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Schwarzwaldbad Bühl

Neue Karte und zu wenig Personal

Im Bühler Schwarzwaldbad wird eine Saisonkarte eingeführt, und auch die Konditionen für Schwerbehinderte werden verbessert. Konsequenzen hat derweil der Personalmangel: Das Hallenbad schließt sechs Wochen früher als geplant.

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Im Bühler Schwarzwaldbad wird die Gebührenordnung geändert. Derweil zwingt der Personalmangel in diesem Jahr zur deutlich früheren Schließung des Hallenbads. Bereits am 14. Mai statt wie üblich am 30. Juni soll Schluss sein. Foto: Bernhard Margull

Im Bühler Schwarzwaldbad wird eine Saisonkarte eingeführt; außerdem sollen Ermäßigungen für Schwerbehinderte geändert werden: Zahlten diese bislang erst ab einem Behinderungsgrad von 80 Prozent einen geringeren Eintrittspreis, wird diese Schwelle nun auf 50 Prozent gesenkt. Der Gemeinderat stimmte einmütig zu; jetzt steht noch die formelle Zustimmung der Gesellschafterversammlung der Bühler Sportstätten GmbH aus.

Überfällige Änderung

Jörg Zimmer, der Geschäftsführer der Sportstätten GmbH, erläuterte die Hintergründe. Die 80-Prozent-Marke sei die höchste in der Umgebung und immer wieder Anlass für Kritik. Die finanziellen Auswirkungen seien gering, ganz im Gegensatz zu negativen Folgen durch Diskussionen über dieses Thema: „Diese Änderung ist überfällig.“

Bei der Saisonkarte wiederum handelt es sich um einen zweiten Anlauf. Nach der Sanierung des Hallenbades im Jahr 2000 war ein entsprechender Versuch noch gescheitert; es hatte trotz günstigen Preises heftige Kritik gesetzt, weil die Saisonkarte letztlich so konzipiert war, dass sie eine 50er-Karte zeitlich begrenzte. Fast 20 Jahre später wird eine Saisonkarte aber offenbar vermisst; dazu kommt laut Zimmer, dass umliegende Bäder solche Karten anböten, was den Wettbewerbsdruck erhöhe. „Es ist auch ein Rückgang der Besucherzahlen im Sommer spürbar und nicht auszuschließen, dass das Fehlen eines solchen Angebotes dazu beiträgt“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Eine Saisonkarte würde es Stammgästen erlauben, eine lange Sonnenscheinphase im Freibad täglich auszunutzen; Einzeleintritte und Mehrfachkarten seien insbesondere nach der Preiserhöhung von 2013 dafür zu teuer.

Unbegrenzt nutzbar

Um das wirtschaftliche Risiko überschaubar zu halten (Stammgäste könnten auf diese Karte umsteigen, wenn sie glauben, sie wäre für sie billiger als der Kauf von Mehrfachkarten; der zuletzt deutlich gestiegene Durchschnittserlös je Badegast könnte wieder sinken), müsste bei der Preisbildung vorsichtig agiert werden: „Die Karte sollte nicht zu billig, für die Badegäste aber auch nicht zu unattraktiv sein.“ Vorgeschlagen wurde der doppelte Preis der 20er- Punktekarte: 130 Euro für Erwachsene und 90 Euro für Kinder. Damit läge man in etwa in Höhe des Preises des Bertholdbades in Baden-Baden für eine solche Karte (140/85). Die Saisonkarte soll vom 1. Mai bis 30. September gelten. In diesem Zeitraum wäre sie unbegrenzt nutzbar.

Um eine Weitergabe an Dritte auszuschließen, soll zwischen einer wiederholten Nutzung ein relevanter Zeitraum liegen; Zimmer hält eine Wiederholungssperre von vier Stunden für sinnvoll. Das würde auch einer weiteren Forderung gerecht: Stammgäste, die morgens das Bad besuchen, es dann verlassen und vielleicht nachmittags oder abends noch einmal das Bad besuchen möchten, müssen bisher noch einmal den Eintritt bezahlen. Mit der Saisonkarte wäre das nicht mehr erforderlich. Wer um 9 Uhr das Bad betritt, kann es um 13 Uhr wieder besuchen, ohne noch einmal bezahlen zu müssen.

Fraktionen waren überzeugt

Die Fraktionen waren überzeugt von dem Konzept. „Das ist eine gute Geschichte“ (Lutz Jäckel, FDP), „die wir aufs Schärfste begrüßen“ (Walter Seifermann, GAL). Pit Hirn (SPD) sah nach dem Unmut über die Preiserhöhung von 2013 kein Zurückrudern, aber ein Angebot an die Stammgäste. Margret Burget-Behm (CDU) und Jörg Woytal (FW) freuten sich über die Verbesserungen für Schwerbehinderte; Woytal blickte auch auf die Konkurrenzbäder, die solche Angebote machten: „Wir wollen, dass die Leute hierbleiben.“ Die Jahreskarte mit einem Lichtbild zu versehen und über Kontrollen Missbrauch zu verhindern, wie Timo Gretz (SPD) es anregte, hielt Jörg Zimmer für datenschutzrechtlich problematisch, und: „Personell ist das auch nicht in den Griff zu bekommen. Das lassen wir lieber bleiben.“ Dagegen sagte er Yvonne Zick (FW) zu, das Thema Saisonkarten für Familien mit Kindern nicht aus den Augen zu verlieren.

Das Hallenbad schließt in dieser Saison bereits am 14. Mai und nicht wie sonst üblich zum 30. Juni. Das sagte Jörg Zimmer, der Geschäftsführer der Bühler Sportstätten GmbH, im Gemeinderat. Er begründete dies mit der angespannten Personalsituation im Schwarzwaldbad. Seit Monaten werde erfolglos nach dem notwendigen Personal gesucht. Derzeit fehlten bereits zwei Kräfte, ab dem 15. Mai, wenn das Freibad wieder in Betrieb geht, würden vier weitere benötigt. „Unterm Strich fehlen sechs Leute, die Kombilösung von Hallen- und Freibad ist damit nicht möglich“, so Zimmer. Hoffnungen, dass sich an der Situation etwas ändern könne, hegt Zimmer nicht: „In den vergangenen Jahren hatten wir zum gleichen Zeitpunkt die Leute bereits unter Vertrag“, berichtete er. „In diesem Jahr gab es nicht eine einzige Bewerbung.“ Schulen und Vereine, die für ihre jeweiligen Zwecke das Hallenbad nutzten, seien bereits angeschrieben worden; für sie müssten Lösungen im Freibad gesucht werden, antwortete Zimmer auf eine Frage von Jörg Woytal (FW), dem Bühler Sportausschussvorsitzenden, der Vereine und Schulen auf das Hallenbad angewiesen sah. „Eine andere Möglichkeit als das Freibad gibt es nicht“, so Zimmer. „Wir haben keine Leute, um neben dem Freibad auch das Hallenbad zu betreiben.“

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