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Größtes Volksfest in Mittelbaden

Nach Corona-Pause startet das Bühler Zwetschgenfest wieder durch

Corona hat das Bühler Zwetschgenfest gestoppt. Nach zweijähriger Pause findet das größte Volksfest zwischen Karlsruhe und Freiburg im September wieder statt. Doch die Vorbereitungszeit ist knapp.

OB Hubert Schnurr und Ehefrau Beatrix mit der Zwetschgenkönigin Jessica Stiefel (links) und Weinkönigin Alisa Burkart.
So war es 2019: OB Hubert Schnurr und Ehefrau Beatrix schweben im Riesenrad mit Zwetschgenkönigin Jessica Stiefel (links) und Weinkönigin Alisa Burkart über Bühl. Foto: Ulrich Coenen

Das 73. Zwetschgenfest ist keines wie jedes andere. Das größte Volksfest zwischen Karlsruhe und Freiburg musste wegen Corona gleich zweimal ausfallen. In diesem Jahr wollen die Bühler traditionell am zweiten Septemberwochenende wieder durchstarten. „Es musste schnell gehen“, meint Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW), als er das Programm mit den verantwortlichen Mitarbeitern seiner Stadtverwaltung offiziell im Rathaus vorstellte.

Normalerweise beginnen die Vorbereitungen für das nächste Zwetschgenfest unmittelbar nach dem Ende eines Zwetschgenfestes. Nach dem Fest ist für die Bühler immer vor dem Fest. Wegen der Pandemie war das in diesem Jahr anders. Erst im Frühjahr war klar, dass das große Heimat- und Erntedankfest vom 8. bis 12. September wieder stattfinden wird. Schnurr verspricht erneut einen „bunten Strauß“ der verschiedensten Aktivitäten und Angebote.

Im Mittelpunkt werden die Bühler Partnerstädte stehen. Schließlich gibt es in diesem Jahr Jubiläen zu feiern. Die Partnerschaft mit Villefranche besteht seit 35 Jahren, die mit Kalarasch und Schkeuditz seit 30. Mattsee und der Stadtteil Weitenung sind sogar seit einem halben Jahrhundert verschwistert.

Aus diesem Grund soll der aus Rumänien stammende Johann Schmidt, der seit vielen Jahrzehnten in Bühl wohnt und sich vor allem um die Partnerschaft mit Kalarasch verdient gemacht hat, die Bürgermedaille erhalten. „Ohne ihn und seine Dolmetschertätigkeit könnten wir einpacken“, räumt Schnurr ein.

TV Bühl steht am Zwetschgenfest-Sonntag im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt der Matinee am Zwetschgenfest-Sonntag im Bürgerhaus wird ein anderes Geburtstagskind stehen. Der TV Bühl, der größte Verein der Stadt, blickt auf 175 Jahre zurück. Christian Reinschmidt, der Leiter der Südbadischen Sportschule Steinbach, der eng mit der Schwimmabteilung des Vereins verbunden ist, wird die Festrede über „Die Bedeutung des Sports in unserer Gesellschaft“ halten.

Die Schausteller haben aber zwei ganz schwere Jahre hinter sich.
Andreas Bohnert, Stadt Bühl

Martina Rumpf vom Kulturbüro präsentierte die Eckpunkte des Programms im Weindorf auf dem Marktplatz und im Stadtgarten. Dort wird musikalisch alles zwischen Jazz und Blasmusik geboten und selbstverständlich gibt es auch wieder Angebote für Kinder. Jürgen Kohler ist ebenfalls wieder mit von der Partie und baut in der Güterstraße ein großes Festzelt auf.

Klaus Dürk, Leiter des Fachbereichs Bildung – Kultur – Generationen, wirkt fast ein wenig erleichtert, dass „unser altbewährter Festwirt trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in diesem Jahr wieder zur Verfügung steht“. Das Zwetschgenfest wird offiziell am Donnerstag um 19 Uhr durch den Fassanstich von Hubert Schnurr eröffnet. Danach wird wieder einmal „Blechblos’n“, die Hausband des FC Bayern, dem Publikum im Zelt einheizen. Das ist bei den Auftritten dieser Band erfahrungsgemäß bereits Wochen vorher ausverkauft.

Umzug am Zwetschgenfest fällt erheblich kleiner aus

Einer der Höhepunkte ist in jedem Jahr der Umzug am Sonntag. 50 Gruppen haben sich angemeldet. Das ist nach der zweijährigen Zwangspause ein erheblicher Aderlass, denn normalerweise sind 80 bis 90 Gruppen in der Innenstadt unterwegs. Außerdem wird es nur wenige Wagen geben.

Als Grund nennt Dürk die kurze Vorbereitungszeit, die den Vereinen zur Verfügung steht. Zu Beginn des Jahres wusste noch niemand, ob es 2022 ein Zwetschgenfest geben wird. Ein weiterer Grund sind die Landesfesttage der Heimattage in Offenburg, die gleichzeitig stattfinden. Die eine oder andere Gruppe, die normal beim Bühler Umzug dabei ist, hat sich in diesem Jahr für Offenburg entschieden.

Doch Dürk ist sicher: „Das Zwetschgenfest wird in diesem Jahr wieder seine volle Strahlkraft entfalten, auch der Umzug.“ Er weist darauf hin, dass zwar die Zahl der Gruppen, aber nicht die der Umzugsteilnehmer gesunken ist. Sogar eine Gruppe mit Ukrainerinnen in traditionellen Trachten hat sich angemeldet. „Außerdem rechnen wir wie in jedem Jahr mit 80.000 Besuchern“, sagt Dürk. „Wir bieten ein breites kulturelles Programm mit den Ecksäulen im Weindorf und im Stadtgarten. Da wird jeder etwas für seinen Geschmack finden.“

Dann ist da noch der Vergnügungspark, für dessen Organisation seit Jahrzehnten Ordnungsamtsleiter Andreas Bohnert zuständig ist. „Die Volksfeste laufen nach der Corona-Pause gut“, berichtet er. „Die Leute wollen da einfach wieder hin. Die Schausteller haben aber zwei ganz schwere Jahre hinter sich. Alle, die von uns für 2020 eine Zusage erhalten haben und damals Pech hatten, sind dabei.“

Acht große Fahrgeschäfte, sechs Kinderkarussells, 14 Stände mit Spielen, Schießen und Verlosungen sowie Imbisse werden anreisen. Selbstverständlich ist auch das Riesenrad mit von der Partie. Am höchsten hinaus geht es aber mit dem „Freak“, der mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde auf 42 Meter schießt. „Magenfest muss man schon sein“, meint Bohnert. „Und noch das machen, was man verträgt.“

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