen können.

Apotheker zuversichtlich bei Nachschub

„Ich bin insgesamt jedoch zuversichtlich, dass wir bald Nachschub bekommen, weil das Robert-Koch-Institut den Impfstoff immer nach und nach frei gibt. Hinzu kommt, dass manche Arztpraxen sich gut vorbereitet haben und entsprechend Impfstoff vorrätig haben“, skizziert der Apotheker die Lage.

Prinzipiell gibt er sich zuversichtlich, da das Robert-Koch-Institut vorausschauend arbeite und bereits im Frühjahr bei der Entwicklung des Impfstoffes grundsätzliche Entscheidungen treffe, was die Zusammensetzung und die Menge angeht. Darauf verweist auch Gesundheitsminister Jens Spahn, der unterdessen generell zu einer vorsorglichen Grippeimpfung aufgerufen hat.

„Wir leisten hier viel Aufklärung und stehen mit unseren Kunden in einem regen Austausch. Die Bürger sind durch die momentane Situation stark verunsichert und fragen sich, wie sie sich richtig verhalten sollen bei diesen Themen. Wir erfüllen hier gerade einen wichtigen Job“, gibt Gerhard Borho zu verstehen.

Die Situation ist kritisch

Auch Reimund Maucher sieht die Situation bezüglich der knappen Impfstoffe durchaus kritisch. Ihn treibt die Angst der Menschen vor einer Infektion wie auch die Sorge um, ob bei einer starken Nachfrage nach dem Grippe-Impfstoff auch die relevanten Personen behandelt werden. „Die Situation ist eindeutig. Die Mitbürger sind verunsichert, und das mündet in einer starken Nachfrage, der wir nicht entsprechen können. Wir kriegen momentan definitiv keinen Impfstoff. Auch bei der Pneumokokkenimpfung ist nichts mehr zu bekommen“, umreißt Maucher die Situation. Er betreibt, neben der Johannes-Apotheke in Bühlertal, in Bühl die Apotheke am Stadtgarten und jene im Ärztehaus in der Gartenstraße betreibt.

Maucher stört bei der ohnehin angespannten Situation wegen Corona, dass um die Grippeimpfung „so ein Wind gemacht wird. Es wird das Gefühl vermittelt, dass sich jeder zwischen 15 und 65 impfen lassen soll“, merkt er kritisch an. Er hofft, dass die Ärzte sich beim Verschreiben der Impfung davon leiten lassen, wer in erster Linie die Impfung benötige: „Das sind doch in erster Linie gefährdete Menschen, die etwa mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder auch Diabetes Mellitus besonders schutzbedürftig sind.“ Vier bis sechs Wochen werde es wohl dauern, bis wieder neuer Impfstoff auf dem Markt sei.

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