Als erster saß MVS-Schulleiter Bernhard Schmidt parat, um sich von Thomas Keitz – Filialleiter der Sonnen-Apotheke Ottersweier – über die Nase einen Abstrich nehmen zu lassen.
Keitz’ Mitarbeiterin, die biologisch-technische Assistentin (BTA) Sarah Gunzl, untersuchte im Anschluss alle Abstriche per Covid-19-Teststreifen, ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest: Darauf ist nach etwa 15 Minuten abzulesen, ob die Person positiv ist, wie die BTA erläuterte.
Wir machen das hier und heute zum allerersten Mal.Thomas Keitz , Filialleiter der Sonnen-Apotheke
Jede Probe aus dem Nasenraum wurde einem Berechtigungsschein mit dem Namen des Getesteten zugeordnet, um Fehler zu vermeiden. Nicht nur für die MVS-Lehrkräfte, aufgrund des Wechselunterrichts an diesem Tag insgesamt nur 16, war der Test an der Schule ein Novum: „Wir machen das hier und heute zum allerersten Mal“, sagte Keitz.
„Am Samstag haben wir eine Schulung mit einer genauen Einweisung erhalten und uns auch gegenseitig getestet.“ Zum Selbstschutz hatten er und Gunzl Schutzausrüstungen angezogen, deren potenziell abschreckende Wirkung insbesondere Keitz aber durch sein fröhlich-beruhigendes Auftreten wettmachte.
Bürgermeister ist dankbar
Eigens zum Auftakt der Aktion, die in Ottersweier wie auch Unzhurst fortan Standard sein wird – getestet wird jeweils montags und donnerstags –, war auch Bürgermeister Jürgen Pfetzer (CDU) erschienen. „Ich bin sehr dankbar, dass wir den Apotheker Frederic Hauk, der die Sonnen-Apotheke betreibt, für die Beschaffung und Durchführung der Tests gewinnen konnten“, unterstrich Pfetzer. „Das ist eine Supersache. Wenn bei unseren drei kirchlichen Kindergärten der Träger zustimmt, ist an eine Ausweitung der Testungen für Erzieher gedacht.
Heute starten wohl schon die Erzieherinnen in Unzhurst.“ Möglich sei hier auch der Einsatz von Selbsttests, für die kein Fachpersonal nötig sei. Das Land Baden-Württemberg, teilte er weiter mit, habe vier Millionen Testdosen „ins Rennen geschickt“, der Kommune Ottersweier stünden exakt 2.130 zu. „Wir haben sie schon bestellt und müssen nur noch klären, wo und wie wir sie abholen können.“
Er freue sich über die Bereitschaft der Lehrkräfte, sich testen zu lassen: „An der Grundschule Unzhurst waren spontan alle bereit dazu, in Ottersweier gab es nach ersten zögerlichen Reaktionen ebenfalls breite Zustimmung. Wir sind darüber hinaus nun dabei, die Impfungen für die Kollegien zu organisieren.“
Unsere Ergebnisse waren allesamt negativ.Bernhard Schmidt , Schulleiter
Die Tests seien schnell und unkompliziert, verdeutlichte Keitz. „Wir haben pro Person vier Minuten angesetzt. Es ist also auch möglich, dass jemand einfach kurz den Unterricht verlässt.“ Im Endeffekt sollten sich die Taktungen sogar bei nur rund zwei Minuten einpendeln, wie Schmidt später erzählte. „Der Test ist insgesamt reibungslos über die Bühne gegangen“, resümierte der Schulleiter.
„Ich fand ihn nicht so schlimm, es hat eher gekitzelt, zumal Herr Keitz sehr sanft vorgegangen ist. Einige Kollegen haben aber unangenehmere Erfahrungen gemacht. Das hängt wohl damit zusammen, wie gereizt die Schleimhäute sind.“ Wie dem auch sei, die Tests gäben ein Gefühl der Sicherheit und somit ein Stück Normalität zurück. Denn: „Unsere Ergebnisse waren allesamt negativ“, konstatierte Schmidt zufrieden.
