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25 Teilnehmer demonstrieren

Lautstarke Kundgebung vor Schule in Bühl gegen die Maskenpflicht

Vor der Carl-Netter-Realschule in Bühl haben rund 25 Corona-Kritiker gegen die Maskenpflicht demonstriert. Die Rednerliste war kurz, die Liste der Kritikpunkte dafür umso länger. Die Schulleitung distanzierte sich von der Kundgebung.

Leute vor Gebäude
Kundgebung zum Unterrichtsbeginn: In der Herbert-Odenheimer-Straße versammelten sich 25 Männer und Frauen, um gegen die Maskenpflicht im Unterricht zu demonstrieren. Foto: Wilfried Lienhard

Nach 20 Minuten war die Kundgebung vorüber. Am frühen Morgen, noch vor Schulbeginn, hatten sich 25 Gegner der Maskenpflicht in der Herbert-Odenheimer-Straße versammelt, um vor der Carl-Netter-Realschule lautstark ihre Kritik an den Corona-Maßnahmen vorzubringen. Das Schulgelände selbst durften sie nicht betreten; ein gutes halbes Dutzend Polizeibeamte achteten ebenso wie Mitarbeiter des Bühler Ordnungsamts auf die Einhaltung der Auflagen und einen geregelten Ablauf.

Die Schüler und Schülerinnen passierten die Demo per Fahrrad oder zu Fuß, ohne sich weiter darum zu kümmern, was sich vor ihrer Schule abspielte. Die Schulleitung hatte sich im Vorfeld via Facebook mit klaren Worten von der Demo distanziert. Schulleiter Steffen Faller bestätigte dies gegenüber der Redaktion. Die Kundgebung habe den Unterricht in dessen ersten Minuten etwas beeinträchtigt. Zum Thema der Demo äußerte sich Faller nicht, er sagte: „Wir sind vor allem froh und dankbar, dass wir wieder Präsenzunterricht haben.“

Demonstranten wiederholen Kritikpunkte

Dass die Maske ein Mittel ist, diesen Präsenzunterricht zu ermöglichen, war für die Demonstranten nicht akzeptabel. Die Rednerliste war kurz, die der ins Feld geführten Argumente dafür um so länger. Es waren die immer wieder genannten Kritikpunkte: Kinder trügen nicht zum Infektionsgeschehen bei, die Masken seien eine Keimschleuder und schwächten so das Immunsystem, der CO-2-Anteil im Blut steige, was einige Folgen bis hin zu kollabierenden Kindern habe. Hier würde Ingeborg Krägeloh-Mann vermutlich laut „Einspruch“ rufen.

Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin mahnt zur Besonnenheit: „Die Eltern brauchen da keinerlei Angst zu haben“, sagt die langjährige Ärztliche Direktorin und Professorin der Universität Tübingen. Es gebe „keinerlei Hinweise“ auf problematische Kohlendioxid-Konzentrationen unter Alltagsmasken. „Der Gasaustausch ist nicht wesentlich verändert“, sagt die Medizinerin – das hätten selbst anstrengende Sport-Versuche mit Erwachsenen gezeigt.

Ehemaliger Sprecher von rechtsgerichtetem Bündnis vor Ort

Einen politischen Zug brachte Marco Kurz ein, der Gründer des rechtsgerichteten „Frauenbündnis Kandel“ und von „Widerstand Offenburg“. Er warf der Politik vor, „zur Spaltung in diesem Land beizutragen“. Das gelte auch für die Presse, was er mit der BNN-Schlagzeile „Maskenpflicht auch in Innenstädten“ vom Dienstag zu belegen versuchte, um im nächsten Satz mit dem Hinweis, dass die Maske beispielsweise auf dem Europaplatz getragen werden muss, sich selbst zu widersprechen.

Die Maskenpflicht gilt in der Bühler Innenstadt tatsächlich da, wo es nicht möglich ist, einen ausreichenden Abstand zu halten. Die vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten Todesfälle seien vergleichsweise gering, hieß es weiter, das Corona-Virus stehe in der Rangliste der Todesursachen ganz unten. Konkrete Vergleichszahlen blieb Kurz schuldig, wie er auch angebliche Gesprächspartner wie einen HNO-Arzt, der mit Corona-Unkenntnis geglänzt habe, nicht näher konkretisierte.

Eingebettet in die Kundgebung war ein fünfminütiges Schweigen „für unsere Kinder“. Nach Ansicht einer Mutter, deren Tochter die Realschule besucht, hätte dieses Schweigen gerne länger dauern dürfen. Bei den Polizeibeamten vor Ort beschwerte sie sich über die Lautstärke der Demonstration, da ihre Tochter gleich in der ersten Stunde eine Arbeit schreibe und durch den Lärm beeinträchtigt werde.



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