Es geht nur langsam voran. Das Mutterhaus Neusatzeck, dessen Umwandlung in ein Seniorenzentrum die Bühler Kommunalpolitik bereits seit drei Jahren beschäftigt, macht Fortschritte.
Der Baden-Badener Projektentwickler Bernd Matthias hat inzwischen den Bauantrag für den ersten Bauabschnitt im Bühler Rathaus eingereicht. Der betrifft das Pflegeheim. „Die Bauanträge für die beiden anderen Bauabschnitte folgen in den nächsten Wochen“, berichtet Matthias.
Bis in Neusatzeck die Bagger anrücken und große Teile des Mutterhauses abräumen, wird es allerdings Herbst werden. „Abrissarbeiten sind nicht während der Kinderstube des Grauen Langohrs nicht möglich“, berichtet Matthias. Die artengeschützten Fledermäuse wurden im Sommer 2018 im Dachstuhl des mittleren und ältesten Gebäudeteils von 1928 entdeckt.
Deshalb wurde der Abbruch dieses Bauwerks verboten. Vor diesem Hintergrund musste Matthias sein Konzept für das Seniorenzentrum komplett überarbeiten, wechselte sogar den Architekten. Die neuen Pläne lehnte der Ortschaftsrat Neusatz ab. Erst im November 2020 hat der Gemeinderat Bühl den Bebauungsplan Seniorenzentrum als Satzung nach endlosem Hin und Her beschlossen.
Das Graue Langohr darf nicht gestört werden
Um die Grauen Langohre im Altbau bei der Aufsucht ihrer Jungen nicht zu stören, dürfen die jüngeren Nachbargebäude während des Frühjahrs und im Sommer nicht angetastet werden. Projektentwickler Matthias hat deshalb ausreichend Zeit, die beiden noch fehlenden Bauanträge vorzubereiten.
Die betreffen den Neubau für betreutes Wohnen, der auf dem Gelände des sogenannten Wurm-Baus von 1981 an der Talseite entstehen soll, und den Umbau des zentralen Altbaus von 1928 zum Personalwohnheim.
Die Abrissarbeiten wird Matthias noch persönlich verantworten. Dann wird er den Neubau des Seniorenzentrums an einen Investor abgeben, dessen Namen er aktuell noch nicht nennen will. Matthias zieht sich nach den zahlreichen Querelen um das Projekt aus gesundheitlichen Gründen zurück.
Dass er den Namen des Endinvestors nicht preisgibt, hat bereits im Herbst 2020 zum Konflikt mit der Kölner Immobilienfirma geführt, die das ehemalige Klostergebäude im Auftrag der Dominikanerinnen vermarktet.
Es ist alles im grünen Bereich.Bernd Matthias, Projektentwickler
Den Kaufpreis, der nach Informationen dieser Zeitung eine Million Euro beträgt, will Matthias drei Wochen nach der Rechtskraft für die Baugenehmigungen überweisen. Er betonte, dass dies vertraglich so vereinbart sei.
Auch über die Fälligkeit dieser Zahlung war es im Herbst zum Streit zwischen Makler und Projektentwickler gekommen.
Jetzt berichtet Matthias, dass die Corona-Pandemie den Abschluss von finalen Verträgen gerade im Bereich der Altenpflege schwierig mache. Er stellt aber klar: „Die Käufer stehen fest. Es ist alles im grünen Bereich.“
Oberbürgermeister Hubert Schnurr (Freie Wähler) gibt sich im Hinblick auf den hochumstrittenen kommunalpolitischen Dauerbrenner optimistisch. „Wir werden den jetzt eingegangenen Bauantrag zügig bearbeiten“, berichtet er.
„Weiterhin gehen wir davon aus, dass die Abrissarbeiten im Herbst beginnen. Es läuft alles wie besprochen, und ich gehe davon aus, dass das Seniorenzentrum wie geplant umgesetzt wird.“
Josef-Bäder-Haus wird im Internet zum Kauf angeboten
Inzwischen wird auch das denkmalgeschützte Josef-Bäder-Haus auf der anderen Straßenseite im Internet zum Kauf angeboten. Der Kaufpreis beträgt 3,85 Millionen Euro.
Wie bereits im Fall des ehemaligen Mutterhauses wurde die Immobilienfirma Prosecur in Köln mit dieser Aufgabe betraut. Der Orden wird das Gebäude in absehbarer Zeit verlassen.
Im Herbst hatte Prosecur das Exposé zunächst einem kleinen Interessentenkreis zugänglich gemacht. Damals meldeten sich drei Interessenten. Das riesige Grundstück umfasst 29.001 Quadratmeter, davon entfallen 22.938 Quadratmeter auf landwirtschaftliche Flächen und Wald. Das neuromanische Kloster hat Werkmeister Ludwig Laumont ab 1859 erbaut.