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Begegnungen fehlen

Online-Spiele statt Zeltlager: Wie Jugendleiter in Bühl den Vereinsnachwuchs trotz Corona zusammenbringen

Mit den Berliner Corona-Beschlüssen soll es zu Lockerungen kommen. Doch für den Bühler Vereinsnachwuchs heißt zunächst weiter abwarten. Aber die Jugendleiter sind kreativ und lassen sich etwas einfallen.

Online-Tutorials für die Jugendfeuerwehr: Oliver Linz, stellvertretender Abteilungskommandant, stellt sich den neugierigen Fragen zur neuen Drohnen Einheit.
Online-Tutorials für die Jugendfeuerwehr: Oliver Linz, stellvertretender Abteilungskommandant, stellt sich den neugierigen Fragen zur neuen Drohnen Einheit. Foto: Simon Keul/Freiwillige Feuerwehr Bühl

Statt in der Sporthalle, im Feuerwehrgerätehaus oder im Vereinshaus treffen sich Kinder- und Jugendgruppen zur regelmäßigen Videokonferenz. Was vor einem Jahr noch absurd geklungen hätte, ist heute völlig selbstverständlich. Neben monatelangem Homeschooling findet auch das Vereinsleben virtuell statt.

Eine Rückkehr in den Alltag ist bisher nicht in Sicht. Seit einem Jahr können sich die jungen Vereins-Aktiven nicht mehr treffen, die Perspektiven sind auch nach den jüngsten Berliner Corona-Beschlüssen unklar.

„Jugendarbeit lebt von Begegnung“, sagt Julian Frietsch, leitender Jugendleiter der Pfarrjugend Peter und Paul in Bühl. Trotzdem zeigen sich die jungen Erwachsenen engagiert und kreativ. Online-Gruppenstunden und Alternativpläne gehören mittlerweile zu ihrem Alltag.

Feuerlöschen am Bildschirm?

„Seit März vorigen Jahres sind die Präsenzübungen zum Schutz der Feuerwehrleute eingestellt“, sagt Simon Keul, Vorsitzender der Jugendfeuerwehr. Deshalb findet einmal im Monat eine Online-Probe statt, in der Kinder und Jugendliche bei Frage-Antwort-Spielen Wissen vermittelt bekommen. „Den Laptop habe ich ins Feuerwehrauto mitgenommen und den Kindern so die technischen Komponenten vorgestellt“, sagt Keul. Die Nachwuchs-Feuerwehrleute lernen so spielerisch und coronakonform wichtige Themen kennen.

Die Praxis fehlt, weiß auch Vivien Daebel. Die 15-jährige Jugendsprecherin ist seit sechs Jahren Mitglied bei der Jugendfeuerwehr. In einem Jahr möchte sie in die aktive Feuerwehr übergehen. Daher sei für sie die Ausbildung sehr wichtig. „Bei den Online-Gruppenstunden findet auch Theorieunterricht statt.

Den brauchen wir für das wichtigste Abzeichen bei der Feuerwehr“, berichtet Daebel und fiebert schon jetzt dem „Leistungsspange“-Abzeichen entgegen. „Am meisten vermisst man das Team und die Teamarbeit. Und so etwas wie Löscheingriffe und den ganzen Spaß, der damit verbunden ist“, findet Daebel.

Mit Plan B in den Sommer

Die Pfarrkinder hat es in der Corona-Pandemie ebenso schwer getroffen. Seit dem ersten Lockdown fanden keine Gruppenstunden mehr statt. „Normalerweise finden über das Jahr verteilt immer viele Aktionen statt: Zeltlager, Hüttenwochenende, Ausflüge…“, sagt Jugendleiter Frietsch. Alle sechs Wochen treffen sich die Verantwortlichen zur Online-Besprechung. „Letztes Jahr haben wir das Zeltlager im August komplett online geplant. Wir waren optimistisch, dass es stattfinden würde“, erzählt Frietsch.

Zwei Wochen vor dem geplanten Zeltlager mussten sie nach den geltenden Beschlüssen handeln und sagten das Zeltlager ab. Stattdessen wurde eine Alternative auf die Beine gestellt. „Gruppen von zehn Kindern und drei bis vier Leitern besuchten an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unterschiedliche Stationen mit Aufgaben und Spielen, die in und um Bühl verteilt waren“, berichtet Frietsch.

Das nächste Zeltlager wird wieder online geplant, sagt er. Noch seien sie optimistisch, dass es schließlich in diesem Jahr klappen könnte. Gleichzeitig wird ein Alternativprogramm geplant.

Technikproblem bei den Pfadfindern

Die Bühler Pfadfinder treffen sich zur wöchentlichen Online-Gruppenstunde. Doch die Technik streikt in vielen Fällen. Internetverbindungen seien oft zu langsam. Außerdem sei nach einem langen Tag Homeschooling bei den meisten Kindern die Luft raus, beobachtet Gruppenleiterin Alexandra Grabinger die Situation.

„Im Oktober fanden zwei reguläre Gruppenstunden statt. Als dann klar wurde, dass es neue Kontaktbeschränkungen geben wird, wurden die Stunden abgesagt. Als Pfadi müssen wir ja ein gutes Vorbild abgeben“, sagt Grabinger. Die ersten Minuten der Online-Gruppenstunde seien meist geprägt von technischen Problemen. Die Konzentration lasse bei einigen Kindern schnell nach und sorge für Unterbrechungen. Das zeige sich allmählich auch in den Mitgliederzahlen. Immer weniger Kinder loggen sich am Abend ein.

Für einen gemeinsamen Abend überlegen die Beteiligten sich Spiele. Stadt, Land, Fluss, Pantomime oder Rollenspiele seien die Klassiker, so Grabinger. Abzeichen gibt es auch in der Pfadfinderkarriere zu holen. Dafür müssen bereits die Jüngsten Theoriewissen vorweisen. „Da unsere Gruppen durchgemischt sind, ist Theorieunterricht online schwierig. Die Kinder wollen nach der Schule nicht auch noch in ihrer Freizeit Arbeitsblätter ausfüllen“, sagt Grabinger.

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