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Wieder auf Vor-Corona-Niveau

Bühler Mediathek: Ein Minus symbolisiert die Rückkehr zur Normalität

Die Mediathek in Bühl ist wieder ein Treffpunkt der Generationen und Gesellschaftsschichten. Die Corona-Auswirkungen scheinen überwunden. Unter Beobachtung steht die Einrichtung aber dennoch.

 Mediathek Bühl
Früh übt sich: Vinzenz nutzt den Multimedia-Sessel. Foto: Bernhard Margull

Die Bühler Mediathek ist wieder auf dem Vor-Corona-Niveau angekommen. Nachdem die ersten Wochen des vergangenen Jahres noch einige Pandemie-Einflüsse gebracht hatten, normalisierte sich der Betrieb spätestens ab März wieder. Das zeigt sich auch in den Zahlen. 2019 hatte das Team um Mediathek-Leiterin Sonja Kropp 164.050 Entleihungen verbucht, 2022 waren es 151.906.

Mit durchschnittlich 256 Besuchern pro Tag ist die Mediathek wieder das, was sie laut dem vor wenigen Jahren entwickelten und vom Gemeinderat festgelegten Konzept sein soll: ein Treffpunkt der Generationen, der unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten, der Nutzer verschiedenster Bildungsangebote.

Es mag paradox erscheinen, aber vielleicht symbolisiert auch ein Minus die Rückkehr zur Normalität: Nachdem die Onleihe, die Ausleihe von E-Büchern, 2020 um 30 Prozent und 2021 noch mal um elf Prozent zugenommen hatte, ist sie jetzt um sechs Prozent zurückgegangen. Die Menschen kommen wieder selbst ins Haus.

Die Mediathek bietet ein ansprechendes und und anregendes Programm.
Wolfgang Jokerst Bürgermeister

Es sind nicht allein die fast 39.700 Medien (die rund 35.000 E-Books im Onleihe-Verbund mit anderen Bibliotheken kommen zur Auswahl noch dazu), die Besucher anziehen. 42 Veranstaltungen lockten im vergangenen Jahr 1.360 Gäste an. „Die Mediathek bietet ein ansprechendes und anregendes Programm, auch im laufenden Jahr“, freut sich Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne). „Das entspricht auf jeden Fall dem einer Großen Kreisstadt.“

Als Flaggschiff unter den Veranstaltungen bezeichnete er die SWR-Bestenliste. Dass der SWR diese seit 16 Jahren in Bühl aufzeichne, erfülle sie mit Stolz, sagte Sonja Kropp. Zum Reigen der Veranstaltungen zählten unter anderem aber auch eine Lesung in der Reihe Kultur im Klappstuhl, der Gitarren-Express der städtischen Musikschule und die Vorlesestunden.

Senioren lesen für Erwachsene

Nicht nur Senioren lesen Kindern vor, auch jüngere Erwachsene beteiligten sich mittlerweile, berichtet Kropp. Für die ehrenamtlichen Vorleser des Seniorenbüros sei auch ein Vorlesetraining organisiert worden.

Und: Die Senioren lesen jetzt auch Erwachsenen vor. Zur Premiere waren 26 Besucher gekommen. Vertreter von Seniorenheimen hätten gleich einige Vorleser in ihre Einrichtung eingeladen. In der Mediathek selbst sollen künftig vier solcher Termine pro Jahr organisiert werden. „Wir erreichen hier ein Publikum vom Kindergarten- bis zum Seniorenalter“, sagt Jokerst. „Für alle ist in der Mediathek etwas bei.“

Das scheint umso wichtiger zu sein, als die Bühler Haushälter stets einen kritischen Blick auf die Kosten haben. „Ich verstehe es, dass der Gemeinderat kritisch draufschaut“, so Jokerst. „Wenn wir die Angebotsvielfalt aber erhalten wollen, ist aus der Zitrone nicht mehr herauszuquetschen.“

Der Bürgermeister versicherte aber auch, dass der Gemeinderat einhellig hinter der Einrichtung stehe. Die bei den Haushaltsberatungen in diesem Jahr gewünschten Vergleichszahlen aus anderen Städten würden in diesem Jahr vorgelegt, kündigte er an.

Unterstützung für Schulen

Nicht alles, was die Mediathek leistet, ist in Euro und Cent abzubilden. „Die Vernetzung mit anderen Bildungs- und Kultureinrichtungen in der Stadt wird immer wichtiger“, sagt Jokerst. „Die Mediathek hat hier die Funktion eines Knotenpunkts.“ Ein Beispiel: Im vergangenen Jahr hat sie 75 Medienboxen und -pakete an Kindertageseinrichtungen und Schulen verliehen.

Wir sind stolz auf das Team.
Julia Greis, Leiterin der Abteilung Kultur–Sport–Generationenarbeit

Diese Boxen behandeln mit unterschiedlichen Medien ein bestimmtes Thema. Pro Kiste veranschlagt Kropp 300 bis 400 Euro, die dafür notwendige Arbeit nicht eingerechnet. Dazu kämen zahlreiche Angebote für Kitas und auch Erzieherinnen. Die Mediathek besorge die neueste Fachliteratur, was die jeweilige Einrichtung entlaste.

Starker Zulauf von Jugendlichen

Einen anderen Punkt nennt Julia Greis, die Leiterin der Abteilung Kultur –Sport – Generationenarbeit. „Viele Jugendliche sind über Mittag in der Mediathek“, weiß sie. Als ein Ort, der Bildung vermittle, habe sie im vergangenen Jahr wieder sehr starken Zulauf gehabt.

Gerade bei der Handhabung digitaler Angebote brauche es oft Unterstützung. „Dass Kinder und Jugendliche hier keine Heranführung bräuchten, wie vielleicht vielfach vermutet, ist genau nicht der Fall“, meint auch Jokerst. Insgesamt zeige sich, dass die Mediathek gerade für Schulen sehr wichtig sei, fügte Greis an. Auch das zeige, was die Mediathek leiste: „Wir sind stolz auf das Team.“

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