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Problem weit verbreitet

Mittelbaden ist Modellregion für bundesweite PFC-Schäden

Wie geht man mit flächenhaften PFC-Belastungen um, welche Möglichkeiten haben die Kommunen und wo stößt man an die Grenzen des Machbaren? Das Umweltbundesamt hatte kürzlich eingeladen und auch PFC-Fachleute aus Mittelbaden hatten sich auf den Weg nach Berlin gemacht, um an dem Workshop über das „Sanierungsmanagement für lokale PFC-Kontaminationen“ teilzunehmen.

Das PFC-Land in Mittelbaden - das Grundwasser ist großflächig mit den Chemikalien belastet
Das PFC-Land in Mittelbaden - das Grundwasser ist großflächig mit den Chemikalien belastet Foto: Google Earth

Von unserer Mitarbeiterin Patricia Klatt

„Es hat sich dort gezeigt, dass in der ganzen Bundesrepublik mit der Schadstoffgruppe der PFC erhebliche Probleme auftreten“, erklärt Reiner Söhlmann von der PFC-Geschäftsstelle im Landratsamt Rastatt, der auch in Berlin war. Alle Betroffenen hätten Schwierigkeiten mit der Bewertung und Beurteilung und dem dadurch abgeleiteten Handlungsbedarf. „Einen breiten Raum nahm auch die Precursor-Problematik ein, da diese beispielsweise die Sanierungsoptionen erschweren können“, so Söhlmann.

Jörg Frauenstein vom Umweltbundesamt ergänzt: „Bislang gibt es zu wenig aussagekräftige Daten, um die Umweltbelastung durch die PFC abschließend einschätzen zu können. Aber die vorliegenden Erkenntnisse deuten eben darauf hin, dass man nicht nur in Baden-Württemberg, Hessen und NRW von flächenhaften PFC-Kontaminationen auf landwirtschaftlich genutzten Böden ausgehen sollte, sondern dass das Problem leider viel weiter verbreitet zu sein scheint.“

Forderung nach Leitfaden und Arbeitshilfen

Es gebe in Deutschland zwar mehrere Arbeitshilfen zur Erfassung, Analyse und Bewertung von PFC selber, aber etwas Vergleichbares als Hilfe bei dem Umgang und der Sanierung von PFC-belasteten Böden und Grundwasser beziehungsweise Managementkonzepte

„Was mache ich, wenn..?“ gebe es bislang eben nicht. Eine entsprechende Forderung danach hatte auch die damalige Umweltministerin Hendricks bereits im September 2017 in ihrem PFC-Bericht erhoben. „Das alles wurde als Forschungsprojekt ausgeschrieben und wird gegenwärtig von uns erarbeitet“, bestätigt Michael Reinhard der Arcadis-Umweltberatung. Das Ganze sei sehr umfangreich und reiche vom Boden- und Abfallmanagement über neue Techniken zur Sanierung bis hin zu der praktischen Vorgehensweise bei der Bearbeitung, so Reinhard.

PFC-Schadensfälle beschäftigen viele Ämter

Das müsse ämterübergreifend geschehen, PFC betreffen den Bodenschutz, die Altlastenbearbeitung, Abfall- Bau- und Wasserrecht, den Gesundheitsschutz und viele andere Bereiche. Bei dem Berliner Workshop wurden weiterhin Sanierungsverfahren wie Bodenwäsche oder Immobilisierung vorgestellt, Grundwassersanierungen waren ebenso ein Thema wie eben die rechtlichen Schnittstellen bei der Sanierung.

Rastatt ist führend

Mit dem Schadensfall im Landkreis Rastatt und den dadurch initiierten Forschungsvorhaben sei man aber führend beim Stand der Erkenntnisse und der Umsetzung von Handlungsoptionen, so der Eindruck von Reiner Söhlmann. In die Arbeitshilfe fließen deshalb auch die Erfahrungen aus Mittelbaden ein. „Der Begriff Modellregion ist hier sicherlich nicht verkehrt“, sagt Söhlmann. „Es gab in Berlin jedenfalls keinen Teilnehmer, der nicht schon vom Schadensfall hier gehört hatte.“

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