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Freibad-Saison nicht gefährdet

Kein Personal: Bühler Hallenbad macht früher dicht

Die Freibad-Saison ist nicht in Gefahr, aber insgesamt ist die personelle Situation im Schwarzwaldbad in Bühl äußerst kritisch. Auf diese Entwicklung hat Jörg Zimmer, der Geschäftsführer der Bühler Sportstätten GmbH, bereits in der vergangenen Woche im Gemeinderat aufmerksam gemacht. Auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte er die Engpässe im Personalbereich. Aus diesem Grund öffnet das Hallenbad am 14. Mai zum letzten Mal.

Freibad
40 Jahre alt: Das Bühler Freibad ist im Juli 1981 eingeweiht worden. Foto: Bernhard Margull

Ab 15. Mai steht für die Badegäste bis zum 1. September nur noch das Freibad zur Verfügung.„Wir wissen, dass das für viele Nutzer eine harte Nummer ist“, sagt Zimmer. Er denkt dabei insbesondere an Berufstätige, die nach Feierabend ihre Bahnen schwimmen wollen. Gerade im Frühsommer sind die Abende aber noch ziemlich kühl. Aus diesem Grund bleibt das Hallenbad normalerweise parallel zum Freibadbetrieb bis zum 30. Juni geöffnet. Das ist in diesem Jahr keine Option.

Zwei Planstellen nicht besetzt

„Was sollen wir machen?“ fragt Jörg Zimmer ein wenig ratlos. Insgesamt verfügt das Schwarzwaldbad über zehn Planstellen (in Voll- und Teilzeit), von denen seit vielen Monaten zwei ausgeschrieben sind. Es handelt sich um einen Fachangestellten für Bäderbetriebe und einen Rettungsschwimmer. Bisher konnten diese Stellen nicht besetzt werden. Wenn die Stadtwerke das Schwimmbadpersonal nicht bei der Technik unterstützen würden, ließe sich der Badebetrieb nicht mehr aufrecht erhalten.

Keine Aushilfskräfte

Doch es kommt noch dicker. Für die Freibadsaison sucht die Stadt mindestens ein halbes Dutzend Aushilfskräfte als Aufsichtspersonal am Beckenrand. In den vergangenen Jahren meldeten sich regelmäßig genügend Interessenten. „In diesem Jahr bisher kein einziger“, klagt Zimmer. Der Job ist vor allem für Gymnasiasten und Studenten interessant. Sie müssen aber mindestens 18 Jahre alt sein und das silberne DLRG-Abzeichen besitzen.

Überall ähnliche Probleme

„Ich kann nur mutmaßen, wieso sich niemand für diese Stellen bewirbt“, sagt Zimmer. Mit einem Stundenlohn von knapp 13 Euro brutto ist der Job für junge Leute finanziell durchaus nicht unattraktiv. „Wegen des G8 sind die Gymnasiasten aber jünger als früher und oft nicht volljährig“, berichtet der Geschäftsführer. „Nach dem Abitur gehen viele dann erst einmal ein Jahr nach Australien oder Neuseeland, um dort zu jobben. Diese Leute fehlen uns.“ Von der Deutschen Gesellschaft für Badewesen, der das Schwarzwaldbad angehört, weiß Zimmer, dass andere Bäder überall in der Bundesrepublik ähnliche Personalsorgen haben.

Diskussionen im Bäderverband

„Unser Verband denkt aktuell darüber nach, die Anforderungen für das Aufsichtspersonal abzusenken, um einfacher Mitarbeiter zu rekrutieren“, berichtet der Bühler Geschäftsführer. „Das sehe ich skeptisch. Es geht schließlich um das Leben und die Gesundheit der Badegäste. Nicht nur Ertrinken ist ein Thema. Im Sommer haben wir auch viele Besucher mit Kreislaufproblemen, bei denen Erste Hilfe geleistet werden muss.“ Aktuell bleibt das Rätselraten im Bühler Rathaus, weshalb die Sommerjobs im Freibad nicht mehr so attraktiv sind wie in vergangenen Jahren. „Vielleicht gilt die Arbeit im Schwimmbad nicht mehr als cool“, vermutet Jörg Zimmer. An den Badegästen kann es jedenfalls nicht liegen. Die sind laut Zimmer nicht undisziplinierter geworden. „Im vergangenen Jahr mussten wir kein einziges Hausverbot aussprechen“, sagt er.

Fachangestellte für Bäderbetriebe sind auf dem Arbeitsmarkt rar. Drei Jahre dauert die Ausbildung. Seit 2001 hat das Schwarzwaldbad insgesamt 18 Frauen und Männer durch Ausbildung oder Weiterbildung für diesen Beruf qualifiziert. Dem Hallen- und Freibad in Bühl sind aber nur zwei von ihnen treu geblieben, die anderen sind abgewandert. „Größtenteils aber nicht in andere Berufe, sondern zu anderen Arbeitgebern“, berichtet Jörg Zimmer, Geschäftsführer der Bühler Sportstätten GmbH. „Die kleineren Gemeinden bilden in der Regel nicht aus und werben unsere Leute ab. Die dortigen Bäder sind weniger personalintensiv, so dass die Fachangestellten dort ihre eigenen Chefs sind und deshalb mehr verdienen.“ Wer das Schwarzwaldbad mit seinen zehn Mitarbeitern leiten will, muss hingegen die Meisterprüfung abgelegt haben. „Die ist sehr zeit- und lernintensiv“, weiß Zimmer. Bei Meistern besteht auch weniger Mangel, weil es nur bei großen Bädern entsprechende Stellen gibt. „Die sind alle besetzt“, sagt Zimmer. Ein Fachangestellter verdient nach Abschluss der Ausbildung rund 2 800 Euro brutto plus Schichtzulagen pro Monat. Je nach Berufserfahrung sind auch 3 000 Euro möglich. Die Leiter verdienen mehr. Die Arbeit hält Zimmer für anspruchsvoll: „Es geht nicht nur um die Aufsicht, sondern um die gesamte Schwimmbadtechnik.“

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