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„Zusammen stark“

Kulturen vernetzen: Bühler Verein kümmert sich um Hilfsbedürftige verschiedener Nationalitäten

Eigentlich wurde der Verein in Bühl für Ukrainer gegründet. Nun richtet er sich an alle Hilfsbedürftigen – aber vor allem Geflüchtete. Wie es dazu kam.

Leute vor Flaggen
Gegründet haben den Verein Mario und Sandra Hüsges, Anastasiia Cherniaieva, Tetiana Myronenko, Tina Stockmann-Zink, Anton Myronenko und Olesia Pishcheiko (von links). Foto: Katrin König-Derki

„Zusammen stark – in Bühl und Umgebung“: Diesen Namen trägt ein neuer Verein, der ursprünglich für Ukrainer gedacht war. Offiziell gegründet wurde er am Samstag von Ukrainern und Deutsche. Als Zielgruppe benennt das Vorstandsteam nun „alle Hilfsbedürftigen“, in erster Linie aber Geflüchtete.

Im Gespräch skizzieren die Vorsitzenden Olesia Pishcheiko und Sandra Hüsges sowie ihre Mitstreiter die Beweggründe, den Verein zu etablieren. Das Kernanliegen, wie Pishcheiko sagt: „Das Leben für viele Menschen vor Ort besser machen.“

Sie spricht von „harten Herausforderungen, denen wir in den letzten Monaten begegnet sind“, und bezieht sich etwa auf psychische Folgen von Krieg, Flucht und Ankunft in einem fremden Land, aber auch auf sprachliche Hürden oder Behördengänge.

„Es ist einfacher, all das zu bewältigen, wenn man sich vernetzt und organisiert. Wir sind ein starkes Team und voller Energie, unseren Landsleuten wie auch vielen anderen in dieser Gesellschaft zur Seite zu stehen.“ Zudem wolle der Verein eigene Projekte entwickeln, um das multikulturelle Zusammenleben vor Ort zu stärken.

Tafel ist für Bühler Verein Dreh- und Angelpunkt

Exemplarisch nennt Anastasiia Cherniaieva, die das Amt der Kassenführerin übernimmt, eine gemischte Kinderspielgruppe oder Feste. Zugleich sollten Menschen aus aller Welt eine Plattform erhalten, ihre Traditionen zu pflegen, sagt Pishcheiko – aber nicht in einer „Blase“, sondern im gegenseitigen Austausch.

„Es ist uns auch wichtig, weitere Geflüchtete zu motivieren, mehr Verantwortung in der neuen Heimat zu übernehmen“, betont sie, und spielt damit auf das ehrenamtliche Engagement vieler Ukrainer bei der Bühler Tafel an. „Wir haben erfahren, wie gut das tut.“

Die Tafel sei für den Verein ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt, sagt sie weiter. „Dort findet sich unsere Hauptzielgruppe ein.“ Hüsges, in Personalunion Vorsitzende der Bühler Tafel, ergänzt: „Wir hoffen, dass auch Personen etwa aus dem arabischen oder afrikanischen Raum dem Verein beitreten oder an dessen Aktivitäten teilnehmen.

Wie diese Aktivitäten sich gestalten, hängt ein bisschen davon ab, wer sich uns anschließt. In jedem Fall möchten wir möglichst viele Nationalitäten abbilden.“ Passend dazu auch das Logo: bunte Figuren, laut Hüsges ein Symbol für die Kontinente und die Vielfalt der Gesellschaft.

Bürgermeister will Menschen verschiedener Nationen zusammenbringen

Gegenseitiges Verständnis, so Beisitzer Mario Hüsges, erleichtere das Zusammenleben. „Indem wir uns kennenlernen, können wir unser Verhalten besser einordnen.“ Er schildert eine Situation, die für Unmut sorgte, sich dann aber auf eher amüsante Weise auflöste: Gründungsmitglied Anton Myronenko habe bei einem Geburtstag nur den Männern die Hand gegeben.

Pishcheiko erklärt, dass das in der Ukraine so üblich sei, wenn die Frau nicht von sich aus die Hand reiche. „Er wollte nur höflich sein. Ein Missverständnis, das Vorurteile schüren kann.“

Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne), der auch als Beisitzer zum Vorstand zählt, resümiert: „Wir möchten Menschen unterschiedlichster Nationen zusammenbringen und unterstützen. Ich bin überzeugt, dass es gut funktioniert und auch für uns als Stadt ein Gewinn ist.“

Gleich in den ersten Tagen seiner Existenz hat der Verein aufgrund des Todes eines ukrainischen Mädchens eine sehr traurige Aufgabe: Das Vorstandsteam kümmert sich aktuell um die Hinterbliebenen und weitere Betroffene im Umfeld der Teenagerin. Es hat auch eine Ukrainerin hinzugezogen, die vor der Flucht als Kinder- und Jugendpsychologin tätig war. „Und wir sammeln Geld, um der Familie zu helfen, eine würdige Beerdigung zu finanzieren“, informiert Sandra Hüsges.

Weitere Informationen

Wer den Verein kontaktieren will, erreicht ihn per Mail an zusammen.stark.buehl@gmail.com.

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