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Kein Behinderten-WC beim Ratssaal

Stadt nicht auf Rosen gebettet: Nur kleine Maßnahmen für Karl-Reinfried-Halle in Bühl-Moos

Die Karl-Reinfried-Halle ist die gute Stube der Mooser. Doch es muss einiges getan werden, doch ob das alles verwirklicht werden kann, steht auf einem anderen Blatt. Und auch beim Rathaus gibt es Defizite.

 Karl-Reinfried-Halle
Sanierungsbedürftig: Die Karl-Reinfried-Halle in Moos ist zu klein. Einige kleinere Maßnahmen sind wohl schnell umsetzbar, größere bauliche Veränderungen müssen warten. Foto: Bernhard Margull

Den Moosern brennen einige Themen unter den Nägeln: 18 Punkte umfasste die Themenliste der Einwohnerversammlung. Eines davon: Die Karl-Reinfried-Halle. Die gute Stube des Bühler Stadtteils ist in die Jahre gekommen.

Es fehlt Lagerraum für die Vereine, die Barrierefreiheit des Gebäudes hat noch Luft nach oben, ebenso wie die am Rathaus. Dazu zeigt das Dach der Karl-Reinfried-Halle Undichtigkeiten. Es sind Defizite, die die Mooser schon lange umtreiben.

Einer, der die Problemlage aus eigener Anschauung kennt, ist Andreas Friedmann. Der Vorsitzende der Trachtenkapelle Moos schilderte in der Einwohnerversammlung eindrücklich die Zustände.

Das Blasorchester mit seinen 50 Musikerinnen und Musikern habe nicht einmal ausreichend Platz für Instrumente und Noten. Die werden teilweise privat in Scheunen gelagert. Doch die würden inzwischen zum Teil umgebaut und anderweitig genutzt, so dass immer mehr Lagerraum nicht mehr zur Verfügung steht.

Und es gibt noch mehr: Die Schlagzeuge lagern zwar in der Halle, aber ungesichert. Ein Holzverschlag ist da nach Ansicht der Musiker eine Lösung. Auch die Tatsache, dass im Eingangsbereich Turngeräte stehen, die bei Veranstaltungen weggeräumt werden müssen, empfinden die Mooser als unbefriedigend. Ein Anbau steht allerdings in den Sternen.

Städtischer Beauftragter für Menschen mit Behinderung war vor Ort

Die Barrierefreiheit war bereits Thema bei einer Begehung mit Thomas Kist, bei der Bühler Stadtverwaltung Beauftragter für Menschen mit Behinderung. Dabei kam eine ziemlich lange Liste an verbesserungswürdigen Punkten heraus. So sind zum Beispiel die Behindertenparkplätze an der Halle zu schmal und schlecht gekennzeichnet.

Der Vorschlag, die Bäume an den Stellflächen zurückzuschneiden, die Parkplätze zu verbreitern und neue Markierungen aufzubringen, könnte sich laut Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) „unproblematisch“ machen lassen.

Was insbesondere für ältere Menschen und Rollstuhlfahrer problematisch ist: Die Eingangstür ist nur sehr schwer zu öffnen. Da könnte ein elektronischer Türöffner Abhilfe schaffen. Ebenso eine Barriere: Die Türschwelle. Ein Öffner sei machbar, so Schnurr, und ebenso könnte sehr unbürokratisch über einen Bauhofeinsatz noch die Behinderten-Toilette optimiert werden.

Dort befindet sich die Haltestange am falschen Platz und der Wickeltisch könnte in den Vorraum der Damentoilette verlegt werden. Wie die Ortsbeauftragte Martina Faust verdeutlichte, hat ein Rollstuhlfahrer einen Test unternommen.

Allerdings wird es bei den kleinen Maßnahmen bleiben, denn die Stadt ist finanziell weiterhin nicht auf Rosen gebettet. Das verdeutlichte OB Schnurr. Außer dem nötigen Unterhalt und Reparaturen sei im Jahr 2023 an der Karl-Reinfried-Halle nichts vorgesehen.

Zu den Reparaturen gehört, dass sich ein Schreiner der Rollenauszüge der Bühne annimmt, die den Boden ruinieren. Das Fazit von Schnurr zur Halle: Es sei nicht befriedigend, „aber wir müssen Prioritäten setzen“.

Was die Barrierefreiheit anbelangt, gibt es auch am Rathaus noch Luft nach oben. Für die zwei Stufen am Rathauseingang wünscht sich Moos eine Rampe, die man wegklappen kann. Auch eine Geschichte im Bereich des Machbaren.

Aufzug im Rathaus ist derzeit nicht machbar

Dass Menschen mit Behinderungen und Senioren gar nicht oder zumindest nur schwerlich in den Ratssaal kommen, ist aus Sicht der Mooser ebenfalls unbefriedigend. Idealerweise wird ein Aufzug eingebaut. So ein Projekt sei „derzeit finanziell nicht darstellbar“, sagte Schnurr.

Dazu drängt auch beim Rathaus die Toiletten-Frage: Es fehlt ein Behinderten-WC beim Ratssaal. Idealerweise werde im unteren Bereich eine Toilette eingerichtet, die auch den Kirchenbesuchern dienen könne.

Ein weiteres Brennpunktthema ist das schnelle Internet. Glasfaser liegt im Dorf, allerdings haben zwei wichtige Einrichtungen im Ort keinen Anschluss: das Rathaus und die Feuerwehr. Andreas Friedmann, auch Aktiver der Freiwilligen Feuerwehr, hatte verdeutlicht, wie sehr das die Arbeit der Wehrleute beeinträchtigt.

Oberbruch habe schnelles Internet, da könne computerunterstützt und zeitgemäß gearbeitet werden. Was die Halle anbelangt, kündigte Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne) für das erste Halbjahr 2023 ein Treffen aller Beteiligten an. Um das Thema schnelles Internet wird sich die städtische Hochbauabteilung kümmern.

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