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Klimawandel zwingt zum Handeln

Landwirte informieren sich auf dem Aspichhof in Ottersweier über regenerative Landwirtschaft

Lange Trockenphasen und Starkregen: Die regionalen Landwirte informieren sich beim Humus-Feldtag auf dem Aspichhof bei Ottersweier über die Vorteile der regenerativen Landwirtschaft.

Humus-Feldtage auf dem Aspichhof, Projektmanager Paul Hofmann stellt Humusbereitung vor.
Spatenprobe: Beeindruckt zeigten sich die Landwirte von dem angehenden Humus der auf einem Feld beim Aspichof aus Trester und Stallmist angelegt wurde. Foto: Andreas Bühler

Es ist neblig und kalt und doch tauchen immer mehr Landwirte in Gummistiefeln und Arbeitsklamotten auf und bilden einen Kreis vor dem Aspichof in Ottersweier. Es sind Landwirte aus der unmittelbaren Umgebung. Mehr als 30 sind auf die Einladung des Naturpark Schwarzwald gekommen, denn es geht bei diesem Humus-Feldtag um nichts weniger als um die Zukunft ihrer Betriebe.

Wie können sich die Landwirte angesichts lang anhaltender Trockenphasen und teils krasser Ernteeinbußen auf den Klimawandel einstellen? Die Experten vom Naturpark zeigen auf dem Humus-Feldtag auf dem Aspichhof, wie das gehen soll.

„Der Weg ist nicht einfach. Jeder Betrieb hat andere Böden und baut folglich spezielle Pflanzen an. Aber alle müssen sich auf den Klimawandel einstellen. Auf lang anhaltende Trockenphasen und punktuelle Starkregenereignisse“, skizziert Florian Schmid die Herausforderung.

Der Humusaufbau ist das Entscheidende

Er ist Projektmanager für Klimaschutz und für das Humusprojekt des Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und macht in seinem Vortrag unmissverständlich klar: Je lebendiger der Boden, desto aufnahmefähiger ist er für Wasser und die Fruchtbarkeit nimmt zu. „Der Humusaufbau ist das Entscheidende.

Er entzieht der Atmosphäre klimaschädliches CO2 und hilft den Pflanzen ungemein. Wenn Sie den Humus auf ihren Äckern aufbauen, dann machen Sie diese widerstandsfähiger gegen die hier immer häufiger auftretenden Trockenphasen. Und Sie tragen dazu bei, die Fruchtbarkeit ihrer Böden zu sichern“, so Schmid.

Aufmerksam folgen die Landwirte den Vorträgen der Projektmanager des Naturparks und stellen gezielte Fragen zu Aufwand und Kosten-Nutzen. Zu seinen Erfahrungen mit dieser regenerativen Landwirtschaft steht Simon Glaser Rede und Antwort.

Der Betriebsleiter des Aspichhofs zeigt den Landwirten anhand einer rund 30 Meter langen angelegten Kompost-Miete, wie das wertvolle Substrat gewonnen wird. „Wir haben hier Trester von der Winzergenossenschaft mit dem Mist unserer Rinder zusammen mit Steinmehl und Pflanzenkohle über einen Miststreuer gemischt. Zusammen mit einer Gründüngung durch Einsaat sehen wir erste Erfolge“, zieht Glaser eine vorläufige Bilanz beim gezielten Humusaufbau der Böden.

Mit einem Spaten sticht Paul Hofmann in die Kompost-Miete. Sofort steigt Dampf in die kalte Luft. „Da laufen wertvolle Mikroprozesse gezielt ab. Und es stinkt nicht, das heißt, hier fault nichts“, präsentiert der Humusprojekt-Manager den tiefschwarzen Kompost auf dem Spaten. Die Landwirte zeigen sich beeindruckt und fragen immer wieder nach dem Aufwand. „Das muss hier von selbst ablaufen, sonst rechnet sich das für uns nicht“, räumt Glaser, der Betriebsleiter des Aspichhofes, ein.

Landwirte müssen Maschinen umstellen

Bei einer kleinen Umfrage zeigen sich die Landwirte sehr interessiert, aber auch skeptisch. „Das bedeutet eine grundlegende Umstellung. Mir ist klar, dass ich das zunächst auf einem bestimmten Feld ausprobiere. Zudem müsste ich meinen Maschinenpark auf die neue Arbeitsweise einstellen. Das bedeutet Investitionen“, gibt ein Landwirt zu bedenken und erntet dafür Zustimmung bei seinen Kollegen. Die Umstellung auf regenerative Landwirtschaft gibt es also nicht umsonst.

Anwesende Vertreter der Gemeinde Ottersweier sowie die Kollegen der Stadt Bühl signalisieren Unterstützung beim Humusaufbau. Über regionale Partnerschaften ermöglicht sich eine finanzielle Unterstützung der Landwirte und es werden von den Gemeinden weitaus längere Pachtzeiten für die verpachteten Felder in Aussicht gestellt.

Dahinter stehen Unternehmen und Institutionen, die über gewährte Humusprämien einen Teil ihrer Emissionen ausgleichen möchten. „Es handelt sich dabei nicht um Zertifikate. Die teilnehmenden Emittenten können über den Naturpark direkt nachvollziehen, in welchen Partnerbetrieben ihre Emissionen ausgeglichen werden“, erläutert eine Sprecherin des Naturparks in Bühlertal. Und für den Einsatz von die speziellen Maschinen für die regenerative Landwirtschaft gibt es bereits vielversprechende Ansätze über den Maschinenring auf den die Landwirte zugreifen können, ohne selbst die Arbeitsgeräte anschaffen zu müssen.

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