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Holzernte verschiebt sich

Auto fährt im Forstrevier Ottersweier und Bühlertal durch die „Lebensgefahr!“-Plane

Hinter Klaus Vollmer, Forstrevierleiter von Ottersweier und Bühlertal, liegt ein hitzebedingt anstrengender, arbeitsintensiver Sommer. Das gilt natürlich auch für seine Waldarbeiter Artur Schemel und Leonard Marx.

Banner mit der Aufschrift „Halt! Baumfällungen! Lebensgefahr!“
Wenn Waldarbeiter mit dieser Plane Teilbereiche absperren, ist höchste Vorsicht geboten. Foto: Katrin König-Derki

Allmählich normalisieren sich die Temperaturen, und das ist gut so, denn für den körperlichen Einsatz, den die Männer leisten, sind 35 Grad im Schatten eine hohe Belastung, zumal sie Schutzausrüstung tragen müssen: Neben Helm und Gehörschutz nutzen sie oft mehrfach beschichtete Hosen und Schuhe, die Schnittschutz bieten.

Auch gegen Sonne und Mücken wappnen sie sich. Wespenstiche haben sie in diesem Jahr besonders viele „gesammelt“, wie Marx erzählt: Ob in Hochsitzen oder in den Schutzhüllen junger Bäume, die Insekten nisteten vielerorts und reagierten auf plötzliche Störungen aggressiv. Hornissen, erzählt Vollmer, seien hingegen deutlich friedlicher.

An diesem Vormittag setzen Schemel und Marx eine „typische“ Arbeit fort: Sie bekämpfen per Motorsense Unkraut in einem Eichen- und Erlenbestand. Es geht vor allem um Schlingpflanzen wie Brombeeren und Wilder Hopfen, die gerade die jungen Bäume trotz Wuchshülle ersticken können.

Die Hülle, erklärt Schemel, diene als Schutz vor Wildverbiss und als „Gewächshaus“; sie nehme zum Beispiel Feuchtigkeit auf, die sich sammle und schließlich in die Erde tropfe. Insgesamt, so Vollmer, verfüge die Gemeinde über rund 150 Hektar Auwald.

Bei Holzarbeiten herrscht teils „Lebensgefahr!“

Durch das Eschentriebsterben habe man hier ungefähr 40 Prozent des Bestandes verloren. „Wir sind noch mitten im Prozess, das mit passenden Baumarten aufzuholen.“ Im Bergwald wiederum habe sich die Arbeit in den zurückliegenden Monaten auf den Borkenkäfer konzentriert. „Wir haben das käferbefallene Holz jetzt soweit aufgearbeitet.“ Bei Wäldern, die etwa acht Jahre oder älter seien, gelte es, bedrängende Gehölze wegzuschneiden und auszudünnen. „Diese Jungbestandspflege betrifft weitere sechs Hektar.“

Außer bei Brennholz haben wir momentan Absatzprobleme. Die Säger wollen kein Holz.
Klaus Vollmer, Forstrevierleiter

Mit Blick auf die Holzernte warte das Team derzeit noch ab. „Außer bei Brennholz haben wir momentan Absatzprobleme. Die Säger wollen kein Holz. Wir hoffen, dass sich der Markt bewegt und wir bald in die Holzaufbereitung einsteigen können.“

Das führt die drei zu einem Thema, das sie stets begleitet, seit der Pandemie aber intensiver denn je: Wenn Bäume gefällt werden, müssen sie das Waldgebiet sperren. Schilder oder Planen, die darauf hinweisen, dass das Betreten eines Weges verboten ist - „Lebensgefahr!“ -, haben die Männer schnell montiert.

Waldbesucher halten sich oft nicht an die Regeln

Doch: „Manche Leute ignorieren das einfach“, sagt Marx. Häufig kamen ihm zufolge schon kurz nach Arbeitsbeginn Spaziergänger vorbei, die der Markierung ausgewichen waren oder sie gar an den Wegesrand gelegt hatten. „Es gibt auch Rad- und Autofahrer, die die Warnungen nicht beachten. Ein Pkw ist sogar einfach mal durch die Plane durchgefahren.“

Mit dem Abbau der Sperrplanen gefährden diese Menschen auch andere Waldbesucher.
Klaus Vollmer, Forstrevierleiter

Der Revierleiter weiß von mehreren auf diese Weise verursachten Verletzungen und Todesfällen in Baden-Württemberg. Uneinsichtige Waldbesucher können angezeigt werden, wie er betont. „Mit dem Abbau der Sperrplanen gefährden diese Menschen auch andere Waldbesucher.“

Um ihrer Verantwortung gerecht zu werden, müssten die Sperrungen von den Waldarbeitern daher täglich kontrolliert werden. „Wir bemühen uns aber darum, dass an den Wochenenden alle Wege frei sind oder Umleitungen angeboten werden“, unterstreicht Klaus Vollmer.

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