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Sanierung hat begonnen

Wertvolles Instrument von 1928: An der Bühler Orgel wird ein Jahr lang gearbeitet

Die Sanierung des historischen Instruments in der Bühler Pfarrkirche dauert bis zu einem Jahr. 5.000 Orgelpfeifen wurden bereits abgebaut.

Kirchenfenster von innen
Ungewohnter Anblick: Wo normalerweise Orgelpfeifen in die Höhe ragen, herrschen jetzt Leere und Licht. Foto: Bernhard Margull bema

Es ist hell geworden, der Wald aus 5.000 Orgelpfeifen verschwunden. Das große Fenster an der Ostseite des Kirchturms von St. Peter und Paul ist jetzt auch von innen gut zu erkennen.

Wenn Hans-Werner Striebich es in den Blick nimmt, denkt er aber weniger an Fragen des Lichts als an solche von Temperaturen.

Das rund zehn Meter hohe Fenster lässt es bei starker Sonneneinstrahlung im Raum dahinter wärmer werden, als er der Schwarz-Orgel dienlich ist. Deshalb plant der Architekt eine Verschattung des Fensters.

Details haben hohe Bedeutung

Striebich ist seit vielen Jahren so etwas wie der Hausarchitekt der Pfarrgemeinde, er hat die unterschiedlichsten Aufgaben erledigt, vom Bau der Ulrika-Nisch-Kapelle bis zur Sanierung der Pfarrkirche. Jetzt hat er es mit einer Wiederbelebung zu tun.

Bei der Sanierung der 1928 entstandenen Orgel sieht er sich zwar nur in einer Nebenrolle: „Wir kümmern uns um den Raum, in dem die Orgel steht und in dem seit 50 Jahren nichts gemacht wurde.“ Manchem Detail aber wohnt eine große Bedeutung inne. Das Turmfenster ist ein solches, wie Striebich auf der Empore erklärt, wo er den Stiftungsrat der Seelsorgeeinheit Bühl/Vimbuch über den Stand der Anfang Februar begonnenen Orgelsanierung und die weiteren Pläne informiert.

Das Stollhofener Orgelbau-Unternehmen Matz & Luge hat bereits große Teile demontiert und in die Werkstatt gebracht, in der sie überprüft und saniert werden.

Eigentlich müsste die Orgel in einen separaten Raum.
Hans-Werner Striebich Architekt

Die angesichts von bis zu sechs Meter großen Orgelpfeifen wenig überraschende Höhe des Raumes macht ein technisches Eingreifen notwendig. Es soll helfen, die Holz und Pfeifen zusetzenden Temperaturunterschiede zu vermeiden oder zumindest nicht zu hoch ausfallen zu lassen.

16 bis 18 Grad Celsius wären für die Orgel am besten, weiß Striebich. Da aber Wärme nach oben steigt, sei dies nicht immer einzuhalten: „Eigentlich müsste die Orgel in einen separaten Raum“, sagt Striebich. Das ist aber nicht möglich. Um zu klären, was möglich ist, wurde ein umfangreiches Klimagutachten erstellt.

Künftig soll das Ostfenster verschattet werden, um eine zusätzliche Wärmebelastung zu vermeiden. Dies geschieht laut Striebich durch senkrecht gestellte Lamellen, die möglicherweise aus Holz sein werden. „Wir brauchen hier eine Hinterlüftung“, sagt der Architekt und begründet dies unter anderem mit dem entstehenden Schwitzwasser. Das müsse aber noch mit dem Erzbischöflichen Bauamt in Heidelberg geklärt werden; auch das Denkmalamt ist mit im Sanierungsboot.

Die Lamellen würden einen kleinen Hingucker ermöglichen: „Zwischen Fensterglas und Lamellen sind etwa 30 Zentimeter Platz“, sagt der Architekt. „Hier könnten LED-Leuchten installiert werden, um das Fenster von innen zu beleuchten.“ Allerdings solle sich das nur auf die Rosette an der Spitze des Fensters beschränken.

Wenn Matz & Luge die Orgel komplett abgebaut haben, kann die Renovierung des Raums angegangen werden. Dazu zählt unter anderem ein neuer Anstrich. Einbezogen in die Arbeiten wird auch die enge Wendeltreppe zur Empore. Da es kaum möglich ist, hier größere Materialien hochzutragen, bleibt auch nach der Demontage der Orgel das Gerüst stehen.

Allerdings werde es abgehängt, sagt Striebich. Möglicherweise geschehe dies noch in dieser Woche, spätestens zu Ostern soll das Gerüst nicht mehr zu sehen sein. Wichtiger noch als das Gerüst seien für die Arbeiten die Kranbahn in der Höhe und der Mittelflaschenzug.

Ein Wunsch, aber kein Ziel

Der Raum muss saniert sein, wenn die Orgelbauer wieder zurückkehren und das Gerät neu aufbauen. Damit rechnet Striebich, Stand heute, ab September oder Oktober. Dann steigt bei den Freunden der Kirchenmusik die Vorfreude darauf, dass die Schwarz-Orgel wieder ihre akustische Pracht in der Pfarrkirche entfaltet.

Wann das sein wird? Bernhard Götz, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, hofft auf Weihnachten. Das sei aber ausdrücklich kein festes Ziel, sondern ein Wunsch, zumal erst bei der Sanierung zu erkennen sein werde, wie umfangreich die Arbeiten ausfallen müssen.

Und so heißt es auf der Homepage der Seelsorgeeinheit auch vorsichtig: „Geplant ist, dass das Instrument in den ersten Monaten des Jahres 2023 wieder in vollem Klang spielen wird.“

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