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Prachtkutsche der Königin

Kutscher und Pferde machen sich für den Zwetschgenfest-Umzug in Bühl startklar

Am Sonntag, 10. September, findet der Festumzug zum 74. Bühler Zwetschgenfest statt. Die Vorbereitungen dafür laufen. Auch bei Dieter Kopf − bevor er mit seiner Kutsche im Fokus steht, ist viel Detailarbeit gefragt.

Dieter Kopf (rechts) und Beifahrer Alfons Beyerle werden das Gespann mit der Zwetschgenkönigin steuern.
Dieter Kopf (rechts) und Beifahrer Alfons Beyerle steuern das Gespann mit der Zwetschgenkönigin. Foto: Christina Nickweiler

Noch ist die blonde Mähne von Kitty, der neunjährigen Stute von Dieter Kopf, verstrubbelt. Doch bald wird diese ordentlich gestrählt zur Schau gestellt, nämlich an diesem Sonntag beim Umzug am Zwetschgenfest, wenn Kitty zusammen mit Stute Carina das Gespann ziehen wird, auf dem Zwetschgenkönigin Alexandra Grasmik thront.

Seit einigen Jahren ist Dieter Kopf der „Königskutscher“ beim Zwetschgenfest, mit ihm auf dem Bock sitzt Alfons Beyerle als Beifahrer. „Ich wurde von der Stadt gefragt, ob ich das machen würde“, berichtet der Rentner, der mit seinem Beifahrer längst ein eingespieltes Team bildet.

Beide, von Kindesbeinen mit Pferden aufgewachsen, sind gut vernetzt in den hiesigen Kutscherkreisen und lassen sich bei den Fahrturnieren in Bühl und Leiberstung regelmäßig sehen.

Im Umgang mit den Pferden ist Feingefühl gefragt

Dass Kutscher und Pferde eine Einheit bilden, ist gerade am Sonntag besonders wichtig: Durch den zu erwartenden großen Zuschauerandrang ist es wahrscheinlich, dass der Umzug hin und wieder ins Stocken gerät.

Damit die Tiere nicht nervös werden, ist seitens der beiden Fahrer dann auch Feingefühl gefragt, auf Carina und Kitty beruhigend einzuwirken. Direkt vor der Kutsche mit der Zwetschgenkönigin geht die Stadtkapelle voraus.

Die beiden Pferde sind den Umzug gewohnt, auch wenn es mal leicht nieseln sollte.
Dieter Kopf
Kutscher

„Die beiden Pferde sind den Umzug gewohnt, auch wenn es mal leicht nieseln sollte“, sagt Dieter Kopf beim Besuch im Stall, während er schon einmal das Prozedere für Sonntag skizziert, wenn es um die Vorbereitung der Tiere geht.

Da die Tiere tagsüber auf einer Weide sind, kratzt Kopf zunächst die Hufen sauber aus. Erst vor wenigen Tagen wurden die Hufen der beiden Pferde mit Eisen beschlagen. Hierfür kam eigens ein Schmied auf den Hof. Die Hornspäne der abgefeilten Hufe liegen noch auf den Pflastersteinen im Hof vor dem Stall.

Für die Fahrt am Sonntag machen sich Kutscher und Pferde besonders schick

Danach wird das Fell gestriegelt. „Das mögen die beiden besonders gerne“, weiß Kopf. Es folgt das vorsichtige Kämmen des langen blonden Schweifs der beiden Schwarzwälder Pferde.

Bei dieser Pferderasse handelt es sich um Kaltblüter, die sich gut als Arbeitspferde oder Kutscherpferde hervortun. Durch ihren schlanken Körperbau sowie den farblichen Kontrast bei Mähne und Schweif wirken sie elegant.

Am Ende ihrer Schönheitspflege und kurz vor ihrem Auftritt erhalten die beiden Stuten Ohrenkappen aufgesetzt, die nicht nur hübsch aussehen, sondern auch vor Fliegen schützen. Auch Kutscher und Beifahrer werden sich mit Frack, Hemd, Schlips und Zylinder dem Anlass entsprechend in Schale werfen, erzählen die beiden.

Mit seiner eigenen Kutsche und den beiden Pferden wird Kopf am Sonntag zunächst von Hatzenweier nach Bühl in die Bühlertalstraße fahren. Dort wartet die Prachtkutsche der Zwetschgenkönigin, welche die Mitarbeiter des Bauhofes zuvor bereits auf Hochglanz gebracht und feierlich geschmückt haben.

Kopf erzählt, dass es in manchen Jahren es bis zu einer Stunde gedauert hätte, bis der Umzug begonnen habe. „Immer mit den Pferden sprechen, das hilft“, weiß der Kutscher. Die Kutsche mit Alexandra Grasmik wird im Umzug die vorletzte mit der Nummer 48 sein. Davor geht die große Musikformation der Stadtkapelle voraus.

Wir müssen versuchen, in Bewegung zu bleiben.
Dieter Kopf
Kutscher

Die Umzugsstrecke in der Hauptstraße mit den glatten Bodenplatten ist für das Gespann schwierig. „Wir müssen versuchen, in Bewegung zu bleiben“, sagt Kopf. Wenn die beiden Pferde anhalten und wieder neu starten müssten, würden sie rutschen. „Der Belag ist für die Tiere gefährlich“, erzählt er aus Erfahrung.

Kurz vor dem Kreisel beim Rathaus gebe es aber ein griffiges Straßenprofil. „Dort kann ich noch einmal anhalten. Aber an der Tribüne mit den Ehrengästen müssen wir vorbeifahren“, sagt der Kutscher. Weiter oben auf dem herkömmlichen Asphalt sind die Bedingungen dann wieder besser, weiß Kopf.

Nach dem Umzug wird schließlich abgespannt, ehe das Gespann mit Kopfs Privatkutsche wieder nach Hatzenweier zurückkehrt.

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