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Professioneller Betreiber

Wohnmobile in Bühl: Raus aus der Schmuddelecke mit neuem Stellplatz

Der Bühler Wohnmobilplatz war bislang eine triste Geschichte. Nun wird ein neuer Platz gebaut, um den sich ein professioneller Betreiber kümmert. Doch nicht alle im Gemeinderat freuen sich.

Neubau eines Stellplatzes fŸr Wohnmobile
Auf dem Areal zwischen dem Vereinsheim des TV Bühl und dem Jahnstadion sollen 16 Stellplätze für Campmobile entstehen. Foto: Bernhard Margull

Der Wohnmobil-Stellplatz am Schwarzwaldbad in Bühl war eine karge Sache. Die Versorgungsstation wurde Opfer von Zerstörungswut, es gab Stress mit dort parkenden Schwimmbadbesuchern.

Frustrierte Wohnmobilisten waren die Folge. Und das in Zeiten, in denen Campingtourismus boomt - ganz abgesehen davon, dass die Camper in ihren oft sehr teuren rollenden Heimen eine Klientel sind, nach der sich Kommunen und Urlaubsregionen die Finger lecken.

Doch jetzt nehmen die Bühler Geld in die Hand und bauen auf dem Areal zwischen dem Vereinsheim des TV Bühl und dem Ludwig-Jahn-Stadion einen neuen Wohnmobil-Hafen mit 16 Stellplätzen.

Bühler Rat freut sich, stellt aber einige Fragen

Der Gemeinderat stellte dafür bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung in seiner jüngsten Sitzung die Ampel auf Grün, nachdem sich schon der Technische Ausschuss nach ausführlicher Beratung positiv geäußert hatte.

Allerdings rief der Rat nicht uneingeschränkt Hurra. Barbara Becker (SPD) fragte, ob das wirklich der optimale Standort sei und ob es nicht Alternativen gäbe. Ihr Fraktionskollege Timo Gretz verwies auf den Förderverein Schwarzwaldbad, der den Ort als ungeeignet empfindet. Das Schwarzwaldbad kämpfe ums Überleben.

Viele Gäste kämen von außerhalb, denen nehme man Parkmöglichkeiten. Er befürchtet nun noch mehr Parksuchverkehr im Hägenich. „Hat die Feuerwehr da schon mal einen Probebefahrung gemacht“, fragte Gretz in die Zuhörerränge, wo wegen der Beratung zum neuen Kommandowagen einige Bühler Feuerwehrleute saßen. Er empfahl, noch mal auf die Suche zu gehen.

Sorge um Parkplätze für Herzsportgruppe

Becker wie Gretz stimmten gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung, den Platz zu bauen. Jörg Woytal (FW) trug weitere Bedenken vor: Die Herzsportgruppe hat ihre Übungsstunden im Vereinsheim. Die teilweise in ihrer Mobilität eingeschränkten Herzsportler parken vor dem Haus. Wo sollen die nun ihre Fahrzeuge abstellen?

OB Hubert Schnurr (FW) sicherte zu, dass es da eine adäquate Lösung gebe. Dass der Wohnmobiltourismus im Trend liegt, ist den Gemeinderäten klar. Und: „Wohnmobilisten sind nicht arm“, so Georg Feuerer (CDU). Lutz Jäckel (FDP) wertete es als positiv, dass der Projekt auf einem Grundstück der Stadt verwirklicht wird.

No Risk, no Fun.
Walter Seifermann, GAL

Er empfahl, den Schwimmbad-Parkplatz, an dessen Rand die Wohnmobile bisher standen, neu zu strukturieren. Als „attraktiv“ bezeichnete Walter Seifermann (GAL) den geplanten Wohnmobilhafen, das sei Werbung für die Stadt. Und während Johannes Moosheimer (FW) über Chancen und Risiken philosophierte, konstatierte Seifermann trocken: „No Risk, no Fun.“

Wie der Platz aussieht und wie alles funktioniert, erläuterte Thomas Nowack vom Betreiber Camping-Car Park (CCP). Es handelt sich um ein französisches Unternehmen mit Sitz in Pornic, einer kleinen Hafenstadt am Atlantik in der Nähe von Saint-Nazaire. Er erklärte auf Anfrage von Margret Burget-Behm (CDU), dass der Platz über eine Schranke 24 Stunden am Tag das ganze Jahr über zugänglich sei.

Per App kann die Verfügbarkeit von Stellplätzen überprüft werden

Die Verfügbarkeit lasse sich per App überprüfen. Was dort erlaubt ist und was nicht, liege an der Stadt, die die Hausordnung aufstelle. Damit lasse sich regeln, dass sich keine Dauercamper ansiedeln. „Wir empfehlen eine maximale Standzeit von drei Tagen“, so Nowack. Inwieweit das Schwarzwaldbad mit Duschen und Toiletten den Campern dienen kann, liegt ebenfalls in den Händen der Stadt.

Der Standort ist im Bebauungsplan als Bolz- und Rollschuhplatz vorgesehen, „diese Nutzung existiert nicht“, so die Stadt. Auf der Fläche werde vor allem geparkt. Da gebe es bessere Möglichkeiten. Will heißen Wohnmobil-Platz. Das Vorhaben bedarf eines Bebauungsplans und der Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans.

Wohnmobil als günstige Winterwohnung?

Dass der Wohnmobil-Tourismus weiter wächst, betonte Thomas Nowack im Gespräch mit der Redaktion. Er brachte sogar noch eine neue Facette ins Spiel. Bei CCP mehrten sich die Anzeichen, dass gerade ältere Wohnmobilisten angesichts der drastisch steigenden Energiepreise künftig im Winter verstärkt ihr rollendes Heim benutzen und vor allem in den Süden ziehen. Es sei günstiger und einfacher, einen Camper zu heizen als ein Haus.

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